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Erklärungsbedürftige Struktur

Neuer Einkaufsrabatt bei JobRad sorgt für Diskussionsstoff

JobRad hat ein heißes Eisen angefasst: Die Einkaufskonditionen für Fahrradhändler wurden neu strukturiert. Es geht ums Geld – und deshalb wird über die Logik der neuen Struktur heiß diskutiert.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht eine Neustaffelung des so genannten Einkaufsrabatts, also jener Betrag, den Fahrradhändler beim Verkauf eines JobRads an das Leasingunternehmen abgeben. Bislang war dies einfach geregelt. Es gab einen einheitlichen Rabattsatz von 7 % bei einer gleichzeitigen Deckelung von maximal 200 EUR pro Rad, die einem Fahrradhändler pro JobRad-Kauf berechnet wurden.

Hier hat JobRad jetzt einen neuen Hebel angesetzt. Die Änderungen sollen ab 1. April 2023 fester Bestandteil der Zusammenarbeit werden. Die entsprechenden Änderung wurden vor wenigen Tagen den Fachhandelspartnern von JobRad vorgelegt. Dazu sagt Geschäftsführer Florian Baur: „Der Einkaufsrabatt hat dem JobRad eine wirtschaftliche Grundlage gegeben und die Erfolgsgeschichte Dienstrad erst möglich gemacht. (…) Mit der Umstellung der Einkaufsrabattkonditionen stellen wir nicht nur auf eine gängige Marktlogik um, sondern schaffen vor allem eine nachhaltige Grundlage für weiteres, gemeinsames Wachstum mit dem Fahrradfachhandel“.

Dreistufiges Modell

Künftig soll sich die prozentuale Höhe des Einkaufsrabattes nach dem Einkaufsvolumen richten. Eine Deckelung auf 200 EUR beim einzelnen Rad, wie bislang üblich, entfällt. Die 7%-Regelung wird ersetzt durch Rabattsätze von 4 %, 5 %, 6 %, die sich nach dem Netto-Vorjahresumsatz mit JobRad richten, wobei Händler mit einem kleineren Einkaufsvolumen den kleineren Rabattsatz zugesprochen bekommen. Konkret liegt die Staffelung bei bis 50.000 EUR (4 %), 50.000 bis 150.000 EUR (5 %) und über 150.000 EUR (6 %). Der Einkaufsrabatt wird jährlich neu berechnet und an den jeweiligen wirtschaftlichen Erfolg angepasst. Wie bisher wird kein Einkaufsrabatt erhoben, wenn der Fahrradhändler den Unternehmenskunden selbst akquiriert hat. Gleichees gilt bei JobRad für Selbständige.

Unverständnis

Insbesondere diese neu angelegte Staffelung stößt bei vielen Fahrradhändlern auf Unverständnis und strikte Ablehnung, weil sie ihrer Meinung nach einer gängigen Logik widerspricht. So schreibt ein Fahrradhändler in einer Mail an velobiz.de: „Also ein Mehr an Volumen mit Jobrad kostet uns jetzt mehr Geld. Im Großhandel ist es genau andersrum. Da fühle ich mich doch ein wenig verschaukelt.“ Aber auch dass die Deckelung von 200 EUR wegfällt, werten Fahrradhändler als weitere Kostensteigerung im Dienstrad-Geschäft. Das kommt insbesondere dann zum Tragen, wenn hochpreisige Räder über den Ladentisch gehen. Verkauft ein umsatzstarker JobRad-Fahrradhändler künftig ein 5000 EUR Dienstrad werden als Einkaufsrabatt 300 EUR statt bisher 200 EUR fällig.

Aber es gibt auch Fahrradhändler, die beim neuen Staffelmodell besser wegkommen. So erklärt ein Händler aus dem Großraum München am velobiz.de-Telefon: „JobRad bringt mir Kunden ins Fahrradgeschäft, die ich sonst nicht hätte. Da ich im 5 % -Bereich liege und die Verkaufspreise der JobRäder selten über 3500 EUR hinaus gehen, sinken meine Kosten im Geschäft mit JobRad insgesamt sogar etwas.“

Es hängt also im Wesentlichen vom Umsatzerfolg des einzelnen Fahrradhändlers ab, wie sich die Kosten in der Zusammenarbeit mit JobRad künftig darstellen. Wer hohen Umsatz mit JobRad erzielt und dabei eher im hochpreisigen Segment unterwegs ist, der wird künftig sicherlich mehr von seinem Geschäftserfolg an JobRad abtreten müssen. Kleinere Fahrradhändler kommen eher besser weg. Der oben beschriebene Vergleich mit einem Großhändler hinkt sicherlich etwas. JobRad sieht sich in dieser Geschäftsbeziehung wohl eher als ein Vermittler, der Kunden ins Fahrradgeschäft bringt und dessen Provision mit steigendem Umsatzerfolg auch prozentual steigen soll. Diese Sichtweise hat sicherlich ihre Berechtigung, ist aber dem Fahrradhändler im Zweifel nur schwer zu vermitteln und dürfte bei JobRad in den kommenden Wochen noch für viel Erklärungsbedarf sorgen.

Serviceleistungen

In der Diskussion über die gestaffelten Einkaufsrabatte geht eine weitere Änderung fast ein wenig unter. Ab 1. März vergütet JobRad 90 EUR brutto für jede abzurechnende Inspektion. Das Budget für JobRadler beim Full-Service steigt auf 500 EUR brutto. Die Endkunden-Preise für beide Services werden dabei nicht erhöht. Zudem entfällt auf diese Leistungen die bisher geltende sechsmonatige Sperre. Sie stehen also ab dem ersten Leasingtag zur Verfügung.

23. Februar 2023 von Jürgen Wetzstein

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