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So sieht die Erfindung im Detail aus.
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„Das Ding des Jahres“

Eine Anhängerkupplung macht das Rennen

Bereits im Februar war hier über die laufende Staffel der Pro7-Sendung „Das Ding des Jahres“ zu lesen (velobiz.de berichtete) . Das Rennen machte gestern jedoch nicht GAADI (der Fahrradschlauch, der sich schneller wechseln lässt), sondern eine Erfindung, die das Leben von Menschen, die auf ihren fahrbaren Untersatz noch stärker angewiesen sind als Radfahrer, erleichtert.

So sieht die Erfindung im Detail aus.Reisen leichtgemacht.Andreas Neitzel und Eduard Wiebe präsentierten gestern ihr "Ding des Jahres".

Man mag sich wundern, dass es das nicht schon längst gab: Eine Kupplung für den Rollstuhl. Dieses kleine Teil ermöglicht es Rollstuhlfahrern, Kinderanhänger, Hundeanhänger, Einkaufskiste oder Reisetasche einfach zu transportieren. Eine wahre Erleichterung im Alltag für körperlich benachteiligte Menschen.

Andreas Neitzel (53), der selbst einen Sohn mit Down-Syndrom hat und seit 18 Jahren bei der Stiftung Lebenshilfe arbeitet, und Eduard Wiebe (45) konnten sich mit ihrer Idee im gestrigen Finale gegen fünf Konkurrenten durchsetzen. Angeregt wurden sie zum „Rollikup“ (Kofferwort aus „Rollstuhl“ und „Kupplung“) durch einen Rollifahrer, der -wie seine gehende Frau auch – seine Kinder in einem Anhänger befördern wollte. Dabei gaben Vertreter ihrer Zielgruppe zwei Anforderungen vor. Erstens darf die Kupplung nicht schwer sein, denn zusätzliches Gewicht muss bewegt werden. Der festmontierte Teil der Kunststoffkupplung bringt es nun auf 150 Gramm. Zweitens sollte die Kupplung universell sein und so mit verschiedenen Anhängertypen kompatibel. Auch diese Anforderung konnten die Entwickler erfüllen. Weiterhin hatten die beiden Tüftler den Anspruch, dass der Nutzer das Kuppeln selbständig ausführen kann und nicht auf Hilfe einer zweiten Person angewiesen ist. Mit handelsüblichen Kupplungen war das nicht möglich und so entwickelte das Duo mit Anhängerspezialisten Leggero eine gebogene Jogger-Deichsel. Diese erlaubt es auch, den Anhänger um 90 Grad zu drehen, so dass dieser ins Sichtfeld des Fahrers rückt.

Das Projekt, das eine Kooperation zwischen dem Vertreiber bike-bep24 und der Inklusionsfirma Teuto-Inserv von der Stiftung Lebenshilfe ist, läuft seit 2 Jahren. Erst im Februar ist der Rollikup in Serienproduktion gegangen. Er wird direkt in der Inklusionsfirma produziert – wie seine Erfinder sagen: „Von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung“. Der Preis von 399 Euro wird dadurch und die Verwendung von hochwertigem und nachhaltigem Material gerechtfertigt. Als Preisgeld erhalten die Gewinner 100.000 Euro, die sie in ihre gemeinsame Firma investieren wollen, die zur Stiftung Lebenshilfe gehört.

27. März 2019 von Nadine Elbert
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