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Blick auf den Bereich außerhalb der Messehallen.
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Schlussbericht:

Eurobike 2019 stoppt Abwärtstrend bei den Fachbesucherzahlen

Die 28. Eurobike ist schon wieder Geschichte. Mit Spannung war die diesjährige Ausgabe erwartet worden, vor allen Dingen nach den langen und kontrovers geführten Diskussionen um den passenden Termin der Veranstaltung. Nach dem letztjährigen Intermezzo auf einen früheren Termin fand die Eurobike bekanntlich wieder mit gewohntem Ablauf mit drei Fachbesuchertagen und einem Endverbrauchertag Anfang September am Bodensee statt. Erste Zahlen und Einschätzungen der Messe Friedrichshafen und des Zweirad Industrieverbands (ZIV).

Die nackten Zahlen der Messe Friedrichshafen vorneweg: Die Eurobike zählte im Jahr 2019 insgesamt 39.834 Fachbesucher (Vorjahr: 37.379), 1345 Medienvertreter und 21.240 Besucher am finalen Festival Day. Der Abwärtstrend bei den Fachbesucherzahlen konnte damit gestoppt werden, allerdings liegen die Fachbesucherzahlen deutlich unter denen aus dem Jahr 2017, wo noch 42.500 Fachbesucher gezählt wurden.

Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen, resümiert: „Die Eurobike 2019 war eine innovationsgeladene Mobilitäts-Show, auf der Hersteller aus aller Welt die Zukunft des Fahrrads mit all seinen Komponenten als Sportgerät wie auch begehrter Mobilitätsträger beleuchteten. Etablierte, wie auch viele neue Aussteller spiegelten mit ihren Produkten die gegenwärtige Aufbruchsstimmung im Markt wider. Angetrieben vom besonderen Schub der Elektrifizierung wurde in Friedrichshafen klar: Das Fahrrad spielt eine zunehmend wichtige Rolle – ob in der Stadt oder auf dem Land, in der Freizeit oder auf dem Weg zur Arbeit“.

Projektleiter Stefan Reisinger sagt: „Unsere Mission ist es, Ausstellern und Fachbesuchern beste Geschäftsmöglichkeiten zu bieten. Ich freue mich, dass die Eurobike die hohen Erwartungen erfüllt hat und die Hersteller wie auch Fachbesucher den geschäftlichen Erfolg ihrer Messebeteiligung beziehungsweise ihres Messebesuchs positiv bewerten. Die Eurobike hat sich als globale Leitmesse des Bike-Business etabliert, sie zieht das ‚Who is Who‘ der Szene nach Friedrichshafen und schafft als Netzwerk- und Knowhow-Plattform viele reale Mehrwerte über das Produkt hinaus. Viele der Newcomer sind etablierte Unternehmen aus dem Technologiesegment und bringen ihre Sicht auf den aktuellen Megatrend Mobilität ein“.

Siegfried Neuberger, Geschäftsführer vom Zweirad-Industrie-Verband erklärt: „Die Stimmen aus dem ZIV-Mitgliederbereich sind durchweg positiv, die Rückkehr zum späten Messetermin wird mehrheitlich begrüßt. Das Interesse der Fachbesucher ist hoch, die Gespräche sind von ausgezeichneter Qualität. Besonders stark in diesem Jahr ist die Resonanz von Seiten der Medien und der Politik.“

Termin für 2020 steht fest

Der Termin für 2020 steht bereits seit Längerem fest. Daran wurde nicht mehr gerüttelt. Die Eurobike 2020 findet vom Mittwoch, 2. September 2020 bis Samstag 5. September 2020 auf dem Messegelände in Friedrichshafen statt.

Was über das Jahr 2020 hinaus passiert, darüber wurde im Verlauf der Messe wieder diskutiert und spekuliert. Gerüchte über einen Umzug der weiterhin weltgrößten Fahrradmesse machten die Runde. Gerüchte, die von der Messe Friedrichshafen auf Anfrage von velobiz.de dementiert werden. Fakt ist jedenfalls, dass die Zahl der insbesondere für den deutschen Markt relevanten Marken, die der Eurobike fernblieben, größer geworden ist. Und auch wenn die Eurobike 2019 aufgrund der vielen neuen Aussteller aus unterschiedlichsten Mobilitätsbereichen, dem gelungenen Vortragsprogramm am Vortag und während der Fahrradmesse und dem umfangreichen Rahmenprogramm vielseitiger und abwechslungsreicher denn je und dadurch auch richtungsweisend für die Zukunft der Mobilitätsbranche war: Letztendlich benötigt eine Leitmesse der Fahrradbranche die Protagonisten der Branche, um auch künftig Fachbesucher wie Endverbraucher in großer Zahl anzuziehen.

