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Screenshot: Naviki.org
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Entwickelt an der FH Münster

Naviki: Neues Rad-Routing-Portal steht in den Startlöchern

Radtouren-Portale, die auf freiverfügbaren Open-Street-Maps oder ähnlichen Angeboten von Google basieren, sind im Internet keine Seltenheit mehr. Mit naviki.org bringt die Fachhochschule Münster nun jedoch ein Projekt ins Rollen, das dem bekannten Thema einige technische Raffinessen hinzu fügt. Im Mittelpunkt steht dabei die halbautomatisierte Rückmeldung von Anwendern über die Radtauglichkeit einzelner Strecken, die dann zu einem routingfähigen Netz verwoben werden. Die Naviki-Macher haben sich zudem bereits die Zusammenarbeit mit einem Handelsverband aus der Fahrradbranche gesichert.

Das Prinzip kennt jeder, der ein Navigationsgerät für das Auto besitzt: Ich befinde mich an Punkt A und das Gerät berechnet den kürzesten Weg nach Punkt B. Was mit dem Auto inzwischen perfekt funktioniert, hat mit dem Fahrrad noch einige Tücken. Zwar lassen sich mit TomTom und Co. inzwischen durchaus Routen für das Fahrrad berechnen, doch ob diese Strecken dann auch wirklich angenehm mit Fahrrad zu befahren sind, ist eine andere Frage.

Naviki funktioniert anders: Die Grundlage der Routenberechnung bilden hier real von Radfahrern erfahrene Strecken, die entweder mit einem GPS-Gerät oder einem GPS-tauglichen Handy (samt spezieller Naviki-Software) erfasst wurden. Die erfassten Daten können registrierte Nutzer dann bei Naviki hochladen und hinsichtlich ihrer Radtauglichkeit bewerten. Der Nutzen für den Nutzer: Neben dem sozialen Effekt, selbst etwas zum Naviki-Portal beizutragen, wird auch gleichzeitig ein Fahrtenbuch angelegt, das beispielsweise die individuelle Kilometer-Leistung übers Jahr dokumentiert.

Mit den gesammelten und bewerteten Daten ist Naviki nun nicht nur in der Lage, eine Route zu berechnen, die besonders fahrradfreundlich ist. Der Nutzer kann die Route zudem anhand verschiedener Parameter beeinflussen, z.B. dahingehend, dass möglichst wenige Steigungen vorkommen oder landschaftliche reizvolle Strecken bevorzugt werden.

Was sich in der Anwendung relativ einfach anhört, war für die Entwickler von Naviki wohl durchaus eine knifflige Denkaufgabe: „Die technischen und mathematischen Grundlagen von Naviki sind alles andere als trivial“, sagt Diplom-Geograf Achim Hennecke, der für das Touren-Portal die Öffentlichkeitsarbeit lenkt. Vom wissenschaftlichen Wert der Entwicklung ist auch das Bundesforschungsministerium überzeugt, das Naviki noch bis Ende 2010 finanziellen Rückenwind gibt.

Danach muss die FH Münster ihr Portal in Eigenregie zumindest kostendeckend betreiben. Deshalb haben deren Macher bereits die Fühler in die Fahrradbranche ausgestreckt und hier auch schon einen ersten Kooperationspartner gefunden: Künftig werden Standorte von VSF-Läden in der Naviki-Karte besonders hervor gehoben. Darüber hinaus wird gegenwärtig ein Wettbewerb unter den VSF-Geschäften vorbereitet, bei dem ermittelt werden soll, wessen Kunden im Jahr die meisten Kilometer zurücklegen.

Gegenwärtig läuft Naviki noch in der Beta-Phase. Soll heißen: Noch sind nicht alle technischen Baustellen behoben, die Seite läuft darüber hinaus etwas langsam und nicht für alle gängigen Handy-Systeme ist die entsprechende Software verfügbar. Im Laufe des kommenden Frühjahrs wollen die Münsteraner Naviki-Macher die Erprobungsphase jedoch abschließen und ihren Dienst dann auch einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.

4. Dezember 2009 von Markus Fritsch

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