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Noch wird ein Name für das "Wood E-Bike" gesucht.
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Produktion ab 2015

Wood E-Bike aus Brandenburg: Esche mit Elektroantrieb

Eine Arbeitsgruppe des Fachbereiches Holztechnik von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) hat die technologischen Rahmenbedingungen für ein Elektrorad aus regionalem Eschenholz untersucht. Die Forschungen sind weit fortgeschritten. Mittlerweile gibt es einen Produzenten für das Wood E-Bike, so der Arbeitstitel des Zweirads. Geplanter Vertriebsstart ist 2015.

Das Wood E-Bike wird ab kommendem Jahr von dem mittelständischen Berliner Möbelbauer System 180 in Serie produziert. Dessen Tochter aceteam soll den Vertrieb steuern.

Nachhaltige Werkstoffe wie Holz werden großgeschrieben an der HNEE in Eberswalde. In dem Berliner Unternehmen System 180, einem Hersteller von Vitrinen und Regalsystemen für Ausstellungen und Museen, fand die HNEE-Arbeitsgruppe einen aufgeschlossenen Partner. Neben ihrem Hauptgeschäft beschäftigte sich die Firma nämlich seit längerem mit dem Thema Elektromobilität. "Daraus erwuchs die Idee, das gemeinsame Projekt 'Wood E-Bike' zu initiieren", sagt sich Moritz Sanne, wissenschaftlicher Mitarbeiter der HNEE. Möglich machte dies die Förderung durch das Programm "Zentrales Innovationsmanagement Mittelstand" (ZIM) des Bundeswirtschaftsministeriums.
Am Anfang stand eine sorgfältige Materialforschung durch die Eberswalder Wissenschaftler - bald fiel die Wahl auf einheimische Esche. "Esche ist traditionell das Holz der Wagen- und Radmacher, da es hohen dynamischen Beanspruchungen trotzt", weiß Projektleiter Sanne, der von Hause aus Tischler ist. In der hochschuleigenen Tischlerei wurden auch die Eschenlamellen beleimt und der Gehäuserohling hergestellt. Gemeinsam mit zwei Studierenden führte Sanne unzählige Biegeprüfungen, Zugversuche und Torsionstests durch.

Die Arbeitsgruppe übergab ihrem Industriepartner System 180 Modelle, Rohlinge und Blaupausen, die diesen in die Lage versetzte, das E-Bike nach dem von aceteam entwickelten Design zu fertigen und mit hochwertigen Antriebs- und Steuerungselementen zu bestücken.
HNEE und System 180 wollen mit ihrem hölzernen E-Bike, für das noch ein knackiger Name gesucht wird, eine Marktlücke füllen. Der Clou an dem E-Bike sei, dass alle elektrischen Steuerungselemente im hölzernen Gehäuse integriert sind. Wood E-Bike will durch seine extravagante Formansprache die Ästhetik historischer Laufräder mit einem avantgardistischen Anspruch verbinden.
Gegenüber Designerrädern, die in Manufakturfertigung mit Kleinststückzahlen hergestellt werden, sei der Preis des "Wood E-Bikes" zudem äußerst wettbewerbsfähig. Und: Es verwendet zudem CO2-bindendes, beständiges Holz anstatt ressourcenintensiverem Metall, sei technisch auf dem neuesten Stand und biete dank der integrierten Bauweise einen perfekten Schutz der empfindlichen Elektrokomponenten.

Ab 2015 will System 180 zunächst 100 Räder jährlich produzieren. "Wenn die ersten zehn Stück erst einmal verkauft sind, wird das Ganze ein Selbstläufer", sind sich Prof. Alexander Pfriem und Moritz Sanne sicher.

8. Oktober 2014 von Jürgen Wetzstein
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