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Jörg Müsse - Geschäftsführer BIKE&CO
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Jörg Müsse im Interview:

"Eurobike-Absage ist eine pragmatische Entscheidung"

Auf der Mitgliederversammlung von BIKE&CO wurde gestern in Gütersloh die Entscheidung gefällt: Der Einkaufsverband stellt 2018 nicht auf der Eurobike in Friedrichshafen aus. Die sei eine pragmatische und nicht eine politisiche Entscheidung gewesen, erklärt BIKE&CO-Geschäftsführer Jörg Müsse. Im Gespräch mit velobiz.de-Herausgeber Markus Fritsch nennt Müsse die Gründe und gibt gleichzeitig Einblicke in die neuen Messepläne für das Jahr 2018. Der Standort Köln wird dabei in diesem Sommer eine besondere Rolle spielen.

{b}Herr Müsse, die Mitgliederversammlung der Bike&Co-Händler hat soeben entschieden, dass ihr Einkaufsverband in diesem Jahr nicht an der Eurobike als Aussteller teilnimmt. Was war aus Ihrer Sicht ausschlaggebend für diese Entscheidung?{/b}

{b}Müsse:{/b} Der Hintergrund der Entscheidung ist auf der einen Seite, dass wir den Messetourismus im Sinne unserer Händler ein wenig eindämmen müssen. Das erwarten die Händler von uns. Und auf der anderen Seite müssen wir einfach zu Kenntnis nehmen, dass wir in Friedrichshafen nur noch regional ansässige Händler erreichen können. Damit stehen die Kosten der Messeteilnahme nicht mehr im Verhältnis zu der Effizienz, die wir auf der Eurobike zu erwarten haben.

{b}Welchen alternativen Plan verfolgt BIKE&CO stattdessen künftig? Gibt es Pläne für eigene Aktivitäten, die über die bisher schon erfolgreiche Ordermesse in Mainhausen hinausgehen?{/b}

Letztendlich kommt die Entscheidung, die wir jetzt getroffen haben, nicht aus dem hohlen Bauch, sondern ist begründet durch eine Zufriedenheitsumfrage unter unseren Händlern, die wir Ende letzten Jahres durchgeführt haben und bei der wir natürlich auch zum Thema Messe gefragt haben. Der am absolut positivsten bewertete Punkt im Engagement der Bico wird von unseren Händlern in der Ordermesse in Mainhausen gesehen. Diese hat von unseren Mitgliedern eine Spitzenbewertung bekommen. Das ist natürlich nur ein Grund mehr, an diesem Konzept, das ja auch sehr erfolgreich ist, festzuhalten. Das heißt, dass wir auch mittelfristig in Mainhausen eine Ordermesse irgendwann im Frühherbst organisieren werden. Aber wir können natürlich auch nicht die Augen davor verschließen, dass viele Produkte mittlerweile ab Mai bis Juni den Händlern präsentiert werden und dass dabei durch die Lieferanten nicht selten bereits ein hoher Verkaufsdruck erzeugt wird. Diesem Verkaufsdruck werden wir uns nicht anschließen, aber wir wollen sehr wohl für den Händler zu einem vernünftigen Zeitpunkt eine umfassende Informationssituation herstellen. Deswegen sind wir der Meinung, dass unsere Händler die neuen Fahrräder irgendwann im Sommer sehen müssen, um in ihren Planungsablauf einsteigen zu können, den sie dann idealerweise im September auf der Ordermesse oder zumindest in diesem Zeitrahmen beenden können.

{b}Das läuft dann also auf künftig zwei Messetermine von BIKE&CO hinaus.{/b}

Genau, es gibt künftig zwei Termine. Der eine bedeutet Präsentation und der andere steht für die Order. Und der erste Termin wird in diesem Jahr am 20. bis 22. Juli in Köln stattfinden.

{b}Also zeitgleich mit der Verbandsmesse der ZEG?{/b}

Das kann durchaus so sein.

{b}Findet diese neue BIKE&CO-Messe dann in Zusammenarbeit mit der ZEG statt?{/b}

Nein, das hat überhaupt nichts mit der ZEG oder der ZEG-Messe zu tun. Der Standort Köln deswegen, weil wir im Sinne unserer Händler entschieden haben, den Messe-Tourismus einzudämmen. Wenn denn in Köln zu diesem Zeitpunkt schon die eine oder andere Marke ausgestellt wird, darunter durchaus auch Streckenlieferanten von uns, beispielsweise die Firma Flyer oder die Firma Scott, warum sollen wir es dann kompliziert machen? Nein, wir machen genau das Gegenteil: Wir gehen in diese Stadt und zeigen dort unsere eigenen Marken und vermutlich auch ein paar unserer Streckenlieferanten.

{b}Wird das dann räumlich getrennt von der ZEG Bike Show stattfinden, also außerhalb der Kölnmesse?{/b}

Ja, der Standort für unsere Aktivitäten wird das Eventcenter Palladium in Köln sein.

{b}Ist das eine Lösung, die Sie jetzt erstmal nur für 2018 ins Auge fassen oder sagen Sie jetzt schon, dass die Eurobike auch über dieses Jahr hinaus ohne BIKE&CO stattfinden wird?{/b}

Das kann ich jetzt noch gar nicht sagen, weil ich das Konzept der Eurobike für 2019 noch nicht kenne. Die Bico macht keine Tür zu, in keine Richtung. Auch nicht in Richtung neuer Konzepte, die ja auch schon in der Branche durch prominente Stimmen andiskutiert wurden. Allerdings ist eines klar: Die Ordermesse in Mainhausen wird so bestehen bleiben. Das ist sozusagen unser Grundpfeiler in der Messelandschaft. Aber wann, wo und wie wir die erste Neuheitenpräsentation künftig machen werden, das werden wir dann sehen. Dieses Jahr nicht an der Eurobike teilzunehmen, ist für uns eine pragmatische und nicht eine politische Entscheidung gewesen.

29. Januar 2018 von Markus Fritsch

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