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Vaude setzt sich gegen die Abschiebung von geflüchteten Mitarbeitern ein.
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Initiative für Bleiberecht gestartet

Vaude setzt sich gegen Abschiebung geflüchteter Mitarbeiter ein

Bergsportausrüster Vaude hat viel Kraft, Zeit und Geld in die Ausbildung und Einarbeitung von Geflüchteten investiert. Mittlerweile sind alle eingearbeitet, leisten ihren Beitrag im Unternehmen und sind sozial integriert. Nun droht sieben der zwölf Mitarbeiter die Abschiebung. Aus diesem Grund

Vaude setzt sich gegen die Abschiebung von geflüchteten Mitarbeitern ein.Vaude beschäftigt aktuell zwölf Geflüchtete.Die Initiative von 80 Betrieben und drei Verbänden aus Baden-Württemberg diskutierte mit Innenminister Thomas Strobl.

startete Vaude eine Initiative, der sich in kurzer Zeit über 80 weitere Betriebe und drei Verbände aus Baden-Württemberg anschlossen. Am 19. April diskutierte die Unternehmer-Initiative unter der Federführung von Antje von Dewitz und Gottfried Härle, Brauerei Härle, mit dem baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl in Stuttgart.

Anstellung von Geflüchteten bietet Chancen für den Arbeitsmarkt

Die 80 Unternehmen der Initiative erwirtschaften über 44 Milliarden Euro Jahresumsatz und stellen über eine halbe Million Arbeitsplätze in Baden-Württemberg zur Verfügung. Insgesamt beschäftigen sie derzeit 2.000 Geflüchtete in fester Anstellung oder Ausbildung. Gemeinsam forderten sie im Gespräch mit dem Minister eine Bleibeperspektive für Geflüchtete mit einem festen Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Sie zeigten auf, welch wirtschaftlichen Schaden eine Abschiebung der geflüchteten Mitarbeiter zur Folge hätte und wie groß der Bedarf an Arbeitskräften insbesondere in der Produktion, dem Handwerk, der Altenpflege und dem Dienstleistungsbereich ist. Darin sind sich alle einig: Die Einstellung von Geflüchteten wäre eine Chance, diesem akuten Mangel an Auszubildenden und Arbeitskräften zu begegnen. “Wir haben Verantwortung übernommen und viel Zeit und Geld investiert. Nun sollen wir die Arbeitskräfte, die wir dringend brauchen, wieder verlieren. Das wäre für uns ein hoher wirtschaftlicher Schaden, ganz zu schweigen von der menschlichen Katastrophe. Wir wollen nicht länger Spielball der Politik sein”, so Antje von Dewitz, Vaude-Geschäftsführerin.

Vaude befürchtet wirtschaftlichen Schaden

„Als die große Flüchtlingswelle einsetzte, haben wir die Ärmel hochgekrempelt und Geflüchtete eingestellt, die kaum Deutsch sprachen und denen unsere Arbeitsabläufe völlig fremd waren. Das war ein enormer Aufwand. Zahlreiche Mitarbeiter waren eingebunden, von administrativen Aufgaben über die Einarbeitung bis hin zur alltäglichen Integrationshilfe. Zudem haben wir Deutschkurse organisiert, bei Behördengängen oder der Wohnungssuche unterstützt, und schließlich Anwälte engagiert, um rechtliche Schritte gegen die Abschiebungen einzuleiten. Jetzt, wo sie voll integriert sind und wertschöpfend arbeiten, sollen sie abgeschoben werden. Das hätte einen hohen wirtschaftlichen Schaden zur Folge“, erklärt Antje von Dewitz. Insgesamt hat Vaude 63.000 Euro in die Betreuung und Qualifizierung dieser Mitarbeiter investiert, die Hälfte davon hat die Arbeitsagentur übernommen. Im Falle von sieben möglichen Abschiebungen müsste Vaude zwangsläufig die Produktion herunterfahren, was zu einem Umsatzausfall von rund 240.000 Euro führen würde.

Einschätzung des Gesprächs mit Minister Strobl

„Wir konnten Herrn Strobl deutlich machen, dass nicht nur ein Fachkräftemangel, sondern auch ein akuter Arbeitskräftemangel für einfache Tätigkeiten oder Helferberufe besteht. Vor diesem Hintergrund hält auch er ein Einwanderungsgesetz für sinnvoll, das eine legale Zuwanderung für Geflüchtete ermöglicht, die hier gebraucht werden. Bis ein solches Gesetz existiert, fordern wir Unternehmen einen stichtagsbezogenen Duldungstatbestand für Geflüchtete, die bereits einen festen Arbeitsplatz in Deutschland haben. Herr Strobl hat zugesagt, sich damit zu befassen und mit uns weiter an einer Lösung zu arbeiten. Dazu wird es einen Folgetermin mit dem Minister im Herbst geben“, berichtet Antje von Dewitz. „Wir haben das Gespräch mit Minister Strobl als konstruktiv empfunden. Gemeinsam konnten wir ein wichtiges Signal senden und die Problematik darstellen.“

2. Mai 2018 von Nadine Elbert

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