Statements aus dem offiziellen Schlussbericht:

Bernhard Lange, Geschäftsführender Gesellschafter der Paul Lange & Co. OHG:
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der Eurobike 2019. Vor allem die hohe Qualität der Gespräche und die spürbar positive und motivierte Stimmung in der Branche haben diese Messe geprägt. Nach turbulenten Jahren hat sich die Eurobike 2019 in ihrer Rolle als weltweite Leitmesse und als das wichtigste Schaufenster der Fahrradbranche gegenüber allen anderen Teilen der Gesellschaft stabilisiert. Gerade in Zeiten, in denen weite Teile der Weltbevölkerung ein immer stärkeres Bewusstsein für nachhaltige und klimaschonende Mobilität entwickeln, bietet sich in Friedrichshafen die beste Chance, eindrucksvoll zu zeigen, wie stark Fahrradfahren zu diesen Zielen beitragen kann und welche Lösungen die Branche bereithält, um das Fahrradfahren komfortabel, alltagstauglich und für weite Bevölkerungsschichten attraktiv zu machen.“

Dr. Sandra Wolf, Geschäftsführerin Riese & Müller:
„Für uns hat sich gezeigt, dass der September-Termin genau der richtige Zeitpunkt ist, um gute Business-Gespräche zu führen und gleichzeitig die Endkunden auf die neue Saison einzustimmen. Damit sind wir sehr zufrieden. Umso mehr bedauern wir, dass einige bekannte Fahrradmarken abgesprungen und nicht als Aussteller auf der Eurobike zu sehen sind. Die Kontaktqualität war sehr hoch, die Messe war zudem gut besucht. Wir würden uns wünschen, dass die Eurobike auch in Sachen Publikumstag den hier eingeschlagenen Weg konsequent verfolgt und in Zukunft die Messe noch stärker für Endkunden öffnet, etwa mit einem zweiten Tag für Endverbraucher.“

Felix Schön, PR und Öffentlichkeitsarbeit Muli-Cycles GmbH:
„Die diesjährige Eurobike verlief für uns sehr gut und besonders erfreulich war natürlich, dass wir am ersten Messetag den Gold Award bekommen haben. Dies führte natürlich auch zu großem Interesse seitens der Besucher bei uns am Stand. Da wir noch ein sehr junges Unternehmen sind und erst das zweite Mal auf der Eurobike sind, saugen wir quasi alles auf, was hier passiert: Kontaktpflege, Business, Networking, Neukundenakquise. Es ist ein tolles Gefühl für uns, bereits nach nur wenigen Jahren Teil der internationalen Fahrrad-Community zu sein. Wir konnten vor Ort Abschlüsse erzielen und es entstanden Kooperationen mit Substanz.“

Susanne Puello, Geschäftsführerin Pexco GmbH:
„Für die Pexco-Marken R Raymon und Husqvarna Bicycles ziehen wir eine erfolgreiche Bilanz in Sachen Eurobike. Es war unser erster großer Auftritt in einem internationalen Umfeld. Die Stimmung empfanden wir als sehr gut! Sowohl unsere Vertriebs-, Export-, Marketing- und PR-Teams hatten durchgehend Termine. Quantität als auch Qualität waren absolut zufriedenstellend. Der Großteil der Termine war natürlich im Vorfeld fix gesetzt. Generell war das Publikum sehr interessiert. Besonders Fachbesuchern und Händlern konnten wir neue (digitale) Themen rund um die Pexco vorstellen – also auch in diesen Feldern gibt es großes Potenzial die Messe als Plattform gut zu nutzen. Die finale Eventplanung für 2020 gehen wir nach der Eurobike an. Aber grundsätzlich möchten wir es nicht bei der Premiere belassen. Die Eurobike ist die international renommierte Leitmesse unserer Industrie – es gibt keine vergleichbare Plattform, Neuheiten und Marken in ähnlicher Form zu präsentieren. Deshalb ist der Stellenwert für uns ungebrochen hoch.“

Dr. Thomas Leicht, Leiter Brose Antriebstechnik:
„Die Messebesucher haben für unsere Neuheiten außerordentlich starkes Interesse gezeigt und uns damit bestätigt, dass der eingeschlagene Weg der Richtige ist. Sowohl das neue Komplettsystem als auch die Erweiterung unserer Produktfamilie Brose Drive wurden sehr positiv aufgenommen. Unsere Testräder waren kontinuierlich im Einsatz.“

