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Neue Pressekampagne

DGU behauptet: „Fahrradfahren – ein unterschätztes Risiko“

Pressekampagnen mit dem Ziel, Fahrradfahren in ein kritisches Licht zu rücken, häufen sich. Das jüngste Beispiel kommt von der Deutschen Gesellschaft der Unfallchirurgen (DGU), die am Montag eine Pressemitteilung mit dem Titel „Fahrradfahren- ein unterschätztes Risiko“ veröffentlichte. Kontra gegen die verbreiteten Thesen gab soeben der ADFC, der seinerseits mit einer entsprechenden Pressemitteilung an die Öffentlichkeit ging.

Die DGU fußt ihre Aussage aus den Ergebnissen einer aktuellen Studie aus Münster: Dort seien während des Studienzeitraum lediglich 723 Fahrradunfälle in die amtliche Statistik eingegangen, hingegen hätten die Unfallforscher im Zeitraum 2250 Unfälle dokumentiert. „Die erschreckend hohe Dunkelziffer verletzter Radfahrer wurde erstmals klar gezeigt“, so die GDU. Besorgniserregend sei, dass 25 Prozent der Verletzten eine Kopfverletzung erlitten, aber umgekehrt nur sechs Prozent einen Fahrradhelm trugen. Vielfach sei Alkoholkonsum die Ursache der schweren und tödlichen Fahrradunfälle gewesen. Die Forderung: Die Verantwortung des Fahrradfahrers für seine eigene Gesundheit müsse künftig noch deutlicher im Zentrum konkreter Präventionsmaßnahmen stehen. Für die Umsetzung will sich die neu gegründete interdisziplinäre „Arbeitsgruppe Fahrradfahrer“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) und der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Dazu der Leiter der Arbeitsgruppe, Unfallchirurg Professor Johannes Sturm: "Wer glaubt, dass zwei Räder sicherer sind als vier Räder, der unterliegt einem lebensgefährlichen Trugschluss. Gerade der Fahrradhelm ist im Bewusstsein der breiten Bevölkerung noch nicht angekommen". Diese setzt ihre Arbeit auf drei Säulen: Eigenverantwortliches Tragen eines Fahrradhelms, Verhinderung von Radfahren nach Alkoholkonsum und eine weiter gehende Verbesserung der technischen Sicherheitsstandards.

Gegenwind vom ADFC

Der ADFC weist die Behauptungen der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie energisch zurück. Die DGU schüre unnötige Angst vorm Radfahren, so der ADFC. „Radfahren ist sicher. Und je mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind, desto sicherer wird es für sie“, sagt der ADFC-Bundesvorsitzende Ulrich Syberg.

Tatsächlich würde die Studie aus Münster ein Beleg dafür sein, dass die meisten Fahrradunfälle so glimpflich ausgehen, dass Radfahrer sich nicht bei der Polizei melden. Gleichzeitig kritisiert der ADFC, dass die GDU mit der Forderung nach einem Fahrradhelm die Verantwortung für Unfälle auf die gefährdeten Radfahrer abwälze. Sinnvoller sei die Entwicklung eines Außenairbags für Autos oder Assistenzsystme bei LKWs, die dafür sorgen, dass bei Abbiegevorgängen automatisch gebremst wird, sobald Menschen in den gefährdeten Bereich kommen.

Die Pressemitteilungen von ADFC und DGU in vollständiger Version lesen Sie hier:

http://idw-online.de/ www.adfc.de/presse

4. Mai 2011 von Jürgen Wetzstein

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