Folgen der Fahrradkrise
Campagnolo plant Stellenabbau
Campagnolo, der traditionsreiche Hersteller aus Vicenza, steht vor Problemen: Das Unternehmen hat angekündigt, sich von 120 der rund 300 Beschäftigten trennen zu wollen. So berichten es übereinstimmend verschiedene italienische Medien.
Nach den kräftigen Zuwächsen im Fahrradboom nach der Corona-Zeit sei der Markt und die Nachfrage deutlich eingebrochen, in der Folge die Umsätze sowie Gewinne stark gesunken. Der zuletzt veröffentlichte konsolidierte Jahresabschluss (Stichtag 31. Mai 2024) weist einen Produktionswert von 82 Millionen Euro aus. Im Vergleich zu den 132 Millionen Euro im Vorjahr zeigt sich, dass die Krise Campa hart getroffen hat. Gleichzeitig weist der Abschluss einen Verlust von 15 Millionen Euro auf; im Vorjahr stand noch ein Minus von einer Million Euro zu Buche.
Schon zuvor hatte Campagnolo verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Lage zu stabilisieren: In der rumänischen Tochtergesellschaft wurde Personal abgebaut, Aufträge bei Drittanbietern zurückgeholt, um die eigenen Anlagen auszulasten, und die Logistik in eine einzige Struktur zusammengeführt. Ziel dieser Maßnahmen war offensichtlich, die Kosten deutlich zu senken.
Zugleich hofft das Unternehmen auf eine Wende durch neue Produkte wie das kürzlich eingeführte 13-Gang-Schaltsystem „Super Record 13“ und mit der Erwartung, dass sich der Markt stabilisieren könnte. Beim jüngsten Besuch von velobiz im Rahmen der jüngsten Händlerreise wurde zudem manche Andeutung hörbar, dass man aus Vicenza noch einige weitere Produktneuheiten erwarten dürfe.
Kritik aus der Gewerkschaft
Doch aus Sicht der Gewerkschaft Fiom‑Cgil Vicenza fehlt ein glaubwürdiger Industrieplan. Stattdessen wirke das Vorgehen wie eine wirtschaftliche Restrukturierung mit dem Ziel, vorhandene Produkte neu aufzulegen, statt echte Innovationen zu entwickeln. Die Gewerkschaft befürchtet, dass große Teile der Produktion outgesourct und lediglich ein Minimalbetrieb in der Region Venetien verbleibt.
Sie fordert daher, dass zuerst ein klarer Plan für die künftige Produktions- und Geschäftsstrategie vorgelegt wird. Erst danach könne man über Arbeitskosten und mögliche Einsparungen verhandeln.
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