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Studie stellt Gleichgültigkeit fest

Online-Shopper gehen leichtsinnig mit persönlichen Daten um

Für Online-Käufern ist der Schutz ihrer Daten vor Missbrauch zwar sehr wichtig, doch sie verhalten sich nicht dementsprechend. Dies geht aus einer Studie vom Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) hervor. Dabei wird deutlich, dass bei Online-Einkäufen schon geringe Preisvorteile zur

Gleichgültigkeit gegenüber der Offenlegung privater Informationen verführen und selbst bei Preisgleichheit kein ernsthafter Vergleich von Kaufbedingungen hinsichtlich des Datenschutzes stattfindet.

Die Teilnehmer der Feld-Studie – Studierende der TU Berlin – konnten über die „Amazon“-Plattform eine DVD bei zwei verschiedenen Online-Anbietern erwerben. Neben den kaufrelevanten Informationen verlangte einer der Anbieter die Angabe weiterer privater Daten wie Geburtsdatum und Einkommen. Die Teilnehmer des Experiments wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Für eine Gruppe war der Preis der DVD bei beiden Anbietern gleich, für die andere bot der „neugierigere“ Verkäufer die Ware um einen Euro günstiger an.

Angaben zu Einkommensverhältnissen

Zum Schutz vor Missbrauch könnten Käufer falsche Informationen dort angeben, wo die Frage unangemessen und unnötig erscheint. Doch die Teilnehmer des Experiments gaben ihre Einkommensverhältnisse durchweg zutreffend an, obwohl sie sich nach dem Kauf unzufrieden mit den hierzu verlangten Angaben äußerten. Das beobachtete Verhalten steht in erstaunlichem Widerspruch zu der Tatsache, dass 75 Prozent der Teilnehmer erklärtermaßen Wert auf Datenschutz legten und gar 95 Prozent den Schutz ihrer Privatsphäre für elementar erachteten.

„Die aktuelle Studie dokumentiert erhebliche Schwächen im Verbraucherverhalten bei Online-Einkäufen“, heißt es vom IZA und weiter: „Offenbar besteht wenig Bereitschaft, die Kaufbedingungen der Anbieter genauer zu vergleichen, selbst wenn diese Bedingungen völlig transparent dargestellt werden. Dabei spielt nicht allein das Preisargument eine Rolle, sondern eine offenbar noch stark ausgeprägte Naivität gegenüber dem Thema Datenschutz im Alltag.“

Die englischsprachige Studie ist über die IZA-Homepage online abrufbar:
Alastair R. Beresford, Dorothea Kübler, Sören Preibusch
Unwillingness to Pay for Privacy: A Field Experiment
IZA Discussion Paper No. 5017 - http://ftp.iza.org/dp5017.pdf

1. Juli 2010 von Jürgen Wetzstein
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