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Fit, Fitter, Fitting
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Marktübersicht - Ergonomie & Bikefitting

Fit, Fitter, Fitting

Schon der britische Naturforscher Charles Robert Darwin wusste, dass nur die »Fittesten« überleben. Damit meinte er aber nicht die sportlich Ambitioniertesten, sondern diejenigen, die sich am besten an ihre Umwelt und Lebensbedingungen anpassen können. Überträgt man die Evolutionstheorie auf den Radsport, so sind auch hier klar die Sportler im Vorteil, deren Rad sich am besten an deren Körperanatomie anpasst. Zu diesem Zweck wurde das sogenannte Bike Fitting entwickelt.

Wie bereits in der letzten Ausgabe von velobiz.de Magazin beschrieben, greift die Digitalisierung um sich und auch der Fahrradhandel wird sich nicht aus ihren Fängen befreien können. Doch längst nicht alles, was das digitale Zeitalter mit sich bringt, ist per se schlecht. Viele elektronische Tools kann der Händler nutzen, um mit seinen Kunden in Kontakt zu kommen und zu bleiben.
Ein mächtiges Werkzeug, das die vielzitierte Customer Journey bereichert, ist die Vermessung des Kunden - meist mit digitalen Hilfsmitteln - im Laden. Damit wird nicht nur die Auswahl eines geeigneten Modells aus dem vorhandenen Sortiment unterstützt, sondern häufig auch ein passendes Fahrrad dem Kunden quasi auf den Leib geschneidert. Die Vorteile des sogenannten Bike Fittings liegen auf der Hand: Wenn das Fahrrad optimal zum Nutzer passt, kommt der zufriedene Kunde gerne wieder und empfiehlt den Laden weiter. Nicht zuletzt lässt sich das Vermessen und Beraten auch als kostenpflichtige Service-Leistung auf die Rechnung setzen.
Mittlerweile tummeln sich schon einige Systemanbieter auf dem Markt, zwischen denen der Händler wählen kann, wenn er sich einmal entschieden hat, Bike Fitting in seinen Beratungsprozess aufzunehmen. Diese Aufzählung soll einen ersten Überblick bieten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

Innovation aus Übersee

{b}Anbieter: Retül / Specialized{/b}

Seit 2007 spezialisiert sich Retül auf Bike-Fitting-Technologie und -Training. In diesem Zeitraum wurden Tausende von Fittings und Hunderte von Trainingskursen auf der ganzen Welt abgehalten. Die Entwicklung und Fertigung erfolgt im hauseigenen Innovationszentrum in Boulder, Colorado. Die Kooperation zwischen Retül und Specialized besteht seit 2012. Die Fittings wurden durch professionelle Fitter und Dr. Andrew Pruitt vom Boulder Center of Sports Medicine validiert. Es fließen unter anderem auch wertvolle Fitting-Daten aus den Profi-Teamcamps mit Bora-Hansgrohe und Deceuninck-Quick-Step ein.
{b}Ablauf:{/b} Der Fitting-Prozess untergliedert sich grob in drei Teile. Am Anfang steht ein Interview mit dem Kunden zu seiner individuellen Radsport- und Verletzungshistorie. Radfahrgewohnheiten und radsportliche Ziele werden abgefragt. Darauf folgt eine Vorabuntersuchung nach einem Step-by-Step-System. Diese umfasst entweder neun (allgemeine Vorabuntersuchung) oder zehn Schritte (erweiterte Vorabuntersuchung). Damit ist der Kunde für den eigentlichen Fitting-Prozess vorbereitet. Dieser wird nach einem 14-stufigen System mit der Retül 3D Motion Capture Technologie durchgeführt. Insgesamt kann man für dieses Bikefitting zwei bis drei Stunden veranschlagen.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Retül bietet zwei Schulungsstufen an. Beide Kurse sind dreitägig. Im Retül Fit I Kurs beschäftigen sich die Teilnehmer mit den Themen Anatomie, Biomechanik sowie den Basics des Bikefittings und bekommen eine Einführung in die Retül 3D Motion Capture Technologie. Nach 20 abgehaltenen Bikefittings kann der Händler den Retül Fit II Kurs belegen, in denen er ein intensiveres Arbeiten mit der Technologie lernt. Außerdem stehen die erweiterte Vorabuntersuchung und Orthopädie im Mittelpunkt der Schulung. Beide Kurse kosten jeweils 350 Euro pro Person. Das Vermessungssystem Retül Fit Motion Capture Package ist für 11.975 Euro zu haben.
{b}Verbreitung: {/b}Weltweit sind über 1500 Retül-Systeme im Einsatz.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
»Wir bieten seit zehn Jahren Bike Fitting an. Seit zwei Jahren verwenden wir Retül. Der Vorteil daran ist, dass der eigentliche Fitting-Prozess deutlich schneller ist und man die Ergebnisse an Zahlen festmachen kann. Man hat die Daten in Echtzeit ohne etwas grafisch einzeichnen zu müssen wie bei den Videosystemen. Anhand der Vorher-Nachher-Gegenüberstellung kann man die Veränderungen sehen. Das Fitting ist zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Durch das Vertrauen der Kunden wird der Preis des Rades zweitrangig.«
Tom Maslowski von Next Level ­Bikeshop, Pfaffenhofen

