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Der Corona-Virus stellt die Fahrradwirtschaft vor große Herausforderungen
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(Update 19. März) Schutz und Einschränkungen im Tagesgeschäft

Fahrradunternehmen reagieren auf Corona-Virus

Mit den Folgen der Ausbreitung des Corona-Virus hat ganz Deutschland und Europa zu kämpfen. Unternehmen aus der Fahrradbranche haben sich auf die veränderte Situation eingestellt und Maßnahmen ergriffen, um den Spagat zu schaffen, den Betrieb am Laufen zu halten und gleichzeitig Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Kunden zu zeigen. Ein erster Überblick. (…)

Der Corona-Virus stellt die Fahrradwirtschaft vor große Herausforderungen

(…) Wie bereits berichtet, haben gestern führende Verbände der Fahrradwirtschaft in einer Erklärung die Forderung bekräftigt, dass Fahrradwerkstätten von dem Schließungsbeschluss im Einzelhandel ausgeklammert sein sollten. Die Landesregierungen setzen diese Erklärung so nach und nach auch um (siehe eigener Artikel auf velobiz.de)

Dynamo Retail Group

In einem ausführlichen Schreiben hat sich der Handelsverbund Dynamo Retail Group an seine Fachhändler gewandt. Dabei sichert der Verband den Fachhändlern zu, ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Seite zu stehen. Im Intranet des Verbunds will man zudem alle zur Verfügung stehenden Informationen den Mitgliedern bereitstellen. Ein Flyer mit Verhaltensregeln, insbesondere zu hygienischen Maßnahmen im Ladengeschäft wurde zudem zum Ausdrucken per E-Mail versandt. Gleichzeitig hat der Handelsverband intern soweit wie möglich auf die Arbeit von zu Hause aus umgestellt. Händlerberater werden bis zum 6. April keine Besuche im Laden vornehmen.

Velo de Ville

Velo de Ville bietet Beratungsunterstützung an für die Zeit, in der das Ladengeschäft geschlossen bleibt. Fachhandelspartnern wird eine Kontaktadresse für einen Fachhandelsberater geboten, die auf der eigenen Website veröffentlicht werden kann. „Wir produzieren und können vieles liefern“, heißt es von Jürgen Haumon, Vertriebsmann bei Velo de Ville.

Pexco

Die Pexco GmbH meldet, dass das Unternehmen in Schweinfurt auf Notbetrieb umgestellt worden ist. Die Angestellten des Schweinfurter Fahrradherstellers wurden weitgehend ins Home Office entsandt, Notbesetzungen vor Ort sollen dafür sorgen, dass die Geschäftstätigkeit aufrechterhalten werden kann. Auch die Einführung von Kurzarbeit ist derzeit nicht ausgeschlossen, zunächst versuche man jedoch Überstunden und Resturlaub abzubauen, heißt es von Pexco. Die Sicherung aller Arbeitsplätze habe derzeit oberste Priorität, weshalb vorausschauend von Tag zu Tag die Situation neu bewertet werden muss. Den Fachhandel will man über die B2B-Kanäle auf dem Laufenden halten.

KTM Bike Industries

Über einen vorläufigen Lieferstopp bei Fahrrädern hat Fahrradhersteller KTM Bike Industries seine Fachhändler informiert. Jedoch können Ersatzteile, Fahrradzubehör und Kleinkinderräder über den KTM Teilehandel laufend, vorzugsweise online, bestellt werden. Es könne aufgrund eines überraschend hohen Auftragseingang zu leichten Verzögerungen bei der Auslieferung kommen. Das Unternehmen sei per E-Mail weiter zu erreichen.

Woom Bikes

Kinderradhersteller Woom Bikes hat einen Aufruf an Endkunden gestartet und diese aufgefordert, auch wenn die Fahrradläden geschlossen sind, Kontakt mit den Inhabern aufzunehmen. CEO Marcus Ihlenfeld wird in diesem Aufruf folgendermaßen zitiert: “Selbst wenn diese fürs Erste geschlossen haben: Ruft eure Händler an und überlegt gemeinsam, wie ihr euer Fahrrad dort kaufen könnt.” Ihlenfeld verweist in seinem Endkundenaufruf an Bestell- und Liefermöglichkeiten über die Online-Shops von Fachhändlern.

Hibike Bär KG

Hibike informiert seine Kunden über die Schließung des Ladengeschäfts per Mail und stellt dabei heraus, dass die Werkstatt geöffnet hat. Beim Besuch seien aktuelle Hygienevorschriften zu beachten. Hibike bietet zudem neben dem klassischen Online-Einkauf die Möglichkeit, per Click & Collect zu bestellen und das Paket vor Ort abzuholen.

