
Markt - Konsumentenstudie
Strategische Entscheidungshilfe
Über 5000 Menschen aus der DACH-Region wurden für die Studie »ConsumerReport 2025 – Bike Branche« interviewt. Dabei ging es darum, repräsentative Markteinblicke zu gewinnen, auf deren Grundlage die Branche strategische Entscheidungen treffen kann.
Tatsächlich liefert die Studie bemerkenswerte Einsichten, die auch angesichts der schnellen Marktveränderungen keineswegs Allgemeinplätze sind.
Interessant sind etwa die Selbstauskünfte zur Höhe der Fahrradinvestition. Die hochpreisigen Fahrräder und E-Bikes über 4500 Euro mögen im Markt als Imageträger und Aufmerksamkeitserreger wichtig und wirksam sein, mit einem Marktanteil von 6,7 Prozent (in Stückzahlen) sind sie aber natürlich nicht das Massenphänomen. Dieser Massenmarkt findet sich im Bereich darunter von 1000 bis zu besagten 4500 Euro. Ganze 46,3 Prozent der Befragten gaben an, in diesem Preisbereich gekauft zu haben. Die Studie zeigt auch, dass der Einstiegsbereich nicht vernachlässigt werden darf. 27 Prozent kauften Räder mit einem Verkaufswert von 501 bis 1000 Euro, weitere 20,1 Prozent kauften zu Preisen unter 500 Euro, eine Preiskategorie, die im stationären Fahrradfachhandel kaum mehr abgebildet wird.
Aus dieser Vergangenheit lässt sich vielleicht etwas für die Zukunft ableiten, denn die Marktforscher fragten nicht nur, wo gekauft wurde, sondern auch, wo sie ihren nächsten Kauf tätigen wollen (was nicht zwingend bedeutet, dass sie es tatsächlich tun werden).
_Decathlon hat geschafft, was eigentlich ein Heimspiel für die stationären Fahrradfachhändler sein sollte: Die erste Anlaufstation beim Fahrradkauf führt heute oft zum Multisportler. Dass auch Handelsmarken lange nachwirken können, zeigt das Beispiel Radlbauer in der Liste, obwohl man seit 2022 als Lucky Bike firmiert. _
Bei den Antworten auf diese Frage, die auch ein bisschen ein Popularitätstest ist, dürfte manchen überraschen, dass hier Decathlon aktuell an der Spitze steht. Fast ein Viertel der Befragten mit Kaufabsichten in Deutschland will beim französischen Multisportler mal das Angebot prüfen. Insbesondere Frauen scheint das dortige Sortiment zu locken. In der Schweiz ist der Decathlon-Anteil sogar noch höher, in Österreich niedriger. Allerdings steht dort in beiden Ländern mit Decathlon, Intersport und anderen der Sportfachhandel noch klarer an erster Stelle vor dem spezialisierten Fahrradhandel.
Customer-Journey als wilde Achterbahn
Da der Fahrradfachhandel auch nach den jüngsten Marktzahlen immer noch dominante Marktanteile auf sich vereint, scheint es auf der Customer-Journey heutzutage ausgesprochen wild zuzugehen. Ihre erklärten Absichten mögen ein Startpunkt sein, aber das tatsächliche Einkaufsergebnis ist ein ganz anderes. Hier liegt die Stärke der Studie. Sie liefert Einblicke, an welchen Orten und bei welchen Gelegenheiten die Kundschaft abgeholt werden kann, will und auch muss. Aller Konkurrenz zum Trotz gelingt das nach wie vor sehr gut. Ganz offensichtlich leistet die Branche bereits gute Arbeit.
Das zeigen auch die Ergebnisse zur Beratungszufriedenheit. Hier bekommt der spezialisierte Zweiradhandel in Deutschland so gute Noten, wie sie laut Studienverantwortlicher Sonja Koschel »kaum eine andere Branche erreicht«: Auf ihr Einkaufserlebnis vergaben in der DACH-Region 42 Prozent der Befragten die Note »sehr gut«, weitere 47,3 Prozent die Note »gut«. Die häufig auch innerhalb der Brache geäußerte Selbstkritik als »Servicewüste« ist offenkundig Geschichte – wenn sie denn jemals wirklich richtig war.
Es bleibt aber die Herausforderung, dass die am Ende zufriedene Kundschaft erst einmal ins eigene Ladenlokal gelenkt werden muss. Auch das gehört zum Bild: Beim Fahrradkauf ist nicht das spezialisierte Fahrradgeschäft die erste Anlaufstation. Erst werden die gewohnten Pfade beschritten. Besonders deutlich zeigt sich das bei den Kaufwilligen mit Online-Affinität. Mit den Kenntnissen zu den aktuellen, verschlungenen Pfaden, auf denen sich Verbraucherinnen und Verbraucher schließlich zur Kaufentscheidung durchschlagen, lässt sich der eigene Markterfolg steigern. Diese Verbraucherstudie bietet für die strategische Planung einige bemerkenswerte Einsichten. //
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