Die Smarten aus dem Schwarzwald

{b}Anbieter: Smartfit / Radlabor{/b}

Das Radlabor wurde 1997 von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg in Kooperation mit dem dortigen Olympiastützpunkt gegründet. Während in den Anfangsjahren das Augenmerk darauf lag, Spitzensportler bei ihrer Leistungsoptimierung zu unterstützen, stehen wissenschaftliches Know-how und langjährige Erfahrung nun auch Breitensportlern zur Verfügung. Dazu wurde 2007 eine eigene GmbH gegründet und Filialen in München und Frankfurt eröffnet. Interessant für Händler ist die Marke Smartfit, die es seit 2012 gibt. Unter diesem Namen werden die von Sportwissenschaftler und Geschäftsführer Dr. Björn Stapelfeldt entwickelten Bikescanner an den Fahrradfachhandel vertrieben. Dabei unterscheidet der Anbieter zwischen Bikesizing und Bikefitting.
{b}Ablauf:{/b} Für das reine Bikesizing nutzt der Händler das System Q1, mit dem er mittels 5-Punkte-Vermessung per Foto oder Laser den Körper des Kunden scannt. Aus einer Datenbank mit mehr als 60 Herstellern und 15.000 Fahrradmodellen wählt das System mit Hilfe des Smartfit-Algorithmus das passende aus, das auch im Laden vorrätig ist. Anschließend wird die Sitzposition mit Laser auf das Rad übertragen. So kommt der Kunde in nur sieben Minuten in den Genuss einer Probefahrt mit einem optimal eingestellten Fahrrad.
Das Konzept des Bike Fittings mit den Systemen Q4 und Q5 geht über das der reinen Größenberatung hinaus. Zunächst werden die Körperdaten mit einer 5-Punkte- oder 12-Punkte-Vermessung erfasst. Als nächstes wird das Kundenrad gescannt. Auf Basis des Bodyscans wird eine Empfehlung für die optimale Sitzposition errechnet. Diese prüft der Händler live mit dem Fahrer auf seinem Rad auf der Rolle. Danach passt er die Werte für Sitzhöhe, Sitzlänge, Sattelposition und Lenkerhöhe mit Hilfe der Software im Fein-Tuning nochmals an. Eine Videoanalyse kann den Vermessungsprozess ergänzen. Allen Vermessungen gemein ist das abschließende Reporting. Sämtliche Kunden- und Radinformationen werden in verschiedenen Reports ausgegeben und mit dem Händler-Logo versehen. Im Gegensatz zum einfachen Bikesizing kann ein Bikefitting etwa zwischen 30 Minuten und zwei Stunden dauern – je nach Komplexität.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Nach Verkauf eines neuen Smartfit-Systems schult der zuständige Vertriebler das komplette Verkaufsteam vor Ort. Individuelle Trainings bei der Smartfit-Akademie können auch gebucht werden (zum Beispiel das ein- bis dreitägige Bikefitting-Expert-Seminar für 100-250 Euro pro Person). Zum Service-Umfang gehören ein Online-Helpcenter und die Unterstützung durch das Support-Team per Telefon, Email und Skype. Das System Q1 kostet etwa 3000 Euro, das Q4 mit Plattform 9999 Euro. Hinzu kommt noch die Lizenzgebühr für die Software, die regelmäßig aktualisiert wird.
{b}Verbreitung:{/b} Es sind aktuell etwa 530 Smartfit-Systeme in 38 Ländern weltweit auf dem Markt. Davon um die 180 in der DACH-Region.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
»Das System ist sehr anschaulich und zeigt Kompetenz und Fürsorge gegenüber unseren Kunden. Es ist einfach, klar und schnell in der Bedienung für unser Verkaufspersonal. Die Qualität und Quote der Verkaufsabschlüsse unser Verkaufsmitarbeiter hat sich klar gesteigert. Dank des Systems können wir uns gegenüber unseren Mitbewerbern klar abheben, da sie diesen Service nicht anbieten. Das macht sich direkt in den Verkaufszahlen bemerkbar. Die Kundenbetreuung durch das Freiburger Team ist sehr effizient und freundlich.«
Wolfgang Hohmann von Wolfi’s Bike Shop, Dubai