Steffen John, Inhaber und Geschäftsführer Little John Bikes GmbH:
„Für uns, die wir als Fachbesucher zum Arbeiten und Netzwerken nach Friedrichshafen gekommen sind, hat sich die Messe trotz einiger Unkenrufe im Vorfeld absolut gelohnt. Wir haben in kürzester Zeit einen Marktüberblick vor allem auch über alles rund ums Fahrrad bekommen. Klar hatten wir unsere großen Fahrrad- und E-Bike-Order schon weit im Vorfeld geschrieben, aber die Welt in unseren ca. 30 Little John Bikes Filialen besteht eben nicht nur aus zwei Rädern, sondern immer mehr auch aus Zubehör, Service und Dienstleistungen. Für das Hinterfragen und Abgleichen eigener Strategieideen und das Aufspüren und Mitgehen neuer Trends ist diese Messe unverzichtbar. Auch wenn es in und um Friedrichshafen seit Jahr und Tag schwierig mit der Infrastruktur ist und Hotels und Restaurants während der Eurobike gnadenlos überfordert sind, kommen wir nächstes Jahr sehr gerne wieder. Wir haben uns an diese paar Widrigkeiten gewöhnt und lieben die Atmosphäre in dem wunderbaren Messegelände und die Qualität und Bemühungen aller Messemitarbeiter bis hin zur Bidex-Lounge, die für uns ein wichtiger Rückzugs- und Meetingpunkt für alle Tage war. Auch dafür nochmals herzlichen Dank an die Sponsoren und Verantwortlichen!“

Dr. Anja Knaus, PR-Managerin Flyer:
„Da wir bereits im Vorfeld eigene Händlerveranstaltungen hatten, konnten wir die Messe vor allem nutzen, um unsere Kontakte zu pflegen und zu vertiefen. Auch und gerade für Produktmanagement und Kommunikation war die Eurobike 2019 eine erfolgreiche Veranstaltung mit positiven Lieferantengesprächen auf der einen und vielen Pressekontakten auf der anderen Seite. Die Gelegenheit, den Kunden und Endverbrauchern unsere Produkte am abschließenden Publikumstag für 2020 bereits heute zu zeigen, ist wertvoll und wir sind dazu mit viel Personal und Testbikes auch sehr gut vorbereitet.“

Gerd Klose, Geschäftsführer Merida & Centurion Germany GmbH:
„Die diesjährige Eurobike haben wir im Vorfeld kritisch gesehen, da wir wussten, dass viele Händler nicht kommen würden. Dennoch erwies sich die Messe erneut als optimale Plattform für das internationale Business. Alle Firmen im Teile- und Zubehörsegment sind vor Ort, es findet ein sehr guter fachlicher Austausch und Networking statt – die Eurobike ist in dieser Branche die führende Messe.“

Tamara Winograd, Leiterin Marketing und Kommunikation Bosch eBike Systems:
„Die diesjährige Eurobike zeigt deutlich: Das E-Bike verleiht der Fahrradbranche neuen Auftrieb. Dank der elektrischen Unterstützung entdecken noch mehr Menschen das Zweirad für sich. Das ist eine tolle Entwicklung und zugleich Voraussetzung, um die zukünftige Mobilität nachhaltig zu gestalten. Als einer der maßgeblichen Treiber des E-Bike-Marktes leisten wir mit innovativen Produkten und Lösungen unseren Beitrag. Die Eurobike ist nach wie vor für die Branche eine wichtige Plattform für den persönlichen Austausch und die Vorstellung neuer Produkte.“

Philipp Simon, Geschäftsführer Bike-Components:
„Viele gute Gespräche, viele nette Kontakte mit Partnern und Freunden aus der Branche – als Plattform für den Austausch hat die Eurobike 2019 für uns sehr gut funktioniert. Das Profil der Messe gehört nach meiner Auffassung aber geschärft: Ist es eine sportive Fahrradmesse oder eine Mobilitätsmesse? Richtet sie sich an den Handel oder an den Endverbraucher? Das aktuelle Konzept zeichnet für mich da ein zu unscharfes Bild.“

Heiko Plorinn, Vertriebsleiter Cycle Union GmbH:
„Insgesamt kann ich ein positives Fazit zur Eurobike 2019 ziehen. Dennoch wird eine Veränderung der Marken vor Ort wahrgenommen und wir vermissen den ein oder anderen Händler. Eine Vielzahl von wichtigen Marken fehlt und trotzdem sind doch viele Aussteller da. Die Eurobike als einzige europäische Leitmesse hat zweifellos einen hohen Stellenwert für uns. Man sammelt jedes Jahr an Erfahrungen, trifft Händler von aller Welt, aber besonders auch aus dem Süden Deutschlands, mit denen wir zahlreiche Termine haben. Einen Großteil unserer Geschäfte machen wir zwar schon früher in der Saison, aber wir können diese aufgrund des Termins auf der Eurobike vertiefen.“

9. September 2019 von Jürgen Wetzstein

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