2 Minuten Lesedauer
Neu Lastenrad-Norm soll für Einheitlichkeit in Europa sorgen.
i

Gemeinsamer Entwurf

Entwicklung einer neue Lastenradnorm für Europa geht voran

In großer Runde arbeitet aktuell Europas Fahrradbranche an einer gemeinsamen Lastenrad-Norm. Ein Entwurf der neuen Norm EN17860 steht bereits.

Vergangene Woche trafen sich die Vertreter und Vertreterinnen der Fahrradbranche, Wissenschaft und Politik im niederländischen Normungsgremium in Delft, um eine gemeinsame europäische Lastenradnorm zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe mit dem Kürzel CEN/TC 333/WG 9 besteht unter anderem aus dem Anhängerhersteller Nüwiel, den Lastenrad-, Fahrrad- und Antriebsherstellern Riese & Müller, Urban Arrow, Accell, Shimano, Schaeffler, Bosch E-Bike Systems und Mando sowie der Technischen Universität Hamburg-Harburg, dem Zweirad-Industrie-Verband e.V. (ZIV) und weiteren.

Im Entwurf der neuen Norm EN17860 werden jetzt auch schwere Lastenräder und schwere Anhänger behandelt, welche bisher nicht hinreichend normiert waren. Jeweils gesondert erfasst werden Anhänger mit eigenem Elektromotor und eigener Bremse sowie einspurige Lastenräder mit jeweils bis 250 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht, mehrspurige Lastenräder mit bis zu 300 Kilogramm zulässigem Gesamtgewicht und schwere Lastenräder bis 650 Kilogramm.

Warum eine einheitliche Norm für Lastenräder wichtig ist, erklärt Marco Brust, Geschäftsführer des Schweinfurter Prüflabors velotech.de, der ebenfalls zur Arbeitsgruppe zählt: „Lastenräder haben sich stark entwickelt. Das gilt besonders für den Gütertransport, und hier ist eine EU-Norm hilfreich, um den europaweit existierenden Flickenteppich zu vereinheitlichen. Manche Fahrzeuge werden von Land zu Land unterschiedlich eingestuft, so wird etwa in den Niederlanden ein Höchstgewicht für Lastenräder von 75 Kilogramm diskutiert. In Frankreich gelten vierrädrige Fahrzeuge in manchen Regionen nicht als Fahrrad, und in Deutschland gelten wieder andere Regeln. Das hemmt den Handel und bringt auch rechtliche Probleme. Darum hilft die neue EU-Norm. Profitieren werden also zum einen die exportorientierten Hersteller, weil der Vertrieb in der Europäischen Union leichter wird. Zum anderen erleichtert die Norm die Entwicklung jedes Herstellers, weil die Vorgaben, was das Produkt leisten muss, klarer werden.“

Bisher wurden Lastenräder nach der zuletzt 2020 überarbeiteten Norm DIN 79010 geprüft. Diese Norm wird von der neuen Norm abgelöst. Auch die alte Norm für City- und Trekkingräder, die 15194, wurde herangezogen, ist aber für Lastenräder aufgrund des stark gewachsenen Gewichts und der Sicherheitsaspekte beim Personentransport sowie den Seriellen Hybriden, also dem Fahrrad ohne Kette und ohne Zahnriemen, nicht mehr zeitgemäß.

31. März 2023 von Jürgen Wetzstein
Velobiz Plus
Die Kommentare sind nur
für unsere Abonnenten sichtbar.
Jahres-Abo
115 € pro Jahr
  • 12 Monate Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
  • 10 Ausgaben des exklusiven velobiz.de Magazins
Jetzt freischalten
30-Tage-Zugang
Einmalig 19 €
  • 30 Tage Zugriff auf alle Inhalte von velobiz.de
  • täglicher Newsletter mit Brancheninfos
Jetzt freischalten
Sie sind bereits Abonnent?
Zum Login