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Blick ins Prüflabor beim E-Bike-Test.
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E-Bikes im Test:

Fahrradhersteller reagieren auf Stiwa-Urteile

(Update: 08.06.2020) Verglichen mit früheren E-Bike-Tests der Stiftung Warentest zeigte sich die Fahrradbranche bei der jüngsten Ausgabe im Ergebnis deutlich verbessert velobiz.de berichtete . Gleichwohl gibt es auch laute Kritik von Seiten der Hersteller.

Neben einem Pedelec-Modell von Großflächen-Lieferant Fischer (Anriss am Sattelrohr) wurden drei weitere Markenanbieter mit Abwertungen bei der Gesamtnote versehen. Beim niederländischen Hersteller Qwic wurde das Fahrverhalten und die Handhabung bemängelt, beim Flyer auf dem Prüfstand ein Anriss am Rahmenrohr festgestellt. Für beide Modelle resultierte daraus eine Abwertung auf die Gesamtbeurteilung „ausreichend“. Schlimmer traf es noch Kalkhoff und Kettler: Beide Hersteller scheiterten im Laborversuch bei der sogenannten „Glühdrahtprüfung“. Das ist ein Testverfahren zur Überprüfung des Kunststoffgehäuses von Akku und Ladegerät. Für die Stiwa Grund genug für eine Abwertung auf „mangelhaft“. Drei dieser vier Unternehmen haben sich auf Anfrage von velobiz.de zu den Bewertungen geäußert.

Statement Flyer AG

„In der aktuellen Ausgabe des Testmagazins der Stiftung Warentest wurde unser „Gotour6 5.10 Comfort“ „ausreichend“ bewertet. Hauptkritikpunkt der Stiftung Warentest ist ein „Anriss an einer Schweißnaht am Rahmen“, der bei einer „Dauerprüfung der Lenkung“ (Simulation einer Fahrt von 20.000 km) entstanden ist.
Flyer AG kann die Kritik der Stiftung Warentest nicht nachvollziehen. Wie alle Flyer-Rahmen wurde der beanstandete Rahmen, bevor dieser in den Verkauf ging, umfassend und kompromisslos getestet. Unser Verfahren der Qualitätssicherung schließt detaillierte interne und externe Tests inklusive Dauerbelastung aller von uns verbauten Rahmen ein. Wir weisen insbesondere auf das umfassende Testverfahren hin, das der betroffene Rahmen bei einem renommierten, unabhängigen Testinstitut durchlaufen hat. Dort wurde der Rahmen nicht nur auf die weltweit anerkannte PedelecNorm EN 15194 überprüft, sondern in umfassenden Dauertests weit über die Norm hinaus getestet. Der Rahmen hat diese hohen, über die vorgeschriebene gesetzliche Norm hinausgehenden Prüfungen bestanden und die Freigabe für ein Gesamtgewicht bis 149 kg erhalten. Sofern man das Gesamtgewicht nicht überschreitet und regelmäßige Wartungen professionell durchführen lässt, ist dieser FLYER Rahmen für 40.000 Kilometer sicher.
Das getestete Modell ist seit mehr als zwei Jahren im Verkauf und es sind derzeit mehr als 10.000 dieses Pedelecs im Markt. Es ist uns kein Fall bekannt, bei dem sich ein Riss am Rahmen ergeben hat, wie er beim Test der Stiftung Warentest entstanden ist. Wir halten das Testergebnis für nicht ausreichend begründet und können es in keiner Weise nachvollziehen. Für die Sicherheit unserer Rahmen stehen wir voll und ganz ein.“

Statement Kalkhoff

"Unter den getesteten Modellen befindet sich das Kalkhoff Endeavour 5.S Move mit Shimano-Motor. Beanstandet wird von der Stiftung Warentest vor allem, dass das Steckergehäuse des Ladegeräts einen Standardtest zur Brandsicherheit nicht besteht. Kalkhoff hält die Kritik der Stiftung Warentest für unbegründet. Das getestete E-Bike entspricht den gesetzlichen Vorschriften – und ist sicher. Alle verwendeten Materialien sind geprüft und haben sich im Markt bewährt. Bis heute sind uns weder Reklamationen von Kunden noch Rückläufer wegen durchgeschmorter Stecker bekannt."

Statement Qwic

"Qwic möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass das getestete E-Bike QWIC "Premium i MN7+" unter den von Stiftung Warentest genannten Auswahlkriterien nicht für den richtigen Einsatz getestet wurde und dementsprechend zu einem nicht zufriedenstellenden Resultat geführt hat. Qwic ist zum damaligen Zeitpunkt davon ausgegangen, ein Allround-Model zur Verfügung zu stellen, dessen Einsatz sich hauptsächlich auf ebene Wege mit überwiegend asphaltierten Belegen konzentriert und somit primär für urbanen Stadtverkehr vorgesehen ist.
Nach interner Analyse ist deutlich ersichtlich, dass alle getesteten E-Bikes in dem veröffentlichen „test 06/2020“ Artikel primär für Trekking- oder Touring-Zwecke eingesetzt werden. Nach dieser zunächst sehr eindeutig veröffentlichen Kategorie gibt es viele Fragezeichen im Hause Qwic. Der niederländische Hersteller ist sich bewusst, dass Modelle wie unter anderem das "Premium MN8 Tour" oder das "Premium MA8 Tour" für diesen Test eine weitaus besser Wahl gewesen wären.
Für Qwic ist es von äußerstem Interesse, dass die Öffentlichkeit darüber informiert ist, dass bis zum heutigen Zeitpunkt kein einziger Vorfall nachgewiesen werden kann, bei dem es zu einem Vertikalriss am Steuerrohr eines der "Premium i MN7+ Modelle gekommen ist.
Qualitätsmanagement wird bei Qwic großgeschrieben und zu keiner Zeit vernachlässigt. Der Hersteller hat sich bereits mit einer Stellungnahme an Stiftung Warentest gewendet."

Statement KTM

Bei KTM freut man sich freilich über den Testsieg. Der österreichische Fahrradhersteller schreibt dazu u.a. in einer Pressemitteilung: "KTM beweist erneut seine jahrelange Trekking-Kompetenz sowie die Voreiterrolle am eBike Sektor. Bereits zum zweiten Mal infolge darf sich KTM mit dem Prädikat „Testsieger Stiftung Warentest“ rühmen. Gerade im motorisierten Bereich sind die Entwicklungsschritte enorm und höchste Qualitätsstandards Voraussetzung für den Erfolg. Das Macina Tour 510 überzeugt nicht nur die Kunden, sondern auch im Test unter härtesten Bedingungen". Bereits für das kommende Jahr soll das Testsieger-Nachfolgemodell in zwei verschiedenen Varianten, mit 500WH- und 625WH-Akku, auf den Markt kommen.

4. Juni 2020 von Jürgen Wetzstein

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