Adieu Selbstverwaltung:

VSF gibt sich in Bad Boll einen neuen Namen

Es war für die Mitglieder gestern bei der Jahresversammlung in Bad Boll sicherlich kein einfacher Akt, den seit 25 Jahren gehegten und gepflegten Namen in den Ruhestand zu schicken. Doch in Zeiten griffiger Marketing-Formeln war den meisten VSF-Mitgliedern der ausgeschriebene Name Verbund selbstverwalteter Fahrradbetriebe zuletzt zu sperrig. Deshalb heißt der Branchenverband seit gestern

Verbund Service und Fahrrad.

Mit der neuen Namensgebung wird auch der Entwicklung Rechnung getragen, dass der VSF für seine Mitglieder immer mehr Marketing-Aufgaben übernimmt und zudem häufig als Stimme der Branche, z.B. mit dem Kongress VivaVelo, in den Medien zitiert wird. Für diese Aufgaben braucht der Verbund einen Namen, dessen Sinn auch branchenfremde Personen schnell und einfach erfassen können.

"Selbstverwaltet" war zu Zeiten der Gründung des VSF Mitte der Achtziger Jahre eine gängige Beschreibung basisdemokratisch und im Kollektiv geführter Unternehmen. Doch selbst langjährige VSF-Mitglieder können mit dem Begriff heutzutage nicht mehr viel anfangen, von den neuen, jungen Mitgliedern ganz zu schweigen.

Somit fiel es den meisten VSF-Mitgliedern auch nicht sonderlich schwer, die Selbstverwaltung aus dem Namen zu streichen. Umso kniffliger war hingegen wohl die Findung eines neuen Namens. Und auch die Entscheidung darüber hinter den verschlossenen Türen der Mitgliederversammlung war dem Vernehmen nach nicht frei von Kontroversen.

So wurde denn auch der neue Name Verbund Service und Fahrrad gestern von einigen Mitgliedern als Minimalkonsenz bezeichnet. Als Alternativen standen wohl noch Verbund selbstbewusster Fahrradhändler und Verbund service-orientierter Fahrradhändler zur Diskussion.

22. November 2010 von Markus Fritsch