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Kinderlaufräder auf dem Prüfstand bei test.de
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Diskussion um PAK

Stiftung Warentest: Laufradtest sorgt für giftige Stimmung

Die Stiftung Warentest hat Kinderlaufräder unter die Lupe genommen. Und man ahnt es: Die Testergebnisse fielen für 11 der 15 Prüflinge „mangelhaft“ aus. In den allermeisten Fällen der abgewerteten Modelle geht es um den Stoff PAK, der in mehrerlei Hinsicht als gesundheitsschädlich gilt. Die erste Kritik von Herstellerseite am Testbericht hat nicht lange auf sich warten lassen.

„Akut giftig sind die gefundenen Mengen zwar nicht. Die Substanzen können aber langfristig im Organismus wirken, wenn die Kinder sie über die Haut aufnehmen“, heißt es von der Stiftung Warentest. Das gelte vor allem für die acht Laufräder mit Schadstoffen in Griffen und Sättel. Die Begründung: „Die Hände umschließen die Griffe über längere Zeit. Ist es draußen warm, berühren ihre Körper oft auch den Sattel mit bloßer Haut.“ Angesetzt wurden dabei die Grenzwerte, die für Kinderspielzeug gelten. Und: Bei der Bewertung der gefundenen PAK ist die Stiftung Warentest strenger als das Europäische Chemikalienrecht, wie in der Ankündigung des Testberichts auf test.de nachzulesen ist.

So weit, so vielleicht noch nachvollziehbar, denn dass es ohne PAK in Sattel und Griffen geht, haben vier Modelle im Test bewiesen. Doch wie sieht es mit der PAK-Belastung in Luftreifen aus, die aus Komfortgründen der Variante aus Kunststoff vorgezogen werden? Auch hier wurden strenge Grenzwerte angesetzt. Die Stiftung Warentest erklärt warum: „Mit den Reifen kommen Kinder meist weniger in Kontakt, doch manche drehen zum Beispiel gern an ihnen mit den Händen. Das berücksichtigt auch die Europäische Chemikalien­agentur. Sie zählt das komplette Laufrad zu Kinderspielzeug, das auf bestimmte PAK geprüft werden sollte − einschließlich der Bereifung.“

Luftreifen und Kinderspielzeug

Diesem Kriterium fiel beispielsweise das Modell LR 1L von Puky zum Opfer. Das LR 1L ist das bau- und ausstattungsgleiche Pendant mit Luftbereifung des Modells LR 1, das als Testsieger im aktuellen Laufradtest überzeugte. Puky nahm umgehend zur Note „mangelhaft“ Stellung. In der auch online einsehbaren Stellungnahme heißt es u.a.: „Die drastische Abwertung des eigentlich besten Laufrads im Test resultiert nur aus der Luftbereifung, welche laut Stiftung Warentest einen erhöhten, aber deutlich unterhalb gesetzlicher Normen liegenden PAK-Wert aufweist. Alle Teile am LR 1L, welche einen Hautkontakt aufweisen (insbesondere Griffe und Sattel), wurden auch von der Stiftung Warentest als unauffällig getestet. Wir freuen uns über diese überwiegend positiven Bewertungen, können allerdings den getesteten auffälligen PAK-Wert nicht nachvollziehen. Unsere fortlaufenden Prüfungen der Reifen, sowohl vor als auch nach dem Test der Stiftung Warentest, haben keine Auffälligkeiten ergeben. Unser LR 1L verfügt auch über ein aktuelles GS-Zertifikat, welches genau die gleichen Prüfkriterien anwendet wie auch der Test der Stiftung Warentest.“

In Bezug auf das Vorkommen von PAK im Alltag macht Puky dabei einen interessanten Vergleich: „Es liegt in der elterlichen (Kauf-) Entscheidung, ob der eigene Nachwuchs in den Genuss von mehr Fahrkomfort (Luftbereifung) kommen soll oder nicht. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass bereits der Hautkontakt durch einen Raucher zu einer Überschreitung der zulässigen Obergrenzen für PAK-Stoffe, wie sie für Spielzeug gelten, führen kann. Insbesondere weisen Reifen nach kurzer Benutzung auf der Straße aufgrund der Abgase von Verbrennungsmotoren einen sehr hohen Gehalt an PAK-haltigen Anhaftungen auf.“

22. November 2018 von Jürgen Wetzstein
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