»Das Smartfitsystem wird bei uns seit unserer Gründung eingesetzt und wir nutzen es an beiden Standorten in Dortmund und Recklinghausen. Wir nutzen das Smartfitsystem im gesamten Beratungsprozess - vom strukturierten Frageprozess bezüglich der Nutzung, über die Rahmengrößenbestimmung bis hin zum Fitting im Rahmen der Auslieferung. Das Smartfitsystem ist das Bindeglied im gesamten Prozess, um eine perfekte ergonomische Lösung für den Kunden zu erreichen.«
Carsten Schlieter von Die Edelhelfer, Recklinghausen

Mit verschiedenen Modulen zur idealen Sitzposition

{b}Anbieter: bikefitting.com / Shimano{/b}

Bikefitting.com besteht seit mehr als 20 Jahren und hat seit der Übernahme von Shimano vor zehn Jahren seine Verbreitung wetweit stark ausgebaut. Das System ist unabhängig und markenneutral. Es handelt sich um ein modulares System, das verschiedene Komplexitätsstufen umfasst. In den Datenbanken finden sich beispielsweise auch die exakten Sohlen- und Pedaldaten aller Marken, um eine kundenorientierte Vermessung durchzuführen.
{b}Ablauf:{/b} Bei dem Tool Bike Sizer werden lediglich die Schulterhöhe sitzend und stehend gemessen und in eine webbasierte Software, die mit jedem internetfähigen Endgerät kompatibel ist, eingeben. Diese werden durch den Bike Sizer erfasst. Die Dauer beträgt nur etwa eine Minute. Nachdem zu den Messwerten noch Rad- und Fahrertyp eingegeben wurden, gibt das System eine empfohlene Rahmengröße eines bestehenden Modells aus dem Portfolio des Händlers aus. Hierzu wird das Modell aus einer hinterlegten Datenbank an Hersteller- und Modelltypen ausgewählt.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Der Schulungsaufwand hält sich beim Bike Sizer in Grenzen. Der Anwender muss lediglich über die Details der Vermessung aufgeklärt sein. Hierbei geht es darum, die Messung der Schulterhöhe reproduzierbar und genau an der richtigen anatomischen Stelle vorzunehmen. Der Bike Sizer kostet einmalig 350 Euro. Die Lizenzgebühr für die Nutzung der Software liegt bei jährlich 120 Euro. Dafür erhält der Händler eine ständig aktualisierte Datenbank an Herstellern und Geometriedaten.
{b}Verbreitung:{/b} Mit fast 2000 Händlern in 50 Ländern bezeichnet sich bikefitting.com selbst als das weltweit größte Bike-Fitting-Unternehmen.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
»Wir arbeiten schon lang mit bikefitting.com und sind fast von Anfang an dabei. Das System verfeinert sich ständig und wird auf die neue Geometrie angepasst. Ich finde, es ist ein sehr exaktes System. Man kann alle Arten von Rädern und Sitzpositionen vermessen. Es gibt verschiedene Module. Der Schuhcleat-Ertaster ist ideal, um die Pedalplatten richtig einzustellen. Damit kann man die Cleats von Grund auf richtig auf dem Schuh ausrichten. Damit hat man eine gute Basis, um den Fahrer richtig auf’s Rad zu setzen.«
Axel Schäfer von Renn- und Bikesport, Lichtenstein

