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Große Sprünge im Jahr 2017. Was bringt die nächte Eurobike-Ausgabe?
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Ausstellerstimmen im Schlussbericht:

Eurobike 2017: Die Blicke richten sich auf das kommende Jahr

„Die Eurobike 2017 war mit einer hohen Intensität des geschäftlichen und fachlichen Austausches ein großer Erfolg. Für viele Kunden ist sie der wichtigste Treffpunkt und eine einzigartige Möglichkeit, mit Entscheidungsträgern aus aller Welt zu sprechen“, so die Bilanz von Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen, unmittelbar nach Abschluss der 26. Auflage der Leitmesse. Doch was wird 2018? Der Schlussbericht und die darin veröffentlichten Ausstellerstimmen geben darauf einige Antworten, die durchaus recht unterschiedlich ausfallen.

Die soeben veröffentlichten Besucherzahlen für die Eurobike 2017 weisen einen leichten Rückgang bei den Fachbesuchern auf nunmehr 42.590 (Vorjahr: 42.720) auf, die aus 101 Ländern an den Bodensee reisten. Der Festivaltag zog nochmals 22.160 Fahrradfans an. Eine Zahl, die in etwa auch in den Vorjahren erreicht wurde. Im Eurobike-Jubiläumsjahr 2016 gab es einmalig zwei Festivaltage, an denen insgesamt 34.400 Fahrradfans gezählt wurden (velobiz.de berichtete) .
Bereichsleiter Stefan Reisinger erklärt: „Wir sind mit dem Messeverlauf zufrieden, auch wenn sich nach einem sonnigen Start viel Regen breit machte. Mit erneut hochkarätigen Besuchern im absatzstärksten Raum Europas bleibt die Eurobike ein Garant für gute Kontakte und Geschäfte sowie ein verlässliches Schaufenster für die Branche.“ Auf einem konstant hohen Niveau von 62 Prozent reisten die Gäste in diesem Jahr aus dem Ausland zur Eurobike nach Friedrichshafen.

Auf hohem Niveau bewegte sich auch die Medienpräsenz auf der Eurobike. „1654 Journalisten und Blogger aus 39 Ländern informierten sich über die Ereignisse in Friedrichshafen“, heißt es dazu im Schlussbericht.

„Überzeugen konnte der Branchengipfel auch als Kongressfunktion mit zahlreichen messebegleitenden Konferenzen, Seminaren und Workshops im Rahmen der Eurobike Academy“, freut sich Projektleiter Dirk Heidrich.

Was wird 2018? Es wird weiter diskutiert

Die von der Messe Friedrichshafen veröffentlichten Ausstellerstimmen zeichnen insgesamt ein sehr positives Bild zum Verlauf der Messe in diesem Jahr. Volker Dohrmann, Brandmanager bei Stevens, sagte beispielsweise: „Wir sind mit der Messe und dem Zulauf sehr zufrieden: Publikum, Handel, Orderverhalten, alles auf sehr hohem Niveau, sogar besser als in den letzten zwei Jahren. Wir haben unser Geschäftsjahr mit einem Umsatzwachstum abgeschlossen, bei der gleichen Anzahl von Rädern, was sich durch die deutlich größere Nachfrage nach E-Bikes erklärt. Auch hier achten die Leute verstärkt auf E-Bikes, nehmen aber auch unser Vollsortiment wahr. Wir mögen die Atmosphäre in Friedrichshafen und schauen sehr optimistisch in die 2018er-Saison.“

Großes Diskussionsthema war auf dieser Eurobike (einmal mehr) die Ausrichtung der Weltleitmesse in der Fahrradbranche. Insbesondere der im vergangenen Oktober veröffentlichte frühere Termin samt neuem Messekonzept mit verkürzter Laufzeit ohne einen abschließenden Endverbrauchertag (velobiz.de berichtete) war ständiger Begleiter an den vier Messetagen. In den vielen Gesprächen, die velobiz.de mit Marktteilnehmern auf der Eurobike führte, äußerten sich insbesondere kleinere Aussteller besorgt zum früheren Termin und den damit verbundenen Herausforderungen in vielen Bereichen. Genannt wurden dabei die sehr kurzen Vorlaufzeiten bei der Konzeption und Vorstellung von neuen Produkten im kommenden Jahr, aber auch große logistische Hürden, beispielsweise bei der Suche nach bezahlbaren Unterkünften am neuen Messetermin. Ein großes Fragezeichen wurde hier bei der berichtigten Frage gesetzt, ob sich der Fachhandel hierzulande für den frühen Termin begeistern ließe.

Aber auch in den von der Messe Friedrichshafen veröffentlichten offiziellen Statements sind neben viel Zustimmung auch kritische und abwartende Töne zu hören.