Rose Bikes

Schnell gehandelt hat Rose Bikes und zwar schon vor der Entscheidung der Landesregierung, Schulen und Kindergärten zu schließen. Mit den innerbetrieblichen Maßnahmen, wie z.B. verpflichtende Verlegung von Terminen auf digitale Kommunikationswege und die Anordnung, in allen Bereichen soweit es geht von zu Hause zu arbeiten, zielt Rose darauf ab, den Mitarbeitern Sicherheit für die kommenden Wochen zu geben, das Infektionsrisiko zu reduzieren und gleichzeitig den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens in einer der Situation angemessenen Form aufrecht zu erhalten. Die Logistik und Produktion wird ab Mittwoch, 18. März 2020 auf ein Mehrschichtsystem umgestellt, außerdem werden die Reinigungsintervalle erhöht. Die Eröffnung des neuen Flagshipstores in der Schweiz am Zürichsee wurde aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres verschoben. Weiter heißt es von Rose: „Alle Mitarbeiter wurden sensibilisiert, sich freiwillig im Rahmen der Möglichkeiten zu isolieren, verschiebbare, öffentliche Aktivitäten temporär zu unterlassen und sich um Betreuung bzw. Unterstützung von Kindern, Hilfebedürftigen und Älteren zu kümmern.“

Canyon

Auch bei Fahrradversender Canyon wurden zahlreiche Schutzmaßnahmen kommuniziert. „Viele unserer Mitarbeiter arbeiten bereits vom Home Office aus. Wir organisieren die Zusammenarbeit in Produktion, Montage und Logistik so, dass unsere Kollegen vor einer möglichen Ansteckung maximal geschützt sind. Im Umgang miteinander und im Kontakt mit Kunden setzen wir die von den Gesundheitsbehörden vorgegebenen Richtlinien konsequent um“, erklärt Firmenchef Roman Arnold. Der Showroom in Koblenz ist seit dem gestrigen Dienstag bis auf Weiteres geschlossen, der Technische Service am Firmensitz in Koblenz ist ebenfalls ab diesem Zeitpunkt nicht mehr persönlich erreichbar. Auf dem Versandweg können Canyon-Kunden weiterhin Räder nach Koblenz schicken, heißt es von Canyon. Auch Bestellungen über die Website seien weiterhin möglich. Die Rückgabefrist wurde von 30 auf 60 Tage verdoppelt.

Hinterher.com

Bei Anhängerspezialist Hinterher kann der Geschäftsbetrieb bis auf Weiteres aufrechterhalten werden, teilt Geschäftsführer Peter Hornung-Sohner in einem Rundschreiben mit. „Im Moment haben wir genügend Material auf Lager, um die meisten Bestellungen zeitnah bearbeiten zu können, jedoch sind Sonderfarben derzeit nicht mehr möglich, da unser Beschichter seinen Betrieb bereits schließen musste", so Hornung-Sohner.

Sram

"Wir setzen die Empfehlungen der nationalen und regionalen Gesundheitsbehörden sowie der Weltgesundheitsorganisation als Reaktion auf die sich weltweit entwickelnde neue Coronavirus-Pandemie (COVID-19) um", heißt es von Sram. Die Teammitglieder seien befugt, von zu Hause aus zu arbeiten, um die Übertragung des Virus zu verlangsamen. Diejenigen, die für den täglichen Betrieb in den Einrichtungen als wesentlich erachtet werden, seien durch geeignete Hygiene- und soziale Distanzmaßnahmen geschützt. Die Leitungen am Kundendiensttelefon sollen weiter besetzt bleiben, um die Fachhandelspartner umgehend unterstützen zu können, heißt es zudem in einer Mitteilung von Sram.

Decathlon

Um Kunden zu informieren, hat Sportfilialist Decathlon auf seiner Website einen eigenen Bereiche eingerichtet, in dem die wichtigsten Kundenfragen vorab beantwortet werden, beispielsweise ob ein Fahrrad, das sich aktuell in der Werkstatt zur Reparatur befindet, trotz der Filialschließung abgeholt werden kann oder ob Click & Collect weiterhin möglich ist.

SQlab

Sqlab hat in einem Schreiben die Händler darüber informiert, dass die meisten Vorordern nach hinten geschoben werden, um die Fachhandelspartner nicht unnötig weiter zu belasten. Auch werde diese Maßnahme keine Auswirkungen auf gewährte Rabatte haben. Gleichzeitig werden aktuell auf Lieferungen keine Versandkosten berechnet, da die meisten Betriebe derzeit noch Werkstattbetriebe haben und oftmals auch Kleinstmengen eines Produkts benötig werden. Intern hat Sqlab auf Homeoffice umgestellt, alle Telefonnummern und E-Mail-Kontakte funktionieren wie gewohnt. Das Lager arbeitet in zwei Schichten.

18. März 2020 von Jürgen Wetzstein
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