Maßanpassung aus Münster

{b}Anbieter: SnM Gebiomized{/b}

Die Ursprünge von Gebiomized liegen in der Druckmessung am Fahrradsattel, die bereits 2001 in Zusammenarbeit mit dem Sportmediziner Dr. Claus Oehler entwickelt und in Studien mit der Universität Münster verbessert wurde. 2005 wurde die Marke Gebiomized eingeführt. Der Markenname ist ein Kofferwort aus dem ursprünglichen Firmennamen »Gesellschaft für Biomechanik Münster mbH« und »customized«, was für individuell angepasste Produkte steht. 2008 eröffnete das Unternehmen sein »Concept-Lab«. Im vergangenen Jahr wurde die erste eigene Sattel-Linie gelauncht. Gebiomized betreibt aktuell sechs Concept-Labs in Deutschland und betreut verschiedene Profi-Radteams sowie zahlreiche Profi-Triathleten.
{b}Ablauf:{/b} Ein Gebiomized-Fitting setzt sich grob aus drei Teilen zusammen: Dem Pre-Fit (Interview, Athletiktests, etc.), der dynamischen Vermessung und Anpassung des Rades (Fitting) und dem Post-Fit mit dem finalen Einmessen der Position, Tipps zur Athletik und einer Auswertung. Die Dauer liegt zwischen anderthalb und dreieinhalb Stunden. Die Messtechnik erfasst die dynamischen Kraft- und Druckverhältnisse an den drei Kontaktstellen Sattel, Fuß, Lenker zwischen Fahrer und Fahrrad und zeigt diese an. Außerdem kann mit Hilfe von Kameras und dem Einzeichnen von Gelenkwinkeln die allgemeine Bewegungsqualität überprüft werden. Eine Datenbank zum Berechnen einer optimalen Sitzposition auf Grund von Körpermaßen gibt es nicht. Jede Position wird individuell für den Fahrer mit Berücksichtigung von Trainingszustand, anatomischer Besonderheiten und persönlichen Zielen eingestellt.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Pro Modul sind drei Schulungen von jeweils etwa einer Stunde vorgesehen, die ausreichen, um die Messtechnik bedienen und auswerten zu können. Zudem gibt es mit dem Erwerb der Technik einen kostenlosen Zugriff auf mehrere Webinare, die anhand von Fallbeispielen auch eine fachliche Weiterbildung ermöglichen. Weiterhin finden mehrmals im Jahr zweitägige Kurse zur grundlegenden Ausbildung als Bike-Fitter statt. Die Geobimized-Messtechnik ist modular, so dass man alle Module auch einzeln erwerben kann. Dadurch variieren die Preise von 500 Euro bis 25.000 Euro. Neben Kauf ist es auch möglich, die Technik zu mieten.
{b}Verbreitung:{/b} Mehr als 600 Händler weltweit in über 25 Ländern nutzen die Technik und Bike Fitting-Methode von Gebiomized.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
»Wir nutzen das System seit 2011. Ich bin zufrieden damit. Von der Handhabung her ist es das Praktikabelste auf dem Markt. Es ist sehr gut, um dem Kunden zu veranschaulichen, was man wie ändern müsste. Das Ergebnis ist visuell sichtbar – der Mensch ist ein Augenwesen.«
Jürgen Schulz von Schulz Radsportshop, Neuenmark

