Neuer Black Chili Compound:

Continental entdeckt Ruß wieder als Füllmaterial

Es hat nicht immer Vorteile, Teil eines Konzerns mit rund 15 Milliarden EUR Umsatz zu sein. Doch wenn es darum geht, kostenaufwändige, innovative Technologien zu nutzen, sind in einem solchen Unternehmen naturgemäß andere Möglichkeiten gegeben. So geschehen bei Continental, wo die Fahrradsparte jüngst einen Werkstoff vorgestellt hat, dessen millionenschwerer Aufwand in Entwicklung und Fertigung allem durch die gleichzeitige Verwendung im PKW-Segment möglich wurde. Mit Rußpartikeln nahezu in Nanogröße sollen drei Wünsche auf einmal erfüllt werden. Eingeführt wird das neue Polymer bereits schrittweise seit dem vergangenen Winter, etwa bei den Top-Reifen Grand Prix 4000 S und Digga. Mit der Bezeichnung Black Chili Compound wurde nun auch eine griffige Marketing-Formel gefunden, die nicht nur den ohnehin absatzstarken Rennradreifen, sondern auch dem MTB-Programm wieder zu mehr Marktpräsenz verhelfen soll.

Das Geheimnis des Black Chili Compound steckt im sogenannten Mischer, der Anlage, in der das Polymer-Rohmaterial für den Reifen hergestellt wird. Continental hat hier eine Technologie entwickelt, die es erlaubt, Rußpartikel mit 0,00001 mm Größe in das Material einzuarbeiten. Damit bewegen sich diese Rußpartikel nahezu im Nano-Bereich. Das Ergebnis seien Reifen, mit drei deutlich verbesserten, bisher aber nur schwer vereinbaren Eigenschaften: Black Chili Compound habe dank der kleineren Partikel mehr Kontaktpunkte zum Untergrund und somit mehr Haftung. Gleichzeitig besteht die Mischung aus mehr Teilchen, die sich enger miteinander verzahnen. Das reduziere den Abrieb. Und dann sei der Verbund aus kleineren Teilchen flexibler und leichter verformbar, wodurch der Rollwiderstand des Reifens reduziert wird. In Zahlen ausgedrückt soll der Rollwiderstand um 26 % geringer, die Haftung um 30 % und die Laufleistung um 5 % höher sein.

Einen – allerdings nur optischen - Nachteil hat der neue Werkstoff: Ruß gibt es im Gegensatz zu den bisher meist bei hochwertigen Reifen als Füllstoff eingesetzten Silikaten nur in Schwarz. Continental macht aus der Not eine Tugend bzw. aus den zwangsweise schwarzen Reifen den Black Chili Compound.

Mountain King

Unter der Bezeichnung Mountain King zieht Continental im neuen Modelljahr ein hochwertiges Allround-Talent auf die Felge. Als Einsatzgebiet der wahlweise 2,2 oder 2,4 Zoll breiten Reifen wird Cross Country bis All Mountain auf hartem wie auf feuchtem Untergrund angegeben. In den Versionen Supersonic und ProTection geht der neue Reifen mit Black Chili Compound auf Tour. Supersonic soll mit je nach Breite 460 bzw. 530 Gramm Gewicht vor allem CC-Racer ansprechen, während beim ProTection Alpencrosser und Marathon-Fahrer dank der DuraSkin-Seitenwand auf Nummer sicher gehen.

Rubber Queen

Der neue 2,4 Zoll breite Reifen Rubber Queen von Continental soll den Black Chili Compound auch in Bike-Parks populär machen. Dank der besonderen Materialeigenschaften soll er die „Spur halten und Kurven anbremsen wie kein Zweiter“, so zumindest der Katalogtext. Und die Formel weiche Mischung gleich hoher Abrieb sei dank dem neuen Material auch nicht mehr gültig.

Grand Prix Attack und Force

Neben dem bereits eingeführten Black-Chili-Reifen Grand Prix 4000 S bringt Conti in derselben Preislage noch die Varianten Attack und Force neu auf den Markt, die im System am Vorder- und Hinterrad eingesetzt werden. Neben einem spezifischen Black-Chili-Compound unterscheidet sich der Vorderreifen Attack vor allem durch seine 22 mm Breite von seinem etwas dickeren Hinterrad-Bruder Force.

Grand Prix 4 Season

Als „Technologie aus der Hölle“ bezeichnet Continental den Paris-Roubaix-erprobten Grand Prix 4 Season. Neu für 2008 ist neben dem Black Chili Compound auch ein doppelter Breaker aus Vectran.

23. September 2007 von Markus Fritsch