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Alter Drahtesel oder Rennmaschine: Versicherern wird häufig das eine als das andere untergeschoben.
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Kriminalität im Fahrradmarkt:

GDV berichtet von neuer Betrugsmasche

Angesichts immer höherer Preisregionen ist der Fahrradmarkt längst auch verstärkt ins Visier krimineller Aktivitäten geraten. Neben Trickbetrug und Einbrüchen in Fahrradläden berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nun von einer weiteren kriminellen Masche, die bereits in großer Zahl auftrete.

Versicherer registrieren immer mehr Fälle von Versicherungsbetrug mit vermeintlich teuren Fahrrädern und E-Bikes. „Fahrräder haben sich zu Lifestyle-Produkten entwickelt, die oft sehr hochwertig ausgestattet sind. Solche Modelle nutzen vermehrt auch Betrüger, um bei Versicherungen Geld zu erschwindeln“, sagt Peter Holmstoel, verantwortlich für Kriminalitätsbekämpfung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Vorjahr deutschlandweit rund 292.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Knapp jede zehnte Anzeige ist nach Schätzungen der Versicherer dubios. Das entspräche demnach : 30.000 fingierten Diebstählen. „Typischerweise bewegen sich die Verdachtsfälle bei Modellen oberhalb von 2500 Euro“, sagt GDV-Experte Holmstoel.

Aus billigen Komponenten wird ein vermeintliches High-End-Gerät

Eine Masche ist der Betrug mit Fahrrad-Komponenten: Dabei besorgen sich die Täter über das Web günstig beschädigte oder gebrauchte Einzelteile namhafter Hersteller, die sie anschließend zu einem Ganzen verschrauben. Das Foto für die Schadensmeldung zeigt dann ein scheinbar intaktes Bike aus hochwertigen Teilen. „Ein für vielleicht 500 Euro zusammengeklaubtes Fahrrad wird dem Versicherer als High-End-Produkt für 5000 Euro ausgewiesen“, so Holmstoel. Zusätzlich sollen Aussagen von Freunden die Existenz des Fahrrads bestätigen.

Neuer Akku für das E-Bike

Ein weiteres Phänomen sei laut GDV die Zunahme gestohlen gemeldeter Elektrofahrräder. Für den Betrugsspezialisten Holmstoel ist das kein Zufall, er sieht den Trend im zeitlichen Zusammenhang mit der Einführung der Produkte: „Viele Akkus der ersten E-Bikes haben ihre maximale Lebensdauer erreicht. Preise von mehreren hundert Euro für einen Ersatzakku verleiten in manchen Fällen dazu, das Fahrrad als gestohlen zu melden.“ Mit der Entschädigung des Versicherers, so die Vermutung, würde anschließend ein neuer Akku gekauft.

16. August 2019 von Markus Fritsch
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