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Schmale Radwege sind kaum geeignet, um noch mehr Fahrzeuge aufzunehmen.
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E-Tretroller werden wohl bald legal:

Verträgt die Fahrradinfrastruktur eine weitere Fahrzeugklasse?

Die Elektrokleinstfahrzeuge Verordnung (eKFV) steht offenbar kurz vor der Umsetzung und damit die Straßenzulassung von E-Tretrollern. Es wird erwartet, dass Verkehrsminister Scheuer die Verordnung kommende Woche unterschreibt. Anschließend muss diese von der EU-Kommission und dem Bundesrat geprüft werden. Beim ADFC begrüßt man die neue Fahrzeugklasse durchaus „als Chance zur Verringerung von Stau und schlechter Luft in den Städten“, doch die Fahrradlobbyisten heben auch warnend den Zeigefinger.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Neue Impulse für die Vermeidung von kurzen Autofahrten sind dringend nötig. Denn 40 Millionen Autofahrten am Tag sind unter zwei Kilometer lang. Oder anders gesagt: Ein Viertel aller Autofahrten sind Fahrten um die Ecke. Das ist absurd – und alles, was diese Entwicklung zurückdreht, finden wir gut. Ja, Mikromobilität kann Autoverkehr verringern, vor allem auf der ersten und letzten Meile zwischen Bahn und Büro. Diese Verlagerung wird aber nur funktionieren, wenn die neue Zweiradmobilität auch ausreichend Platz und gute Infrastruktur bekommt. Wir fordern die Hälfte der Fahrbahn für saubere Zweiradmobilität, dann vertragen sich auch E-Scooter, Pedelecs und Fahrräder auf gemeinsamen Wegen.“

Unbefriedigende Radwege-Qualität

Doch aktuell scheint dieser Raum für „saubere Zweiradmobilität“, wie sie der ADFC nennt, nicht unbedingt geeignet für zusätzliche Fahrzeuge zu sein. Der ADFC belegt dies mit Umfragezahlen aus dem ADFC-Fahrradklima-Test, in dem die Qualität und Breite der Radwege von Radfahrerinnen und Radfahrern in Deutschland fast unisono als unbefriedigend beurteilt werde. Grund sei die seit Jahrzehnten praktizierte autofokussierte Aufteilung des Verkehrsraums, in dem das Auto mit Fahrbahnen und Parkplätzen etwa 60 Prozent des Platzes in Anspruch nimmt. Radwege werden von Nutzern als zu schmal, holprig, nicht ausreichend vom schnellen Autoverkehr getrennt – oder überhaupt nicht vorhanden wahrgenommen. Stork: „Schon für die sichere Abwicklung des Radverkehrs reicht die Infrastruktur nicht aus. Weitere Fahrzeuge - zusätzlich zu den etwa 70 Millionen Fahrrädern und Pedelecs - auf den schon jetzt unterdimensionierten Radwegen erhöhen die Gefahr. Städte müssen jetzt anfangen, den Platz mutig neu aufzuteilen, um den Auto-Alternativen eine Chance zu geben und mehr Lebensqualität für alle zu schaffen.“

26. Februar 2019 von Jürgen Wetzstein

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