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VDZ-Geschäftsführer Thomas Kunz
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Anforderungen steigen

VDZ: Fahrradhandel ist im laufenden Jahr gut in Fahrt

Der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) zieht im Umfeld der Eurobike eine positive Bilanz zum bisherigen Saisonverlauf. Dabei betont VDZ-Geschäftsführer Thomas Kunz die wachsende Bedeutung und die steigenden Anforderungen der Serviceleistungen des Fachhandels. Im Rahmen seiner Zwischenbilanz äußert sich Kunz auch zu der immer weiteren Zunahme von Messeveranstaltungen im Fahrradmarkt.

Was die Fahrradindustrie bereits auf der Wirtschaftskonferenz am Vortag der Eurobike vermeldete, wird jetzt auch durch die Einschätzung des VDZ untermauert: Die anhaltende Dynamik bei den E-Bike-Verkäufen haben im Fahrradhandel in der Saison 2017 zu Umsatzzuwächsen geführt. Der VDZ beziffert diese insgesamt bis einschließlich Juli mit 8 Prozent. VDZ-Frontmann Kunz differenziert jedoch: Vor allem größere Händler hätten davon profitiert und teileweise Umsatzzuwächse von mehr als 10 Prozent eingefahren. Kleinere Händler hätten hingegen oftmals die Vorjahresumsätze nur knapp erreicht. Insgesamt sei die Entwicklung vor den guten Vorjahresergebnissen „beachtlich“ und liegt weit über der Entwicklung im allgemeinen Einzelhandel.

Den Umsatzanteil von E-Bikes beziffert der VDZ (auf Basis von 2016) mit 45 Prozent bezogen auf den gesamten Fahrradumsatz. 23 Prozent der verkauften Fahrräder seien dabei mit Motor ausgerüstet gewesen. Der erzielte Durchschnittserlös pro Fahrrad betrug dabei 642 EUR, hingegen konnten mit E-Bikes durchschnittlich 2500 EUR erlöst werden. Laut Einschätzung des VDZ sind 80 Prozent der verkauften E-Bikes im Bereich City/Trekking unterwegs, 15 Prozent kommen auf den Bereich Offroad, die übrigen 5 Prozent verteilen sich auf sonstige Bereiche, wie z.B. Lasten-E-Bikes.

Wichtige Service-Komponente

„Der Service des Fachhandels ist weiterhin von wachsender Bedeutung und ist vor allem erheblich umfangreicher geworden“, so Kunz. Dabei sei perfekter technischer Service eine unabdingbare Voraussetzung. Hinzu komme inzwischen der kaufmännische Service. Als Beispiel nennt Kunz das Dienstrad-Leasing, aus dem sich für den Fahrradfachhandel neue, nicht unerhebliche Absatzmöglichkeiten ergeben hätten. Bis zu 200.000 geleaste Fahrräder, davon rund die Hälfte E-Bikes, seien bereits auf den deutschen Straßen unterwegs. „Der kaufmännische Service der Händler umfasst neben der Angebotserstellung auch die anschließende Abwicklung und Abrechnung mit spezialisierten Leasinganbietern“, so der VDZ.

Konzentrationsprozesse

Der Trend, dass kleinere, wohnstandortnahe Unternehmen Marktanteile verlieren und aufgeben, habe sich laut Einschätzung des VDZ auch im Jahr 2016 fortgesetzt. So hätten Handelsbetriebe in einer Größenordnung von bis zu 250.000 EUR Jahresumsatz seit 2010 über 10 Prozent Umsatzrückgänge zu verzeichnen, während darüber liegende Größenordnungen ihre Umsätze zwischen 30 und 40 Prozent hätten steigern können. „Die kleineren Betriebe können in der Regel den gestiegenen Ansprüchen der Käufer sowohl von der Fläche her wie auch von der Kapitalausstattung nicht folgen“, so die Feststellung des Handelsverbandes. Der E-Bike-Boom verstärkt diese Entwicklung. Für kleinere und mittlere Unternehmen komme es deshalb umso mehr darauf an, sich auf bestimmte Sortimente und Marken zu konzentrieren und so ihr Profil zu schärfen.

Ausblick nicht ohne Sorge

Alles in allem erwartet der VDZ auch in Zukunft ein hohes Wachstum des Fahrradmarktes, das zusätzliche Nachfrager und Anbieter auf den Markt locken werde. Fraglich sei in diesem Zusammenhang, ob sich das hohe Preisniveau, insbesondere bei E-Bikes, weiter halten lasse.

Mit Sorge beobachtet der VDZ auch die Zunahme von Messeveranstaltungen im Fahrradmarkt, welche den mittelständischen Fachhandel vor wachsende Probleme stelle. „Eine Konzentration wäre nicht nur aus Rentabilitätsgründen zu begrüßen, sondern würde auch der Bedeutung des deutschen Fahrradmarktes international stützen“, erklärt Kunz.

7. September 2017 von Jürgen Wetzstein

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