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Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (links) kann nicht dafür sorgen, dass der Ausbau des RS1 schneller vorangeht.
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Verzögerungen bei Radschnellwegen

Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur kommt nur langsam voran

Die Fahrrad-Lobbyverbände setzen sich bekanntlich vehement für eine verbesserte Infrastruktur im Radverkehr ein, wofür der Deutsche Verkehrsgerichtstag derzeit ein geeignetes Forum bietet ( velobiz.de berichtete ). Als Erfolg können sie den bereits beschlossenen Ausbau von Radschnellwegen verbuchen. An der Umsetzung jedoch hapert es, wie aktuelle Beispiele zeigen.

So sollte der durchs Ruhrgebiet führende Radschnellweg RS1, dessen bereits fertiggestelltes Teilstück nahe der Essener Universität endet, eigentlich im Laufe dieses Jahres in Richtung Bochum verlängert werden. Doch daraus wird erstmal nichts, wie die „WAZ“ berichtet. Schuld ist in diesem Fall nicht mangelnder politischer Wille, sondern die – kürzlich erst verschärfte – Umweltgesetzgebung: Da die geplante Strecke an einer Chemiefirma vorbeiführt, bei der es zu einer Umweltstörung kommen könnte, ist eine „Umweltverträglichkeitsprüfung“ erforderlich. Das damit verbundene Planfeststellungsverfahren werde wohl zwei Jahre dauern, so die WAZ. Für weitere Verzögerungen könnten Naturschutzbehörden sorgen, die sich dagegen wehren, dass für den RS1 einige Büsche und Bäume geopfert werden müssen. Auf den bereits existierenden Passagen des Schnellwegs müssen die Radler in diesen kalten Tagen mit widrigen Straßenverhältnissen rechnen - der Winterdienst für den RS1 wird erst 2018 eingerichtet.

Hessen und Köln stecken in der Planung fest

Während vom RS1 immerhin zwei 5 Kilometer lange Teilstrecken fertiggestellt sind, befindet sich der von Frankfurt nach Darmstadt geplante Radschnellweg noch in der Planung. Wie die „Hessenschau“ berichtet, wird zunächst zusätzlich zu einer bereits vorliegenden Machbarkeitsstudie eine weitere Studie erstellt. Der Baubeginn könnte dann laut Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main „spätestens 2018“ erfolgen. Die offizielle Bezeichnung des Projekts ist nicht mehr „Radschnellweg“, sondern „Raddirektverbindung“, was manche fürchten lässt, dass hier nicht dieselben strengen Kriterien angewendet werden.

Was die Länge angeht, fällt der geplante Kölner Radschnellweg (nach Frechen) mit 8,4 Kilometern im Vergleich zu Frankfurt-Darmstadt (30) oder gar dem RS1 (101) bescheiden aus. Das bedeutet jedoch nicht, dass es hier schneller vorangeht, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. Zwar fiel der Beschluss für diese Schnellverbindung bereits 2013, die Planungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. „Frühestens 2018“ könnte hier mit dem Bau begonnen werden.

München: Tempo 30 statt Radweg

Ohne Radschnellweg können Infrastrukturverbesserungen noch länger dauern, wie die selbst ernannte „Radlhauptstadt“ München zeigt. Für viele Radfahrer ist es schon seit Jahrzehnten ein Ärgernis und obendrein gefährlich, dass ein viel befahrenes, zentral gelegenes Teilstück der Rosenheimer Straße ohne Radweg auskommt. Von beiden Richtungen kommend, enden die Radstreifen bzw. Radwege im Nichts. Das wird auch vorerst so bleiben. Immerhin konnte sich die Münchner Stadtregierung nun dazu durchringen, das Teilstück zur Temo-30-Zone umzuwandeln.

27. Januar 2017 von Oliver Bönig
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