
Sparmaßnahmen
Accell schliesst Werk in Niederlanden
Die schlechten Nachrichten rund um die Accell Group reißen nicht ab. Vor einem Monat hatte sich das Management im Finanzbericht zum Jahr 2024 noch zuversichtlich gezeigt, auf dem richtigen Weg zu sein: Das Transformationsprogramm beginne zu greifen, und die Lagerbestände seien abgebaut worden. Durch die Schließung der Fabriken von Ghost in Waldsassen und von Koga in Heerenveen sowie den Verkauf der türkischen Accell-Fabrik an Bisan Sport wurden die Belegschaft und damit auch die Betriebskosten bereits deutlich reduziert.
Da sich die Markterholung nach Einschätzung des Accell-Group-CEOs Jonas Nilsson jedoch weiter verzögert und Abschreibungen auf Lagerbeständen vorgenommen werden mussten, wurde nun der harte Entscheid getroffen, die komplette Velo- und E-Bike-Produktion in den Niederlanden auf das kommende Jahr hin einzustellen. Diese zeichnete zuletzt für rund 20 Prozent des Fertigungsvolumens der Accell Group verantwortlich und war für Marken wie Batavus, Sparta und Koga tätig. Die rund 160 betroffenen Angestellten sollen per Sozialplan unterstützt werden.
Laut dem Management der Accell Group soll die Produktion ab September schrittweise auf Standorte in Ungarn und in Frankreich konzentriert werden. In Heerenveen werden ab kommendem Jahr noch rund 100 Angestellte an einem neuen Standort in den Bereichen Verwaltung, Design und Entwicklung tätig sein. Einst war die Accell Group der größte Velo- und E-Bike-Produzent Europas. Aber die Verwerfungen der vergangenen fünf Jahre und die harten Vorgaben der neuen Besitzer um den Investor KKR, die im Sommer 2022 das Ruder übernahmen, setzen dem Großkonzern schwer zu.
Dass es in Schlüsselfunktionen gehäuft zu Personalwechseln kam, war auch kein gutes Zeichen für den niederländischen Konzern, unter dessen Dach Marken wie Ghost, Haibike, Winora, Lapierre, Koga, Babboe, Carqon und XLC operieren. Im Februar diesen Jahres gelang es nach zähen Verhandlungen, den Schuldenberg von EUR 1,4 Milliarden auf EUR 800 Millionen zu drücken. Um wieder in die Gewinnzone zu finden, hat sich der Konzern ein hartes Transformationsprogramm verordnet, welches nun auch das Ende der Velo- und E-Bike-Produktion in Heerenveen nach sich zieht.
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