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Die Auktion erweist sich als langwieriges und verzwicktes Unterfangen.
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Überraschende Wendung

ASE: Versteigerung der Konkursmasse geht in die Verlängerung

Mitte November beantragte mit Advanced Sports Enterprises (ASE) ein Schwergewicht der US-Velobranche Insolvenz (velobiz.de berichtete) . Es folgte eine letztendlich erfolglose Suche nach Investoren oder Käufern, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Diese Hoffnungen hatten sich nicht erfüllt, und so startete Ende vergangene Woche vor dem Amtsgericht im US-Bundesstaat North Caroline eine Auktion, die bislang noch kein finales Ergebnis zu Tage förderte. Warum es jetzt zu einer überraschenden Verlängerung kommt.

Advanced Sports Enterprises (ASE) ist ein Zusammenschluss aus Großhandel und Vertrieb verschiedener Fachhandels-Marken auf der einen und mehrerer Sportmarkt-Ketten auf der anderen Seite. Das Unternehmen wurde ein Opfer der Krise im US-Detailhandel. Geänderte Konsumgewohnheiten, die erstarkende Konkurrenz durch Online-Verkäufer wie Amazon und der daraus resultierende Margendruck erwiesen sich als zu viel für ASE, unter dessen Dach die US-Niederlassung des Fahrradanbieters ASI mit den eigenen Marken Fuji, Breezer, SE Bikes, Kestrel, Tuesday Cycle und Oval Concepts sowie mehr als hundert Performance Bike-Sportmärkte und die Ladenketten Bike Nashbar und Supergo operierten. Nicht von der Insolvenz betroffen ist wie bereits berichtet die europäischen Niederlassung Adavanced Sports Europe mit Sitz in Mutlangen.

Überraschender Bieter Head Sport

Seit 16. Januar läuft jetzt die Auktion schon, bei der die Konkursmasse von ASE auf den Tisch kam. Als überraschender Bieter trat dabei Sportkonzern Head Sport aufs Parkett und es sah zwischenzeitlich viel danach aus, dass sich das US-Standbein von Head für einen Betrag von 21,5 Mio. USA das ASE-Geschäft in den USA (inklusive der über hundert Filialen der Ladenkette Performance Bike) mitsamt der Markenrechte sichern würde. Interessant dabei ist, dass offenbar ein höheres Angebot vom taiwanischen Fahrradhersteller Ideal Bike ausgeschlagen wurde. Ideal Bike habe sich nicht an Beschlüsse des Amtsgerichts zum Schutze der Konkursmasse gehalten, nachdem Lizenz- und Produktionsverträge gekündigt worden seien, heißt es. Das Vertrauen sei dadurch zerstört worden, wird ASE-CEO Patrick Cunnane zitiert. Von Head Sport als Großkonzern verspreche man sich mehr Stabilität.

Nichts ist fix

Wer jetzt dachte, damit sei der Deal unter Dach und Fach, und die Zukunft von ASE in neuen Händen und ruhigerem Fahrwasser, sah sich getäuscht. Die Bieteraktion geht in die Verlängerung – und jetzt ist es offenbar Bieter Head Sport, der für neue Unruhe sorgt.

Einem Bericht der amerikanischen Fachzeitung Bicycle Retailer zu Folge, hat der zuständige Amtsrichter Benjamin Kahn die Absegnung des Auktionsresultats auf den 1. Februar verschoben. Die Begründung hat es in sich: Demnach hat Head Sport eine neue Auktion verlangt, weil man über den Umfang der erworbenen Konkursmasse getäuscht worden sei: So sei man davon ausgegangen, dass ein Konto von ASE mit rund USD 9 Millionen, die aus laufenden Liquidationsverkäufen stammen, zu ebendieser gehöre. Diese Sichtweise lehnt nicht nur Wells Fargo als größter Gläubiger von ASE ab, sondern auch der Konkursrichter. Den Vorschlag, nach dem Rückzug von Head Sport das ausgeschlagene Angebot der Bietergruppe um Ideal Bike anzunehmen, wird wiederum weder von Head Sport noch vom Amtsrichter akzeptiert. Jetzt haben die beteiligten Parteien nochmals bis zum 1. Februar Zeit, um mit sich ins Reine zu kommen und eine Entscheidung herbei zu führen.

23. Januar 2019 von Laurens van Rooijen

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