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Online Marketing Workshop
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Workshop: Unternehmen und Facebook, 2. Teil

Wie schärfe ich das eigene Profil?

Auf den Online-Marketing-Workshops von velobiz.de im letzten Herbst war es vermutlich das Thema, das am meisten polarisiert hat: Braucht man eine eigene Facebook-Seite, und wenn ja, wofür? Während andere Marketingformen im Web wie Suchmaschinenwerbung, Bannerwerbung oder der wöchentliche eMail-Newsletter längst zur Basisstrategie gehören, ist das Marketing in den sozialen Netzwerken immer noch umstritten. Die Herstellung und der Betrieb der eigenen Profilseite auf Facebook sind jedoch denkbar einfach und können sogar Spaß machen.

Online Marketing WorkshopIm Schnitt kommen ungefähr fünf Kommentare täglich bei Cannondale an.Die wenigen grafischen Elemente erlauben eine reduzierte Form des Branding.Fahrrad-Kaiser benutzt ein altes (privates) Facebooklayout.Wählen Sie den Seitennamen sorgfältig, um über die Suche gefunden zu werden.Das ist Ihre Steuerkonsole für die Veröffentlichung von Informationen.

Wer es nüchtern sieht, hält sich einfach an die Zahlen, die wir bereits im ersten Teil dieser Serie skizziert haben: 600 Millionen Facebook-Nutzer weltweit und 13 Millionen in Deutschland müssten genügen. Wo meine Zielgruppe ist, möchte ich auch mit meinem Produkt sein. Außerdem hat die Präsenz in Social Media zunehmend einen Effekt auch auf die Platzierung in Suchmaschinen.

Das Bild von der Kneipe

„Es gibt kein schöneres Experimentierfeld“, meint Social-Media-Experte Martin Ötting. In einem Vortrag während des Social Media Kongress in Düsseldorf räumte er vor allem mit dem Vorurteil auf, Unternehmen müssen sorgfältige strategische Vorbereitungen treffen, bevor sie mit dem eigenen Profil loslegen. Das mag für Unternehmen gelten, die im öffentlichen Fokus stehen oder Atomkraftwerke bauen. Für die „normale“ Fahrradmarke gilt das nicht.

Experten verwenden hier gerne die Metapher einer Kneipe. Offensive Werbung ist dort vielleicht nicht gerne gesehen. Und Verkaufs-Promotions nur dann, wenn Sie dabei auch „einen ausgeben“. Sie können aber auch in der Ecke stehen und nichts tun. Die anderen Gäste beobachten und vielleicht ansprechbar sein, wenn ein Gast Sie als Vertreter eines Unternehmens erkennt und Ihnen eine Frage stellt.

Wenn Kritik an Ihrem Unternehmen oder Ihren Produkten aufbrandet, dann haben Sie hier die Möglichkeit, diese öffentlich und für jedermann sichtbar zu entkräften. Großunternehmen gehen immer häufiger dazu über, ihre Facebook-Seite als zentrale Kommunikationsinstanz in Krisenfällen zu sehen, um sich nicht im weltweiten Netz zu verzetteln. Und wenn es sich um einen notorischen Nörgler handelt, dann ignorieren Sie ihn, denn Nörgeln ohne Feedback wird schnell langweilig. Er wird sich eine andere Plattform suchen. Oder – und so ist das bei der Deutschen Bahn im November geschehen – es finden sich andere Nutzer, die ihn in die Schranken weisen.

Aufwand und Ertrag

Den Aufwand für die Pflege einer Facebook-Seite bestimmen Sie selbst. Auch wenn Sie 17.000 Fans haben wie Cannondale, so entstehen auf der Pinnwand lediglich zwischen einem und zehn Beiträgen pro Tag. Zugegeben: In der Hauptsaison könnte es mehr Aufwand werden. Doch längst nicht jeder Kommentar harrt der Antwort. Im Gegenzug haben Sie hier die Möglichkeit, wiederkehrende Themen öffentlich zu beantworten und sich dadurch sogar Aufwand im Call-Center zu sparen.

Von der technischen Seite her – und das ist es, was Facebook so erfolgreich macht – gibt es keinen Aufwand. Sie benötigen einen Rechner mit Internetanschluss und einen Webbrowser. Fertig.

Das Ertragspotential einer Facebook-Seite ist schwer einzuschätzen. Viel hängt davon ab, was Sie der Gemeinschaft bieten können. Es muss sich für die Nutzer lohnen, Nachrichten aus Ihrem Profil weiter zu leiten. Einige Gründe hierfür lesen Sie im nächsten Teil.

Die Fan-Basis Ihrer Seite ist eine spannende Zielgruppe für Befragungen, Produktankündigungen oder vielleicht sogar Produkttests. Ein qualifizierter Verteiler also, mit 100 Prozent Qualität, da sich die Nutzer ja selbst aktiv dazu entscheiden, von Ihnen Werbung zu empfangen. Dieser Verteiler wird Ihrem eMail-Verteiler vor allem zu Beginn sehr ähnlich sein, doch das kann sich mit der Zeit ändern. Wichtig: Social Media entfaltet seine Wirkung eher langsam und nachhaltig. Nur in Ausnamefällen schießt ein neues Angebot sofort durch die Decke. Aber Sie können durchaus dem Erstwachstum Ihrer Fanbasis etwas nachhelfen, in dem Sie ein Gewinnspiel an das „Fan-Werden“ knüpfen oder einen Rabatt, so wie Fahrrad.de das macht.

