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VDI-Wissensforum Leichte E-Mobilität in Aschheim
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Leichte E-Mobilität:

VDI-Wissensforum mit vielen interessanten Einsichten

Wer bei den neuesten Entwicklungen im Bereich „Leichte E-Mobilität“ auf dem Laufenden bleiben möchte, hat aktuell viel zu tun. Der Verein deutscher Ingenieure (VDI) erleichterte den Überblick mit seiner jüngsten Veranstaltung, bei der zahlreiche aktuelle Themen bearbeitet wurden.

Nach der Premiere im Vorjahr (velobiz.de berichtete) fanden sich dieses Jahr in Aschheim bei München 90 Teilnehmer ein, die sich erneut mit leichter E-Mobilität befassen und von zahlreichen Sprechern die aktuellen Trends und Entwicklungen vorstellen lassen wollten. Dabei war das Publikum mitunter ebenso prominent wie die Sprecher selbst. Neben zahlreichen Akteuren aus der Fahrradbranche lauschten auch Vertreter von BMW und Volkswagen neben Zulieferern und regionalen Verwaltungen den Vorträgen. Diese hatten es mitunter in sich.

E-Tretroller im Fokus

Aufschlussreich war unter anderem der Vortrag von Florian Walberg, der als Macher hinter Egret und Kämpfer für eine leichte Mikromobilität in Form von E-Tretrollern in den letzten Jahren einige Bekanntheit erlangt hat. Er zeigte auf, wie in anderen Ländern der EU und insbesondere den USA die Kurzstrecken-Elektromobilität im wahrsten Sinne Tritt fasst. Insbesondere Verleihsysteme in Großstädten haben sich innerhalb kürzester Zeit als Mehrwert erwiesen und entsprechend etabliert. Der US-Verleiher Bird wurde innerhalb eines Jahres auf über eine Milliarde Dollar Wert geschätzt und ist damit bis auf Weiteres das am schnellsten entstandene Milliardenunternehmen aller Zeiten.

Wer auch hierzulande ähnliche Entwicklungen erwartet oder erhofft, wurde nur wenig später von Maxim Bierbach eingebremst, der für die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) über die Grundlagenforschung für zukünftige Fahrzeugkategorien und Zulassungsvoraussetzungen referierte und dabei das Segment der Elektro-Kleinstfahrzeuge unter die Lupe nahm. Die Anwesenden kamen in den Genuss, mit als Erste über die Ergebnisse der jahrelangen Forschung informiert zu werden. Diese ist auch deswegen wichtig, weil sie als technische Hintergrundinformationen direkt in die Gesetzgebung einfließen wird. Hier wurde schnell klar, dass ein vergleichbarer Siegeszug wie in anderen Ländern nicht passieren wird. Das Gefahrenpotential, das von den kleinen Scootern ausgeht, wird als so hoch eingeschätzt, dass sie wohl nur in enger Reglementierung auf die deutschen Straßen und Radwege dürfen. Es stehen zwei neue Fahrzeugkategorien „K1“ (bis 20 km/h) und „K2“ (bis 25 km/h) für selbstbalancierende oder stehend gefahrene Fahrzeuge im Raum. Dinge wie Versicherungspflicht, Blinker und für K2 eingeschränkte Radwegenutzung sowie Helmpflicht dürften ausreichen, um diesem potentiellen Markt hierzulande den Boden unter den Füßen wegzuziehen - so es denn so käme, entschieden ist noch nichts.

Fahrzeugtechnik und -typen

Ansonsten spielten die Fragen nach den benötigten Fahrzeugen in der leichten E-Mobilität ebenso eine große Rolle wie die aktuelle und zukünftige Technik an diesen Gefährten. Das E-Bike soll dabei in absehbarer Zukunft nicht mehr alleine auf breiter Flur stehen, sondern durch zahlreiche ergänzende Fahrzeugtypen ergänzt werden. Schäffler arbeitet etwa an einem zweispurigen „Pedelec“, das Start-Up Rytle an innovativen Logistikplattformen und auch sonst entwickeln verschiedenste Akteure an neuen Fahrzeugen, die einmal die (Innen-)Städte der Welt vor dem Verkehrskollaps bewahren sollen.

Unglücklich für die Veranstaltung war der Ausfall gleich mehrerer prominenter Redner, die aus den verschiedensten Gründen kurzfristig absagen mussten. Insgesamt mussten vier Redner und ein geplanter Ersatzredner passen. Am meisten Aufmerksamkeit erregte der Ausfall des Vortrags von Susanne Puello, die über die Entwicklung vom E-Bike-Hersteller zum E-Mobility Crossover Company hätte sprechen sollen. Hier sorgten offenbar die schon länger schwelende Rechtsstreitigkeiten zwischen KTM Fahrrad und KTM Industries (Motorrad) dafür, dass der geplante Vortrag letztendlich nicht stattfand.

Insgesamt war die Veranstaltung wie im Vorjahr den Besuch wert. Einmal mehr haben die Organisatoren ihre Hausaufgaben gemacht und dabei viele wichtige, aktuelle Entwicklungen aufgegriffen. Dies ist den wieder engagierten Verantwortlichen und wohl auch ihrem namhaften Programmausschuss zu verdanken. Man darf erwarten, dass diese Veranstaltung noch längere Zeit sehr nützlich für das Fachpublikum sein wird. Die nächste Auflage 2019 findet in Nürnberg statt.

20. September 2018 von Daniel Hrkac

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