3 Minuten Lesedauer
Einkaufsbeträge nach Zahlungsarten
i

Wandel an der Kasse

Kontaktlos und Corona pushen Kartenzahlung

An den Kassen verliert die Bezahlung mit Bargeld weiter an Bedeutung. Corona verstärkt diese Entwicklung. Eine aktuelle EHI-Studie liefert noch mehr Ergebnisse.

Einkaufsbeträge nach ZahlungsartenTransaktionsanteile der Zahlungsarten im deutschen EinzelhandelAnteile der Zahlungsarten am Umsatz des stationären Einzelhandels

„2018 hatte der Kartenumsatz erstmals knapp den Bargeldumsatz überstiegen, dieser Vorsprung kartengestützter Bezahlsysteme ist im vergangenen Jahr auf vier Prozentpunkte gewachsen“, kommentiert Horst Rüter, Zahlungsexperte beim EHI, die Ergebnisse der diesjährigen Studie.

224,6 Mrd. Euro wurden im Jahr 2019 mit Kartenzahlung umgesetzt, das sind 15,5 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr. Mehr als jeder zweite Euro wird per Karte bezahlt. Mit 50,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes (445 Mrd. Euro) gewinnt die Kartenzahlung also weiter Anteile gegenüber dem bei Deutschen beliebtem Bargeld. Haupttreiber dieses dynamischen Wachstums war einmal mehr das Girocard-System der Deutschen Kreditwirtschaft, das an den Kassen des Einzelhandels um 3,5 Prozentpunkte (19,9 Mrd. Euro) auf 149,5 Mrd. Euro zulegen konnte. Kreditkarten sind ebenfalls seit drei Jahren im Aufwind. Sie konnten ihren Anteil um 0,7 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent des Umsatzes erhöhen. Das unterschriftbasierte SEPA-Lastschriftverfahren verliert dagegen weiter Anteile.

Kontaktlos wird Standard

Wesentlicher Faktor für den Erfolg des Girocard-Systems ist die sehr hohe Akzeptanz kontaktlosen Bezahlens bei Händlern und Verbrauchern. 87,1 Prozent der Girocard-Akzeptanzstellen bieten zurzeit Girocard kontaktlos. Ein etwa ebenso hoher Anteil der Girocard Terminals unterstützt das kontaktlose Bezahlen. 26,5 Prozent der Girocard-Transaktionen waren im Jahr 2019 kontaktlos, im Dezember lag dieser Wert bereits bei 35,7 Prozent. In der Corona-Krise ist er weiter auf rund 45 Prozent gestiegen.
„Insgesamt ist damit zu rechnen, dass der Kartenanteil am Umsatz schneller ansteigt als zuvor abzusehen war – durch die Corona-bedingte Veränderung des Verbraucherverhaltens bis zum Jahr 2022 auf 58,1 Prozent“, heißt es in der Studie. Schon im Jahr 2019 gab es eine klare Tendenz zu sinkenden durchschnittlichen Einkaufsbeträgen. In den letzten zwei Jahren ist er bei Girocard-Zahlungen von 43,76 Euro auf 40,85 Euro gesunken, der Kreditkartenbon sogar von 54,91 Euro auf 41,72 Euro. Dieser Trend dürfte sich seit Corona durch die hohe Akzeptanz von kontaktlosem Bezahlen – auch von Kleinstbeträgen – noch verstärkt haben.

Mehr unbare Transaktionen

Auch die Transaktionsanteile haben sich in 2019 verändert. 14,58 Mrd. Barverkäufen stehen nun 5,21 Mrd. und damit 26,1 Prozent kartengestützte Zahlungsvorgänge sowie 0,21 Mrd. sonstige unbare Transaktionen (Rechnung/Überweisung, Finanzkäufe, Gutscheintransaktionen etc.) gegenüber. In einem Jahr hat die Barzahlung damit 640 Mio. Transaktionen oder 3,2 Prozentpunkte Anteil eingebüßt – trotzdem sind noch 72,9 Prozent aller Transaktionen bar. Girocard gewinnt 3,4 Prozentpunkte (680 Mio. Transaktionen), die Kreditkarte 0,9 Prozentpunkte (180 Mio. Transaktionen).

Die vollständige Studie ist im EHI-Shop und auf ehi.org erhältlich.

29. Juni 2020 von Jürgen Wetzstein
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login