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Reichweiten reichen meist aus

VCÖ-Studie: Elektro-Mobilität auch für ländlichen Raum sehr gut geeignet

Die Zahl der Elektro-Fahrzeuge wird in den kommenden Jahren in Österreich stark steigen, nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen. Das ist ein Kernergebnis einer aktuellen VCÖ-Studie. Die Begründung für diese Annahme:

Die Hälfte der in ländlichen Regionen zurückgelegten Strecken ist kürzer als fünf Kilometer, acht von zehn Fahrten sind kürzer als 20 Kilometer, und damit für Elektro-Fahrzeuge leicht zu bewältigen. Modellprojekte kamen zum Ergebnis, dass viele Autofahrer bereit sind auf Elektro-Fahrräder umzusteigen, vorausgesetzt es gibt eine gute Radfahrinfrastruktur.
„Elektro-Mobilität ist für den ländlichen Raum besser geeignet, als bisher angenommen wurde. Der Großteil der zurückgelegten Strecken ist kurz genug, um problemlos mit Elektro-Fahrrädern, E-Mopeds oder E-Autos zurückgelegt zu werden. Die steigenden Erdölpreise werden den bereits jetzt sichtbaren Wandel in der Mobilität beschleunigen“, fasst VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen die Ergebnisse einer aktuellen VCÖ-Studie zusammen.

Im den vergangenen zwei Jahren wurden in Österreich bereits rund 60.000 Elektro-Fahrräder und 1.800 Elektro-Mopeds gekauft, so der VCÖ. Wenig verbreitet sind derzeit noch Elektro-Autos. Zum Jahresende 2011 gab es in Österreich 631 rein batterie-elektrisch betriebene Elektro-Autos. Für das Jahr 2020 wird erwartet, dass bereits jeder fünfte Neuwagen ein Elektro-Auto (Batterie, Plug-In oder Voll-Hybrid) ist.

Ein Argument gegen Elektro-Fahrzeuge ist deren beschränkte Reichweite. Die VCÖ-Studie zeigt aber, dass die Hälfte der in ländlichen Regionen zurückgelegten Strecken kürzer als fünf Kilometer ist, zwei Drittel sind kürzer als zehn Kilometer und acht von zehn Fahrten sind kürzer als 20 Kilometer. Nur sechs Prozent der Wege sind länger als 50 Kilometer. Distanzen bis zehn Kilometer sind mit Elektro-Fahrrädern gut zurückzulegen, bis 20 Kilometer sind Elektro-Mopeds möglich und Fahrten bis 50 Kilometer sind für Elektro-Autos kein Problem. Da Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag stehen, gibt es auch ausreichend Ladezeit. Bei den meisten Autofahrten sitzt zudem nur eine Person im Auto, der durchschnittliche Besetzungsgrad beträgt 1,17 Personen pro Pkw, macht der VCÖ aufmerksam.

Modellprojekte in Vorarlberg und Niederösterreich zeigen, dass Elektro-Fahrräder viele Autofahrten ersetzen können. In Vorarlberg waren 35 Prozent, der mit Elektro-Fahrrädern zurückgelegten Strecken, Verlagerungen vom Pkw auf das Fahrrad. Das Projekt su:b:city ergab, dass im Wiener Umland pro Jahr rund 400.000 Pkw-Fahrten mit insgesamt zwei Millionen Kilometern auf Elektro-Fahrräder verlagerbar sind. Damit sind 140.000 Liter Sprit und Spritkosten von rund 200.000 Euro einzusparen, macht der VCÖ aufmerksam. 350 Tonnen des Treibhausgases CO2 können durch die Verlagerung vermieden werden, so die Studie. Beide Modellprojekte zeigten, dass Autofahrerinnen und Autofahrer dann auf Elektro-Fahrräder umsteigen, wenn es eine gute Radfahrinfrastruktur gibt.

„Elektro-Fahrzeuge sind im ländlichen Raum gut geeignet, um die „Erste“ und „Letzte Meile“ zum Öffentlichen Verkehr zurückzulegen. Wichtig ist, dass es bei frequentierten Orten, wie etwa Bahnhöfen eine gute Ladeinfrastuktur und für Elektro-Fahrräder sichere Abstellanlagen gibt“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Ein Factsheet zur Studie gibt es auf der Website des VCÖ zum Herunterladen unter www.vcoe.at/

22. Februar 2012 von Jürgen Wetzstein
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