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Bundeswettbewerb „Kommunaler Klimaschutz“

Fahrrad-Kampagne der Stadt Herten erhält 20.000 Euro Preisgeld

(Pressemitteilung) Die Stadt Herten gehört zu den Gewinnern des Bundeswettbewerbs „Kommunaler Klimaschutz 2011“, den das Bundesumweltministerium in Kooperation mit der „Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz“ ausgeschrieben hat. Herten erhielt die Auszeichnung für die Aktion „Herten steigt auf - Strukturwandel mit dem Rad erfahren“, einer bürgernahen und strategisch ausgerichteten Kampagne, die Menschen aller Altersgruppen dazu motiviert, auf das Fahrrad umzusteigen. Die Aktion führt, neben der allgemeinen Sensibilisierung für Umweltfragen und Fragen des Strukturwandels in der Region, zur

konkreten Verminderung des CO2-Ausstoßes in der Stadt. Bürgermeister Dr. Uli Paetzel nahm heute in Berlin den Preis aus der Hand von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen entgegen. Laut Wettbewerbsregeln müssen die Gewinner das Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro wieder in die Umsetzung von Klimaschutz-Vorhaben investieren. Paetzel dazu: „Ein Teil des Preisgeldes soll in eine Modal Split-Untersuchung, also eine Untersuchung über die Verkehrsmittelwahl der Bürgerinnen und Bürger, investiert werden. So können wir Maßnahmen zur CO2-Einsparung im Verkehr zielgenau planen. Ein weiterer Teil des Geldes geht in die Unterstützung von Projekten zur Fahrradförderung bei Jugendlichen und bei den Mitarbeitern der Stadt.“

Bundesumweltminister Röttgen gratulierte der Stadt Herten und den weiteren Preisträgern. Röttgen: „Das Engagement von Städten, Gemeinden und Landkreisen ist eine wesentliche Stütze für die Energiewende. Kommunen erreichen die Menschen unmittelbar und sie zeigen in einer Vielzahl von Erfolgsgeschichten, dass Klimaschutz vor Ort möglich ist. Und damit stärken uns Kommunen auch den Rücken für die nun anstehenden UN-Klimaverhandlungen in Durban, bei denen sich die Bundesregierung für einen starken und verbindlichen Klimaschutz auf internationaler Ebene einsetzen wird.“

Das Rad ist ein Null-Emissions-Fahrzeug. Rund vier Prozent des schädlichen Kohlendioxidausstoßes können jährlich gespart werden, wenn nur 25 Prozent aller Fahrten unter 10 Kilometern vom Auto auf das Rad verlagert werden. Diese Erkenntnis fiel in Herten auf fruchtbaren Boden, denn die Stadt steckt mitten im Umwandlungsprozess von der ehemals größten Bergbaustadt Europas, hin zur Stadt der neuen und erneuerbaren Energien. So beschlossen die Ratsherren im März 2009 das Leitbild einer „Fahrradfreundlichen Stadt“. Keine leichte Aufgabe in einer Region, die traditionell auf das Auto ausgerichtet ist. Anstrengungen im Bereich der allgemeinen Verkehrsplanung und des Radwegebaus ergänzte die Stadt deshalb durch eine breit angelegte Motivationskampagne.

Ziel der Motivationskampagne war, immer mehr Menschen immer häufiger dazu zu bewegen, das Rad für kurze und mittlere Strecken zu nutzen. Zahlreiche Einzelprojekte wie das „An- und Abradeln“ von Wegen und Routen mit prominenten Hertenern, die Wahl des „Radfahrers des Monats“, die „Radfahrersprechstunde“ und Informationskampagnen in der Fußgängerzone ergaben eine kreative und bürgernahe Gesamtstrategie. Einen Schwerpunkt bildeten Projekte für Kinder und Jugendliche. Neben der Trainingsaktion „Sicher mit dem Rad zur Schule“, befragte man alle 5.793 Hertener Schüler dazu, wie sie mit ihrer Mobilität umgehen. Während der Aktion „Schulweg-Detektive“ spürten Kinder und Jugendliche Verkehrsprobleme auf und schlugen Lösungen vor, die später in die Verkehrsplanung der Stadt einflossen. Außerdem öffnete die Stadtverwaltung in einem Langzeitversuch die Fußgängerzone für den Radverkehr. Die Auswertung soll darüber entscheiden, ob aus dem Pilotprojekt eine dauerhafte Einrichtung wird.

Die große Bereitschaft der Stadt Herten, möglichst viele Organisationseinheiten einzubeziehen, hat sich als Erfolgsrezept erwiesen. Vom „Arbeitskreis Radverkehrsinfrastruktur“, der die Verbindung zu Fachbehörden und der Polizei hält, über den „Allgemeinen Deutschen Fahrradclub“ (ADFC) bis zum „Runden Tisch Radverkehr“, an dem Bürgerschaft, Schulen, Verbände und Vereine sitzen – alle Beteiligten sowie Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen traten vermehrt in die Pedale. Erwachsene stiegen bei der Fahrt zur Arbeit, bei alltäglichen Besorgungen oder in der Freizeit auf das Rad um. Kinder und Auszubildende machten auf dem Weg zur Schule oder zum Betrieb mit.

In Herten konnte nicht nur der CO2-Ausstoß reduziert werden, auch die allgemeine Lebensqualität ist gestiegen. Neben der Entscheidung, ob die Fußgängerzone nach dem kürzlich gestarteten Verkehrsversuch dauerhaft für Fahrräder geöffnet wird, plant die Stadt auch Aktionen zur Förderung des Einkaufs per Rad. Die Planungen für die Zechenbahntrasse „Allee des Wandels“ – zwischen den ehemaligen Bergwerksstandorten – sind in vollem Gange, eine Realisierung bis 2013 ist angestrebt. Für Mitbürger wurden Fahrradreparaturseminare angeboten – weitere Aktionen für Alt und Jung sind geplant. Fazit: Herten steigt auch weiter auf und tut mit dem Fahrrad effektiv etwas für den Klimaschutz.

Beim Wettbewerb „Kommunaler Klimaschutz 2011“, den das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gemeinsam mit der beim Deutschen Institut für Urbanistik angesiedelten „Servicestelle: Kommunaler Klimaschutz" durchgeführt hat, wurden insgesamt 237 Beiträge in drei unterschiedlichen Kategorien eingereicht. Die Stadt Herten hat sich mit der Aktion „Herten steigt auf - Strukturwandel mit dem Rad erfahren“ in der Kategorie „Erfolgreich umgesetzte, innovative Aktionen zur Beteiligung und Motivation der Bevölkerung bei der Realisierung von Klimaschutzmaßnahmen“ beworben. In dieser Kategorie gab es 72 Bewerber, aus denen drei Gewinner ausgewählt wurden, die jeweils ein Preisgeld von 20.000 Euro erhalten.

30. November 2011 von Pressemitteilung
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