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velobiz.de Magazin 5-16
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velobiz.de Magazin 5-16 - E-Bikes

Back to the roots

In meinem Bücherregal liegt noch ein Moser Bike Guide von 1989. Tour Nummer 6 von Jachenau zur Benediktenwand, die der Autor mit ihren 22 Kilometern und 790 Höhenmetern als „nicht ganz leichte Tour“ charakterisierte, war damals unter Münchner Bikern recht beliebt. Ein breiter Forstweg mit ein paar Wurzeln alle hundert Meter wird darin als »bestes anspruchsvolles MTB-Gelände« beschrieben. Mountainbiken war damals ein echter Jedermann-Sport.

Wer prinzipiell Fahrradfahren konnte und nicht ganz unsportlich war, den stellten die meisten im Moser-Guide oder in Bike-Magazinen beschriebenen Touren vor keine unlösbaren Aufgaben. Entsprechend groß war die Zahl der Menschen, die sich für diesen damals jungen Sport begeistern konnte.
Mit dem Fortschritt der Fahrradtechnik veränderte sich jedoch auch das Mountainbiken, wurde technischer und anspruchsvoller. Das war durchaus eine logische Entwicklung, bedeutete aber auch, dass die Wahrnehmung vom Mountainbiken bei vielen Menschen in den letzten Jahrzehnten zunehmend ins Extreme changierte.
Wer nach Gründen sucht, warum sich das E-Mountainbike in den letzten ein bis zwei Jahren rasend schnell - quasi im Turbo-Modus - durchgesetzt hat, mag bei der zuvor genannten Entwicklung anfangen. E-Mountainbiken ist wieder ein Sport für Jedermann. Bemerkenswerterweise sind es aber auch viele durchaus schon aktive Mountainbiker aller Altersgruppen, die ihr vorhandenes Sportgerät gegenwärtig gegen eines mit einem »E« im Modellnamen tauschen oder damit ergänzen. Relativ gut beobachten lässt sich das an einem schönen Tag an einer der vielen, fahrtechnisch etwas einfacheren MTB-Routen in den Alpen. Mein Tipp, wenn Sie Strichlisten für Mountainbiker mit und ohne E-Antrieb führen wollen: Lassen Sie mehr Platz auf der Seite für E-Mountainbiker.
Diesen Trend hat unser Autor Georg Bleicher jüngst auch auf der Eurobike wahrgenommen: »Manch einer hat sich auf der Eurobike dabei erwischt, vor einem neuen MTB-Modell zu stehen, dann gewahr zu werden: Ach, das hat ja keinen Motor! – um dann schnell weiter zu gehen«, schreibt er in einem Report über den E-MTB-Markt in dieser Ausgabe (ab Seite 8).
Doch auch andere Fahrradsegmente werden durch E-Bike-Technik gerade neu beflügelt. Der Fahrradtourismus, der ohnehin schon seit Jahren brummt, schwingt sich gerade mit E-Bikes zu neuen Höhen auf. Da werden sogar Einkaufsverbände hellhörig. Und auch bei der technischen Entwicklung ist der E-Bike-Markt gerade mal den Kinderschuhen entwachsen.
Mein Eindruck lautet mit Blick auf 2017 und die folgenden Jahre: Der E-Bike-Markt wird künftig noch viel spannender als er bisher ohnehin schon war.

Markus Fritsch

17. Oktober 2016 von Markus Fritsch
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