Das Setup

Theoretisieren Sie nicht lange, machen Sie einfach. Gehen Sie auf www.facebook.de . Davon ausgehend, dass Sie noch kein Profil auf Facebook haben, sehen Sie den großen grünen Button rechts unten, der zur Registrierung auffordert. Direkt darunter erscheint der kleine Text-Link, der zur Anmeldeseite für Unternehmen führt. Hier geben Sie die nötigen Daten ein. Beachten Sie beim Namen, dass der für die Facebook-Suche sehr wichtig ist. Ergänzungen wie „GMBH“ sind hier kontraproduktiv.
Nach der Registrierung müssen Sie die Bestätigungsmail verifizieren. Sodann verlangt Facebook die Einrichtung eines persönlichen Facebook-Kontos für den Administrator. Keine Sorge, hier brauchen Sie nicht weiter aktiv zu werden und hinterlegen außer den geschäftlichen Informationen nur das Geburtsdatum.

Im nächsten Schritt hinterlegen Sie Standardinformationen wie Logo, Adresse, Firmensitz und Firmenzweck. Facebook erklärt das sehr klar und einfach. Unter der Registerkarte „Los geht´s“ werden die wichtigsten Standardinformationen abgefragt. Bevor Sie aber Freunde einladen und die Seite bewerben, sollten Sie ein paar Inhalte hinzufügen und sich mit den diversen Funktionen vertraut machen.

Betrachten Sie zunächst die links Randspalte. Hier erscheint ein Teil der Firmeninformationen, die Sie zu Beginn hinterlegt haben. Das kleine Stiftsymbol in der jeweils rechten oberen Ecke der Kästen zeigt, dass die Inhalte separat bearbeitet werden können. Diese Funktion sieht freilich nur der Administrator der Seite. Das gilt ebenso für die Statistiken darunter.

Klicken Sie nun oben in der Mitte die Registerkarte „Pinnwand“. Das ist die Nachrichtenzentrale. Hier erscheinen einerseits die von Ihnen verschickten Meldungen, andererseits haben Nutzer die Möglichkeit, hier Informationen zu hinterlassen. Letzteres können Sie übrigens deaktivieren. Klicken Sie dazu auf der linken Seite auf „Seite bearbeiten“ und dann „Genehmigungen verwalten“ (wieder links oben).

Doch zurück zur Pinnwand. Probieren Sie doch mal alle vier Möglichkeiten durch:

  • Die Statusmeldung ist eine aktuelle Nachricht. Das ist die schnellste Form der Kommunikation und wird vielfach sehr informell benutzt, etwa um zu zeigen, woran man gerade arbeitet.

  • Das Foto wird entweder via Festplatte hochgeladen oder mit einer Webcam erzeugt. Es wird nicht nur in der Pinnwand, sondern auch unter dem Register „Fotos“ verlinkt. Hier können Sie ein wunderbares Bildarchiv aufbauen. Achten Sie darauf, sowohl dem Foto als auch dem Link und dem Video einen Kommentar hinzuzufügen. Das verbessert die Sichtbarkeit im Nachrichtenstrom und erleichtert das spätere wiederfinden.

  • Der Hyperlink wird in die Zwischenablage des Rechners kopiert und bei den „Links“ abgelegt. Facebook selbst verkürzt lange Links. Sie können das auch selbst mit einer Website wie „TinyURL.com“ tun. Achtung: Bei vielen Seiten gibt es Standard-Buttons zur Weiterleitung auf Facebook. Zum Beispiel auf Youtube ist die Nutzung solcher Buttons viel einfacher, als das Kopieren eines Links. Tipp: Publizieren Sie doch gelegentlich eigene Fundstücke aus Recherche und Berufsalltag.

  • Video: Dieser Rubrik widmen Sie sich nur, wenn Sie bereits Videoinhalte haben. Die explizite Herstellung von Videos für Facebook lohnt sich nur, mit einer ausgefeilten Social-Media-Strategie. Doch dazu später.

Die Fan-Basis

Im nächsten Teil werden wir uns damit beschäftigen, wie virale Effekte vielleicht ausgelöst werden können. Wenn Sie nun aber an den Aufbau einer Fan-Basis gehen, dann beherzigen Sie vielleicht folgende zehn Gründe, die Ralph Paglia für SocialMediaToday zusammengefasst hat:

1. 40% suchen Gutscheine und Aktionen

2. 37% wollen Ihren Freunden die Marke zeigen

3. 36% hoffen auf Geschenke

4. 34% wollen Aktuelles von der Firma lesen

5. 33% interessieren sich für zukünftige Produkte

6. 30% erhoffen frühzeitige Infos über Verkaufsaktionen

7. 27% lassen sich einfach gerne unterhalten

8. 25% erwarten exklusive Inhalte

9. 22% folgen einer Empfehlung von Freunden

10. 21% wollen die Firma einfach nur kennenlernen

Im Original:
http://socialmediatoday.com/ralphpaglia/260439/top-10-reasons-why-consumers-following-company-facebook

21. März 2011 von Markus Fritsch
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