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FAZ vom 15.11.2009
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Seite-6-Aufmacher in der Sonntagszeitung:

FAZ: Deutschland erlebt eine "Fahrradrevolution"

Wenn man der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Glauben schenken darf, dann winkt der Fahrradbranche ein goldenes Zeitalter. Radfahren erlebe einen „richtigen Boom, eine Fahrradrevolution“, schrieb die FAZ gestern in ihrer Sonntagsausgabe. Nicht irgendwo, sondern auf Seite 6, Rubrik Politik. Eine ganze Seite widmete die Zeitung dem Thema und reibt dabei pfundweise Balsam auf die Seele der Fahrradbranche.

Dass die FAZ, redaktionelle Heimat unter anderem von Hans-Heinrich Pardey, der Reich-Ranicki unter den Fahrradtestern, dem Thema Radfahren mal eine ganze Seite widmet, mag inzwischen nicht mehr ungewöhnlich sein. Dass dieses Thema aber Aufmacher einer ganzen Politik-Seite in der Sonntagsausgabe ist, das ist durchaus ungewöhnlich.

Und gerade jetzt in der ungemütlichen Jahreszeit, wo die Erinnerung an den Kundenansturm im letzten Frühjahr in vielen Fahrradläden allmählich verblasst, ist der Inhalt des Artikels eine Motivationsspritze von unschätzbarem Wert. Hier einige Auszüge:

Die beschriebene Fahrradrevolution lasse sich „überall in Deutschland beobachten“. „Jeder tut es“; in Berlin werden selbst hohe Bundesbeamte, Abgeordnete und Lobbyisten auf dem Rad gesichtet – zwischen „Geschwadern radelnder Hausfrauen, Studenten und Büroleuten“.

Radfahren ist auch politisch in Deutschland angekommen: Während zu rot-grünen Zeiten gerade mal drei Mitarbeiter in der Grundsatzabteilung des Verkehrsministeriums auch für die Radfahrer zuständig waren, gibt es heute ein eigenes Fahrrad-Referat mit einem radelnden Ministerialrat Guido Zielke an der Spitze. Die Förderung des Radverkehrs steht sogar explizit im schwarz-gelben Koalitionsvertrag als „wichtiger Bestandteil städtischer Mobilität“.

Doch die FAZ beschreibt auch die Schattenseiten des Radbooms in Deutschland, nämlich dass vielerorts die Fahrradinfrastruktur dem Radleransturm nicht mehr gewachsen ist. Wie es besser geht, wird anhand des Radfahrer-Mekkas Münster beschrieben, wo das Fahrrad das Auto beim Verkehrsanteil inzwischen überholt hat (38 % Fahrrad gegenüber 36 % Auto).

Es gibt demnach noch einiges zu tun in der Fahrrad-Republik Deutschland, wie etwa jüngst auch im brandenburgischen Teltow festgestellt wurde: Dort scheiterte die Idee einer Fahrrad-Abwrackprämie an der Erkenntnis, dass vorher erstmal die Radwege der Stadt saniert werden müssen.

Der gestern erschienene FAZ-Artikel ist auch online lesbar: faz.net

16. November 2009 von Markus Fritsch
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