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Um E-Bike-Lieferungen aus China ist ein Streit entbrannt.
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Dumpingzölle gegen China

Europäische Importeure bündeln ihre Kräfte gegen Hersteller

Anfangs Oktober reichte die Europäische Vereinigung der Fahrrad-Produzenten EBMA bei der EU eine Antidumpingklage gegen in China gefertigte E-Bikes ein (velobiz.de berichtete) . Während die Voruntersuchung bereits läuft, widersprechen nun die Importeure den Herstellern - und befürchten Engpässe bei der Versorgung mit E-Bikes, wenn die Strafzölle in Kraft treten sollten.

Die Velobranche steht nicht im Verdacht, sich intern sorgfältig abzusprechen und mit geeinter Stimme für wichtige Anliegen einzutreten. Das zeigt sich aktuell auch rund um die Antidumping-Klage, welche die Europäische Vereinigung der Fahrrad-Produzenten EBMA gegen in China gefertigte E-Bikes bei der EU eingereicht hat. Um den eigenen Forderungen nach Strafzöllen Nachdruck zu verleihen, hat die EBMA die Herstellungskosten im Flyer-Werk in Huttwil und in Fabriken in China miteinander verglichen - und festgestellt, dass in China zu einem Bruchteil der Kosten produziert wird, die etwa in der Schweiz anfallen. Am 20. Oktober bestätigte die EU, dass eine Voruntersuchung in die Wege geleitet worden sei, um über Strafzölle gegen China zu entscheiden. Diese Läuft unter dem administrativen Kürzel AD Case 643. Zunächst erfolgte der Widerspruch aus Fernost: China warnte die EU vor nachteiligen Folgen, falls die heimische E-Bike-Produktion mit Strafzöllen belegt werden sollte. Und Bafang teilte per Pressemitteilung eigens mit, dass an den Vorwürfen der EBMA nichts dran sei (velobiz.de berichtete) .

Europäische Importeure formieren sich

Nun meldet sich auch eine Gruppe europäischer Vertriebsspezialisten von in China produzierten E-Bikes zu Wort. Diese hat sich zu einem Importeurs-Kollektiv mit Sitz im belgischen Gent zusammengeschlossen und wehrt sich gegen drohende Strafzölle. Durch diese sei die Abdeckung der steigenden Nachfrage nach E-Bikes in Europa nicht mehr sichergestellt - was auch verkehrspolitisch unerwünscht und geeignet sei, die Lebensqualität von Menschen in Europa zu mindern. Zudem kritisiert das Kollektiv in einem soeben veröffentlichten Statement , dass weder die Herstellungskosten noch die Struktur des E-Bike-Markts in der Schweiz für den EU-Raum repräsentativ seien und die von der EBMA angewandte Methodik daher untauglich sei.

Zusammenfassend kommen die Importeure zum Schluss, dass die von der Herstellervereinigung vorgelegten Beweise sehr schwach und nicht überzeugend seien. Das Antidumping-Verfahren müsse daher eingestellt und auf Maßnahmen gegen Importe aus China verzichtet werden. Man darf gespannt sein, ob sich die Hersteller oder die Importeure in diesem handelspolitischen Tauziehen durchzusetzen vermögen.

1. Dezember 2017 von Laurens van Rooijen
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