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Regionale Kaufkraftverteilung in Deutschland, Österreich und der Schweiz
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Große regionale Unterschiede

GfK 2010: Kaufkraftstudie für Österreich und die Schweiz

Die GfK GeoMarketing hat soeben die GfK-Kaufkraftstudie für Österreich und die Schweiz 2010 veröffentlicht. Eine wichtige Erkenntnis aus den Ergebnissen: Es gibt große regionale Unterschiede. Wesentlich auffälliger ist aber, dass

Regionale Kaufkraftverteilung in Deutschland, Österreich und der SchweizTop Ten bei der Kaufkraft in ÖsterreichTop Ten bei der Kaufkraft in der Schweiz

extrem wohlhabende und kaufkraftschwache Regionen oft direkt nebeneinander liegen.

Kaufkraft in Österreich

Die Gesamtsumme der Kaufkraft liegt in Österreich im Jahr 2010 bei 164,3 Milliarden Euro. Das entspricht im Schnitt 19.664 € pro Kopf, die jedem Österreicher im Jahr 2010 für Lebensunterhalt und Konsum zur Verfügung stehen.

Neun der Top 10 Bezirke befinden sich im Bundesland Wien. Einzige Ausnahme ist der Bezirk Mödling in Niederösterreich Fünf der Top 10 Gemeinden über 5.000 Einwohner liegen im Bezirk Mödling (Detailzahlen siehe Abbildung im Anhang).

Die kaufkraftschwächsten Regionen Österreichs befinden sich im nördlichen Niederösterreich, in der östlichen und südlichen Steiermark, sowie der Bezirk Lienz in Osttirol.

Kaufkraft in der Schweiz

Die Gesamtsumme der Kaufkraft in der Schweiz liegt im Jahr 2010 bei 208,9 Mrd. Euro. Damit hat jeder Schweizer im Schnitt 27.123 Euro im Jahr für private Konsumausgaben, wie Mieten, Sparen, Urlaub oder Einzelhandel zur Verfügung.
Unter den Schweizer Großstädten (mit mehr als 50.000 Einwohner) liegen Zürich und Genf vorn, mit einer Kaufkraft, die in beiden Städten etwa 16 % über dem Schweizer Durchschnitt liegt.

Die Spitzenreiter unter den Kantonen sind Zug, Genf, Zürich und Schwyz. Besonders die Zentralschweizer Kantone Schwyz und Zug zeichnen sich seit Jahren durch kontinuierliches Wachstum aus. Resultat und Motor der hohen Kaufkraft dieser Kantone sind besonders günstige Steuersätze.
Auch in der Schweiz liegen arm und reich oft nah beieinander. In der Nachbarschaft des wohlhabenden Bezirks Zug mit 36.019 Euro pro Kopf liegt der Bezirk Hochdorf, in dem die dort ansässigen 65.000 Einwohner mit durchschnittlich 23.293 Euro nur 65 % des Einkommens der Bewohner Zugs zur Verfügung haben.

Kaufkraftvergleich mit Deutschland

Vergleicht man die drei deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und die Schweiz, fällt das hohe Niveau der Kaufkraft in der Schweiz auf. Mit 18.904 Euro hat ein Deutscher nur knapp 70 % der Kaufkraft eines Schweizers (27.123 Euro je Einwohner) zur Verfügung. Zu einem großen Teil wird diese höhere Kaufkraft jedoch wieder durch das höhere Preisniveau in der Schweiz aufgezehrt.

Nur der reichste Landkreis Deutschlands, der Hochtaunus-Kreis, mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 27.426 Euro pro Kopf, liegt über dem Schweizer Durchschnittsniveau. Die Einwohner der deutschen Top 2 und 3, der Kreis Starnberg und der Landkreis München, haben „nur“ eine Kaufkraft, die schon unterhalb des Schweizer Durchschnitts liegt. 50 deutsche Landkreise haben dabei aber eine höhere Kaufkraft als der kaufkraftschwächste Schweizer Bezirk.

In Österreich haben die Menschen mit durchschnittlich 19.664 Euro je Einwohner ca. 4 Prozent mehr Kaufkraft zur Verfügung als in Deutschland. Drei Bundesländer Österreichs können das Niveau des reichsten deutschen Bundeslands Bayern toppen: Wien, Salzburg und Vorarlberg. Der Bezirk Wien I Innere Stadt ist mit 43.292 Euro durchschnittlich pro Kopf eindeutig Spitze im DACH-Vergleich. Einzig der Schweizer Bezirk Höfe am Zürichsee hat eine noch höhere Kaufkraft (48.971 Euro).

Alle drei Länder haben ein Zentrum-Peripherie-Gefälle. Die besonders wohlhabenden Gebiete sind als Speckgürtel um große Zentren gelegen, so um München (Starnberg, Landkreis München), Frankfurt (Hochtaunuskreis), Zürich (Höfe und Meilen), Genf (Nyon) oder auch Wien (Mödling und Wien-Umgebung). Periphere Regionen in Deutschland und Österreich sind beispielsweise die Grenzregionen zur Tschechischen Republik, die beinahe durchweg eine schwächere Kaufkraft als der Landesdurchschnitt aufweisen. In der Schweiz und Österreich wird dieses Gefälle zudem beeinflusst und abgewandelt durch die Topographie und damit einhergehend den Tourismus in den Alpen.

1. Juni 2010 von Jürgen Wetzstein
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