{b}Bernhard Lange, Geschäftsführender Gesellschafter Paul Lange & Co. OHG:{/b}
„Die Eurobike 2017 hat sich einmal mehr als der Nabel der Fahrradwelt präsentiert und ist als der weltweit wichtigste Branchentreffpunkt bestens etabliert. Trotz geringerer Händler-Kontaktzahlen sind wir daher mit der Eurobike 2017 sehr zufrieden. Die Stimmung im Markt ist generell sehr positiv und der Markt bleibt dynamisch. Allerdings lässt uns auch das Feedback, das wir vom Handel und anderen Marktteilnehmern bekommen, durchaus mit einiger Besorgnis auf die Planungen für die Eurobike 2018 blicken. Wir werden die Situation in den nächsten Wochen und Monaten sehr genau beobachten und analysieren.“

{b}Wolfgang Renner, Geschäftsführer Merida & Centurion GmbH sagt: {/b}
„Eines ist klar: Was die Branche braucht, ist eine internationale Fahrradplattform. Da die Eurobike die größte internationale Bike-Ausstellung ist, brauchen wir sie als Merida Centurion. Die Zeit bleibt nicht stehen und da die Verkaufszahlen der E-Bikes bei 60 bis 70 Prozent liegen, halte ich es für richtig, die Ausstellung zu einem früheren Zeitpunkt abzuhalten, um einen guten Start in die Saison zu haben. Natürlich diskutiert jeder darüber, aber wir und die Eurobike haben diese Entscheidung getroffen und ich bin der Meinung, dass es richtig ist.“

{b}Siegfried Neuberger, Geschäftsführer Zweirad Industrie Verband (ZIV): {/b}
„Die Stimmen aus dem ZIV-Mitgliederbereich sind auch in diesem Jahr wieder überwiegend positiv, das Interesse der Fachbesucher ist erneut auf hohem Niveau. Und auch die Resonanz von Medien und Politik ist im Jubiläumsjahr des Fahrrads besonders stark zu spüren und zeigt die Bedeutung von Fahrrad, E-Bike und der Eurobike, als internationale Leitmesse, in der öffentlichen Wahrnehmung. Wir wünschen uns, dass sich dies auch in 2018 fortsetzt.“

{b}Malte Köttgen, Geschäftsführer Bico Zweirad Marketing GmbH: {/b}
„Die Eurobike bedeutet für uns in erster Linie, für unsere Händler vor Ort zu sein. Wir freuen uns, zum ersten Mal auf der richtigen Straßenseite der Messe teilzunehmen, unsere Händler haben das durchaus begrüßt, vor allem auch die kürzeren Wege. Und wir haben in einer sehr gelösten und entspannten Atmosphäre intensive Gespräche und Termine gehabt. Wir sind sehr gespannt darauf, wie wir die Eurobike im nächsten Jahr antreffen werden. In 2017 haben wir mit unseren Händlern eine gute Messe begangen.“

{b}Martin Schamböck, Director Brand Management Focus Bikes: {/b}
„Messetermine im Juli sind grundsätzlich besser. Bei internationalen Geschäftsentwicklungen beginnt die Auftragsvergabe im Juli – eigentlich hätten die Messeorganisatoren die Eurobike vor langer Zeit in den Juli verlegen sollen.“

{b}Reto Aeschbacher, Marketing Division Manager Scott Sports S.A.: {/b}
„Eine internationale Leitmesse wie die Eurobike, ist für die Branche wichtig. So kann neben den Kontakten zum Handel auch mit den Medien, Produzenten und anderen Partnern gesprochen werden. Eine starke Aussage als Branche hilft dem Thema Bike und es können neue Trends, wie Mobilität oder E-Bikes einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Es ist ein Fakt, dass sich die Termine in der Industrie verändert haben. Dem wollen wir auch mit der Eurobike Rechnung tragen und die Produkte auch dort als erstes präsentieren. Deshalb unterstützen wir auch die Idee, die Messe auf einen früheren Zeitpunkt zu verlegen.“

{b}Bernd Lesch, Head of Export Winora Group: {/b}
„Für unsere Gruppe ist solch eine Plattform sehr wichtig – ohne Wenn und Aber. Unsere Besucherzahlen waren an allen Tagen sehr erfolgreich und wir freuen uns über eine Medienpräsenz, wie wir sie sonst nirgendwo haben würden. Zur neu konzipierten Eurobike 2018 werden wir definitiv wieder dabei sein. Auch wenn wir es sehr schade finden, dass es keinen Endverbrauchertag geben wird und eine solche Messe das Ordern nicht ersetzen kann. Wir möchten nicht die Saison der Händler verkürzen. Standortdiskussionen finden wir müßig – man kann es nie allen recht machen.“

3. September 2017 von Jürgen Wetzstein
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