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Neues Hinterrad-Antriebssystem aus der Schweiz
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Aus dem All auf die Straße

Schweizer Antriebs-Spezialist will auch den E-Bike-Markt aufmischen

Ein bekanntes Schweizer Unternehmen will mit einem neuen E-Bike-Motor den Elektrovelomarkt aufmischen. Erste fahrfertigen Bikes werden aktuell auf Bike-Events in der Schweiz präsentiert. Beim Motorenhersteller, welcher bereits Antriebe für das Marsmobil lieferte, handelt es sich um

Neues Hinterrad-Antriebssystem aus der SchweizAuffällig sind die KühlrippenSteuerung via Drehgriff am Lenker

(… ) die Innerschweizer Firma Maxon.

Das Antriebssystem besteht aus einem Hinterradmotor, der weniger als drei Kilo auf die Waage bringt. Er verfügt über ein Getriebe, wodurch die kleine Baugröße realisierbar wurde. Am Nabengehäuse sind markante Kühlrippen angebracht. Der Motor kann mit Steckachsen ausgerüstet werden.

Präsentiert wurde der Motor verbaut an Bikes der St. Galler Veloschmiede Ibex – und zwar an einem Fatbike mit 170 Millimeter Einbaubreite. Die Steuerung übernimmt ein Trittfrequenz-Sensor. Die Motorunterstützung kann über einen einfachen Drehgriff am Lenker während der Fahrt manuell reguliert und auch zu- und ausgeschalten werden. Die Vorserienmodelle waren mit einem Unterrohrakku ausgestattet, die Steuerung wurde in der Satteltasche verstaut. Dort befindet sich auch der Ein- / Ausschalter welcher mit einem Magnetschlüssel bedient werden kann. Auf ein Display wurde bisher verzichtet.

Bei der Entwicklung stand vorerst der Einsatz bei Mountainbikes im Fokus. So spiele der Motor gemäß den Maxon-Ingenieuren seine Stärken besonders bei sehr steilen und langen Steigungen aus. Ein weiteres Merkmal sei seine Zuverlässigkeit und lange Lebensdauer.

Auf einer ersten Testfahrt zeigte sich der Motor dann auch tatsächlich außerordentlich kräftig und beschleunigungsstark. Dass der Antrieb auch auf längeren Aufstiegen keine Wärmeprobleme kennt, demonstrierte der Motor eindrucksvoll beim 1. Velociped-E-Bike-Rennen am Fuße des Pilatus. Die Motorengeräusche des Vorserienmodelles waren jedoch noch etwas laut.

Die Steuerung über die Kombination Drehgriff und Trittfrequenz muss man sich wieder etwas gewöhnen, gemäß Roland Abächerli von Ibex, welcher bei der Entwicklung beratend zu Seite stand, hätte diese Art der Steuerung gerade aber beim Gelände-Einsatz viele Vorteile. Bei der Entwicklung war ebenfalls der ehemalige Schweizer Querfeldein- und Downhillfahrer erster Stunde Albert Iten mit dabei.

Lieferung zur Saison 2015

Maxon möchte zur Saison 2015 die ersten Fahrradhersteller mit ihrem Antriebs-System beliefern. Ob und mit welchen Marken man in Verhandlung sei, wurde noch nicht verraten. Man überlegt sich, das Antriebsset auch als Nachrüstsystem anzubieten, da es sich in einen handelsüblichen Mountainbike-Rahmen einbauen lässt.

Ganz neu ist die Zusammenarbeit mit der Velobranche für Maxon nicht: Der Schweizer Motorenhersteller produziert schon den Stellmotor für das elektronische Schaltsystem „EPS“ von Campagnolo. Auch die Motoreneinheit für den Vivax- (vormals Gruber-) Antrieb stammt aus der Zentralschweiz. CEO Eugen Ehrler erzählte am Rande des Bergrennens in Kriens, dass die Firma schon in den 70-er Jahren an Elektrozusatzantrieben für Fahrräder tüftelte und erste Prototypen erstellte. Für die Firma hingen neu sei, dass an Motoren mit über 500 Watt Leistung gearbeitet würde.

16. Mai 2014 von Marius Graber
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