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Kettcar-Hersteller Kettler steht vor dem Aus - der Fahrradhersteller Kettler freilich nicht.
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Scharfe Töne in Richtung Tagesmedien:

ZEG reagiert mit „offenem Brief“ auf Schließungsberichte zu Kettler

Fahrradhersteller Kettler und der wirtschaftlich angeschlagene Freizeit- und Fitnessgeräteausrüster Kettler haben schon seit Jahren nur noch den Markennamen gemein – ansonsten handelt es sich um zwei vollständig voneinander unabhängige Unternehmen. Dies wird bei den jüngsten Berichterstattungen in verschiedenen Tagesmedien zum wohl endgültigen Aus von Freizeitartikelhersteller Kettler offenbar wieder nicht sauber auseinandergehalten, so jedenfalls die Kritik von Kettler-Alu-Rad-Mutter ZEG. Die Reaktion des Vorstandsvorsitzenden Georg Honkomp darauf ist unmissverständlich.

Zunächst zur aktuellen Lage: Freizeitgerätehersteller Kettler muss nach der dritten Insolvenz binnen vier Jahren offenbar endgültig schließen. Zum Wochenbeginn wurden die Mitarbeiter über diesen Schritt informiert. Insolvenzberater ist der Rechtsanwalt Martin Lambrecht. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte er, dass die Produktion nicht weitergeführt werden könne. Sie sei in der heutigen Struktur nicht mehr lebensfähig. 400 Mitarbeiter wurden widerruflich freigestellt. Insgesamt wird von 550 Kettler-Mitarbeiter gesprochen. Anfang August hatte der Kettcar-Hersteller zuletzt Insolvenz angemeldet.

Und schon damals kam es in der medialen Berichterstattung zur Insolvenz zu Verwirrungen. Gleichzeitig versuchte die Kettler Alu-Rad GmbH bzw. Mutterunternehmen ZEG medial durch Pressemitteilungen aufzuklären (velobiz.de berichtete) . Mit bescheidenem Erfolg. Denn auch in der aktuellen Berichterstattung wird die angekündigte Schließung des Freizeitartikelherstellers Kettler in einigen Tagesmedien offenbar nicht sauber genug von Fahrradhersteller Kettler getrennt. Dies kritisiert jetzt zumindst die ZEG.

Offener Brief von Georg Honkomp

In einem offenen Brief konkretisiert jetzt Georg Honkomp die Vorwürfe zu den jüngsten Berichterstattungen. Die Worte sind scharf gewählt.

Honkomp schreibt: „Die Berichterstattung über die Insolvenz des Kettcar-Herstellers Kettler veranlasst mich, diese Zeilen an Sie zu schreiben. Der Tatbestand, dass damit ein traditionsreiches und lange innovatives Unternehmen vom Markt verschwindet, ist traurig und natürlich Gegenstand journalistischer Betrachtung. Nicht hinzunehmen ist jedoch, dass es selbst Leitmedien wie der Spiegel, die FAZ, Welt oder Süddeutsche Zeitung und DPA an jeglicher Sorgfalts- und Recherchepflicht bei der Darstellung des Sachverhaltes fehlen lassen. Wie kann die Aussage 'Ein Kettler wie bisher wird es zukünftig nicht mehr geben. Der Markenname kann möglicherweise weiterexistieren, Produkte Made in Germany wird es aber nicht mehr geben', unkommentiert hingenommen und veröffentlicht werden?“

Gleichzeitig erklärt Honkomp in diesem offenen Brief nochmals ausführlich und bis ins Detail, u.a. dass die Fahrradsparte der damals im Jahr 2015 insolventen Heinz Kettler GmbH & Co. KG von der ZEG mit Sitz in Köln übernommen worden sei und seither als Kettler Alu-Rad GmbH erfolgreich am Markt agiere. Gleichzeitig weist er auf die neue Produktionsstätte im Saarland hin. „Es gibt also nach wie vor Kettler-Produkte 'Made in Germany', die in der langjährigen Tradition der Kettler-Werke innovativ sind und viel nachgefragt werden“, so Honkomp. Und in Richtung der Redaktionen: „Die von wenig Sachkenntnis zeugende, schlecht recherchierte Berichterstattung vermittelt hingegen ein völlig anderes, falsches Bild. So wird der Eindruck erweckt, dass es künftig keine Kettler-Fahrräder mehr gibt. Das sorgt für Verunsicherung bei unseren Kunden und mögliche Umsatzrückgänge. Wir sind nicht gewillt, das hinzunehmen.“

Honkomp fordert abschließnd eine Richtigstellung bei den entsprechenden Berichten. Man darf gespannt sein, ob sich die großen Tageszeitungen dazu herablassen.

16. Oktober 2019 von Jürgen Wetzstein

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