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Bestes Ergebnis seit 2000 ist möglich:

Fahrradabsatz in Österreich steigt 2007 auf über 400.000 Stück

Die Fahrradbranche in Österreich hat ein gutes Jahr 2007 hinter sich: Darin sind sich Einzelhändler, Importeure und Fahrradhersteller einig. Der milde Winter und die früh einsetzende Fahrradsaison haben die Fahrradabsätze angekurbelt. Noch ist das Jahr 2007 zwar nicht ganz vorüber, doch die bereits veröffentlichen Wirtschaftszahlen führender Einkaufsverbände und der wichtigsten Fahrradhersteller aus Österreich deuten alle darauf hin, dass die Zahl der verkauften Fahrräder in Österreich erstmals seit dem Jahr 2000 wieder die Stückgrenze von 400.000 deutlich überschreiten wird. Im Jahr 2006 wurden laut einer Berechnung der ARGE Fahrrad rund 390.000 Fahrräder in Österreich verkauft.

Für die Wintersportbranche in Österreich war der milde Winter und der früh einsetzende Frühling ein Fluch, für die Fahrradbranche ein Segen. „Ich würde sagen, dass 90 % der Fachhändler ein gutes Jahr gehabt haben“, sagt beispielsweise der Wiener Fahrradhändler Christian Pekar (Cooperative Fahrrad). „Es gibt wohl keinen Großhändler in Österreich, der in diesem Jahr nicht Plus gemacht hat“, schätzt auch Josef Haindl vom Marin-Anbieter Grill-Import. Hochstimmung in der Fahrradbranche in Österreich, die sich auch in Zahlen ausdrücken lässt. Kristina Jasiunaite, Geschäftsführerin bei Sram-Vertreiber Kalnai Sports, schätzt den Markt beispielsweise „10 % im Plus“. Die Einkaufsverbände Intersport und Sport 2000, deren angeschlossenen Geschäfte ein wichtiger Vertriebskanal für Fahrräder in Österreich sind, präsentieren sogar noch höhere Zuwachsraten: In ihrem Wirtschaftsbericht für das Geschäftsjahr 2007 (endete im September) beziffert die Intersport mit ihren rund 250 Fachgeschäften den Zuwachs im Bike-Bereich mit 21 %. Dabei hätte schon in der Wintersaison (September bis März) das Fahrradsegment zusammen mit den Bereichen Fitness, Teamsport und Running mit Zuwächsen „im zweistelligen Bereich“ dafür gesorgt, das dicke Minus im Skimarkt wieder wett zu machen, so dass insgesamt für diesen Zeitraum nur noch ein minus von 1 % übrig geblieben wäre.

Auch bei Sport 2000, die an 350 Standorten in Österreich vertreten ist, hatte man mit extremen Einbußen im Wintersportgeschäft zu kämpfen. Trotzdem konnte die Sport 2000 im ersten Halbjahr 2007 ein kleines Plus erzielen, und das hatte einen Grund: „Verantwortlich für diese Aufholjagd nach dem enttäuschenden Winter war das gute Frühlings- und Sommergeschäft. Die warmen Temperaturen machten offensichtlich Lust auf Bewegung in der freien Natur. Die starken Umsatztreiber sind nämlich vorwiegend Bikes, die das Verkaufs-Highlight im heurigen Sommer darstellen“, so Dr. Gerhard Schwab, Geschäftsführer Zentrasport Österreich reg. Genossenschaft mbH „Sport 2000 Österreich“.

Und auch die österreichischen Fahrradhersteller melden gute Unternehmenszahlen: So konnte KTM (velobiz.de berichtete) im Geschäftsjahr 2007 (endete am 31. Juli 2007) seinen Umsatz um 10 % steigern, gleichzeitig stieg die verkaufte Fahrradmenge um 10.000 Stück auf 148.000. Und auch die im High-End-Bereich angesiedelte österreichische Custom-Made-Schmiede Simplon spricht vom „erfolgreichsten Jahr der Firmengeschichte“ mit einem Produktionsvolumen von 13.500 Rädern.

Fahrradabsatz über 400.000 Stück

Branchenbeobachter rechnen bis zum Ende des Jahres 2007 mit einem Anstieg der verkauften Fahrräder von rund 7 bis 10 %. Damit würde in diesem Jahr die Grenze von 400.000 verkauften Fahrrädern in Österreich erstmals seit 2000 wieder deutlich überschritten. Im vergangenen Jahr wurden laut Berechnungen der ARGE Fahrrad rund 390.000 Fahrräder abgesetzt. Von einem Fahrradboom ist Österreich auch durch diese beachtliche Steigerung noch weit entfernt. 1991 wurden z.B. in der Hochphase des Fahrradverkaufs in Österreich, über 700.000 Fahrräder verkauft.

Solche Zahlen werden auch in Zukunft wohl nicht mehr erreicht werden können. Jedoch setzt die österreichische Bundesregierung den im letzten Jahr vorgestellten Masterplan Fahrrad konsequent um und bringt damit eine Bewegung ins Rollen, die mehr Menschen aufs Fahrrad bringen soll. Das Ziel ist es, den Radverkehrsanteil in Österreich auf 10 % zu steigern. Und dabei hat man vor allen Dingen den innerstädtischen Verkehr im Auge, wo ein großes Potenzial für das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel gesehen wird. Der komplette Masterplan ist im Internet abrufbar unter www.lebensministerium.at .

Jüngstes Initiative ist die soeben vom Lebensministerium und dem Österreich-Verband Österreichischer Umweltberatungsstellen herausgegebene kostenlosen Fahrradbroschüre „Rad-Geber“. Unter dem Motto „Weniger CO2 – ich bin dabei“ werden dabei auf 64 Seiten Tipps zum Fahrradkauf, aber auch zur Pflege und zur Nutzung im Alltag gegeben. Zudem gibt es interessante Kontaktadressen und verschiedene Literaturhinweise.

Bewegung auch in Nischen

Während insbesondere im Cross-Trekking-, aber auch im Mountainbike-Bereich über Zuwächse berichtet wird, scheint auch in Nischen Bewegung zu kommen. Fahrradhändler Christian Pekar stellt z.B. fest, dass allmählich auch bei Falträdern die Nachfrage größer wird. „Wir hinken da zwar der Entwicklung in Deutschland hinterher“, so Pekar, der für Österreich auch den Vertrieb der Faltradmarke Brompton inne hat, aber trotzdem „wird das Segment stärker“, so Pekar.

Der Saison 2008 sieht die Branche in Österreich optimistisch entgegen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Konjunkturdaten in Österreich sich erfreulich entwickeln und sich damit auch die Konsumlaune zumindest nicht verschlechtern sollte. Zudem könnte, wenn der Masterplan Fahrrad der Regierung greift, auch in den Städten die Nachfrage nach Fahrrädern weiter ansteigen und somit neue Zielgruppen für das Radfahren gewonnen werden.

11. Oktober 2007 von Jürgen Wetzstein

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