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Ein Dorn im Auge des Autolobbyisten - moderne Radlautobahnen.
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Gedankengänge eines Autolobbyisten

Automobilclub macht Stimmung gegen Fahrradautobahnen in München

Mobil in Deutschland e.V sieht sich als Alternative für den ADAC. Da gehört natürlich Trommeln zum Handwerk, um Gehör bei potenziellen Mitgliedern zu erhalten. Zuletzt geschehen in Form einer Pressemitteilung, in der der Autoclub auf das qualvolle Dasein der Autofahrer in der bayerischen Landeshauptstadt München eingeht – und sodann auch einen Mitschuldigen identifiziert: Die Verkehrspolitik der Stadt München, welche zu stark auf das Fahrrad ausgerichtet sei und Autofahrer regelrecht diskriminieren würde. Die Argumentationskette ist interessant.

Als eine weitere Spitze gegen die Autofahrer in München hat Dr. Michael Haberland vom Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. die geplante Fahrradautobahn ausgemacht, die von der Münchner Innenstadt in Richtung Norden bis nach Garching führen soll (velobiz.de berichtete) . Sein Vorwurf: Ganze 900 Parkplätze für Autos würden vernichtet werden, rechnet der Autolobbyist vor – und das mitten in der Innenstadt, wo es ohnehin schon einen enormen Parksuchverkehr gibt. „Die Autofahrer quälen sich allein in Schwabing tagtäglich 80.000 km, das heißt zweimal um die Welt, um wirklich einen Parkplatz zu finden. Man hofft, dass Pendler so aufs Rad umsteigen, aber das wird nicht passieren. Pendler fahren im Schnitt 40 km täglich. Das macht man nicht mit dem Fahrrad“, so Dr. Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland e.V.

Stattdessen: „Wir als Automobilclub fordern endlich auch mal klare Bekenntnisse für Autofahrer und für mehr Infrastruktur. Derzeit wird aber ausschließlich Verkehrspolitik für die Sommermonate gemacht. Wir möchten damit nicht das Fahrrad angreifen. Im Gegenteil: Fahrradfahren ist gut und gesund. Aber der Verkehrsträger Fahrrad hat gerade mal 3% am Gesamtverkehrsanteil über alle Personenkilometer. Das ist für den Verkehrsfluss über 365 Tage im Jahr völlig irrelevant. Die Verkehrsträger sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern miteinander funktionieren. Dafür braucht es ein intelligentes Verkehrskonzept in München und keine Saisonpolitik“. Und abschließend: „Wenn durch Radwege neue Probleme wie Staus oder Parksuchverkehr entstehen, lehnen wir dies kategorisch ab. Solche Projekte wie die sogenannte ‚Fahrradautobahn‘ sind nicht Teil einer Lösung, sondern das Problem.“

16. Oktober 2018 von Jürgen Wetzstein
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