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Die Forscher von KIT wollen den Elektroantrieb auf ein höheres Level heben.
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Speziellen Prüfstand angeschafft:

Karlsruher Technologieforscher wollen Pedelecs „hochzüchten“

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat sich einen speziellen Prüfstand für Pedelecs angeschafft, wie er in der Automobilindustrie üblich ist. Ziel der Forscherinnen und Forscher ist es, die Motorleistung der E-Bikes deutlich zu verbessern. Diese reiche aktuell noch nicht an die von anderen Elektrofahrzeugen heran, heißt es aus Karlsruhe. Martin Doppelbauer vom Elektrotechnischen Institut (ETI) des KIT, erklärt dazu:

„Die meisten Motoren, die heute in E-Bikes verbaut sind, wurden ursprünglich als Antriebe für andere kleine Elektrogeräte entwickelt, zum Beispiel als Lenkhilfe in Autos“. Deswegen seien sie nicht per se schlecht, aber eben auch nicht so optimiert, dass sie die allerbeste Fahrleistung erbrächten, stellt der Professor für Hybridelektrische Fahrzeuge fest. So erreiche ein durchschnittliches Elektroauto gegenwärtig einen Wirkungsgrad von 90 Prozent. Die zugeführte Energie wird also fast vollständig in Leistung umgesetzt. „Bei handelsüblichen Pedelecs beträgt er hingegen nur 70 Prozent“, sagt Doppelbauer. Zukünftige Motoren müssten vor allem kompakter und damit auch kleiner, leichter und reichweitenstärker sein. Dazu wenden die Forscher am ETI Entwicklungsmethoden und Erkenntnisse von größeren Antrieben für batterieelektrische Fahrzeuge, die heute bereits sehr weit entwickelt sind, auf die kleinen Pedelec-Motoren an.

Doch nicht nur der Motor selbst könne noch verbessert werden, sondern auch Komponenten wie Getriebe, Kühlung, Leistungselektronik und nicht zuletzt die Batterie. „Bislang fehlt bei den meisten Herstellern ein Schnellladesystem“, so Doppelbauer. Ein solches entwickelt das ETI jetzt gemeinsam mit einem Heidelberger E-Bike-Produzenten. „Räder für den Stadtverkehr muss man in einer halben Stunde während des Einkaufens aufladen können, dann kann man die Batterien kleiner, leichter und damit praxistauglicher machen“.

Um die angepeilten Neuentwicklungen auf Herz und Nieren zu testen, haben die ETI-Forscher eigens einen neuartigen Prüfstand eingerichtet wie er in der Automobilindustrie üblich ist. „Hier können wir Fahrräder vollautomatisch realistischen Dauertests unterziehen“, erklärt Doppelbauer. Die Räder durchliefen dabei unterschiedliche Fahrzyklen in allen Geschwindigkeiten, ebenso könnten Berg- und Talfahrten nachgestellt werden, „wie bei den großen Motoren auch“.

26. November 2018 von Jürgen Wetzstein
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