Körpervermessung und darüber hinaus

{b}Anbieter: Body Scanning CRM / Logisch! consulting GmbH{/b}

Das Vermessungssystem Body Scanning CRM // four ist ein 360 Grad-3D-Körperanalysesystem. Mit diesem Gerät können laut Anbieter feinste Dysbalancen am Körper des Radfahrers analysiert werden. Das System ist durch die Zusammenarbeit zwischen Orthopäden, Physiotherapeuten, Radfahrern und Ingenieuren entstanden. Die gewonnene Auswertung ist Basis der weiteren Schritte zur idealen Einstellung des Fahrrades. Auch die Nutzungsanforderungen des Radfahrers finden Beachtung. Andreas Schuwirth, Inhaber von Logisch Consulting und Entwickler des Systems, geht es aber um mehr als die anthropometrische Untersuchung der Kunden. Er will das »Body- und Mindsetting des Kunden erfassen und digitalisieren«, um sämtliche Produkte auf den Konsumenten anzupassen. Body Scanning wird daher nicht nur im Radbereich eingesetzt, sondern beispielsweise werden auch Polizisten mit dem System vermessen, um ihnen die Uniformen auf den Leib zu schneidern. Gegenüber dem Fahrradhändler versteht sich Andreas Schuwirth nicht nur als Bike Fitter, sondern als Partner, der ihn auch in kaufmännischen Fragen unterstützt – etwa mit einem eigenen CRM-System.
{b}Ablauf:{/b} Innerhalb von 3850 Millisekunden werden acht Time of Flight 3D Sensoren, die auf zwei Ebenen angeordnet sind, angesteuert. Das Ergebnis ist ein voll geschlossenes 360 Grad-3D-Menschmodell. Damit ist der Körper voll parametrisiert und vermessen. Die Ausgabe der Daten erfolgt als Bild und stl- beziehungsweise ply-Datei. Außerdem empfiehlt das System eine ideale Fahrradeinstellung. Dazu gehören etwa die benötigte nutzbare Breite des Sattels, die Griffanpassung und eine Anzeige der Verfügbarkeit der Fahrräder.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Die Qualifikation zum Body Scanning Operator dauert einen Tag, die zum Body Scanning Officer eine Woche. Diese sind notwendig für die Bedienung des Systems. Die Geräte können ab 300 Euro im Monat geleast werden. Es besteht die Möglichkeit, von integrierten Marken Geld zurückzubekommen.
{b}Verbreitung:{/b} Body Scanning für das Fahrrad wird heute von über 500 Fahrradhändlern in ganz Europa und in den USA eingesetzt.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
»Der Kunde ist innerhalb von kürzester Zeit begeistert. Das System ist sehr genau, vorausgesetzt der Bediener weist den Kunden korrekt ein. Wir erzielen durch das System höhere Abschlussquoten, aktuell sind wir dadurch bei knapp 85 Prozent innerhalb kürzerer Beratungszeit, denn diese hat sich von circa 45 Minuten auf 20 Minuten reduziert. Was auch ein weiterer Bonus für das System ist, ist das Mini-CRM, was dahinter hängt.«
Matthias Kratzer von Kratzer Bikes, Pfaffenhofen

Schwerpunkt Schulung

{b}Anbieter: Velogicfit / Holger Röthig{/b}

Velogicfit wurde vom Neuseeländer David Bowden gegründet. Schon als Jugendlicher hat er sich mit Geome­trien und Stirnflächenanalysen beschäftigt. Nach dem Studium arbeitete er erst für unterschiedliche Fahrradunternehmen in Neuseeland, bevor er sich 2012 entschloss, das Thema zu professionalisieren. Heute weist Velogicfit ein weltweites Netz an Kunden und Trainern auf. Zur Eurobike 2018 wurde mit Right Bike ein Bike Sizing Tool vorgestellt, das eine kontaktlose Vermessung des Kunden in unter einer Minute schafft und aus einer eigenen Datenbank das richtige Rad empfiehlt. Die Datenbank listet über 11.000 Modelle von über 213 Marken. Die Firmenphilosophie von Velogicfit besagt unter anderem, dass jedes System nur als Unterstützung für den Bike Fitter dient. Jedes Bike Fitting steht und fällt mit dem Können des Bike Fitters. Deswegen hat Velogicfit ein internationales Netz an Bike Fit Trainern hat und bietet auch Kurse an.
{b}Ablauf:{/b} Zunächst wird der Ist-Zustandes auf dem Fahrrad analysiert und aufgezeichnet. Dabei wird auch die radspezifische Beweglichkeit getestet. So kann der Bike Fitter mögliche Dysbalancen und daraus resultierende Probleme identifizieren. Nach einer Basisbetrachtung der Kontaktpunkte werden die Schuh-Cleats in der 3D-Variante mit Betrachtung der seit­lichen Kniebewegung während der Tretbe­wegung eingestellt. Als nächstes wird die ­Sattelposition näher betrachtet und die Sattelhöhe in Abhängigkeit der empfohlenen Winkelbereiche von Sprunggelenk und Knie eingestellt. Auch auf den korrekten Sattelversatz und die passende Sattelneigung wird geachtet. Die Lenkerbreite wird auf die Schulterbreite abgestimmt. Wenn die Vorbaulänge und die Höhe des Lenkers richtig eingestellt sowie die der Schalt-Bremsgriffe in Höhe und Rotation angepasst sind und das Rad entsprechend vermessen ist, wird ein Report des Bike Fittings erstellt. Üblich ist auch ein Folgetermin zur Nachkontrolle. Der Fitting-Vorgang dauert etwa drei Stunden.
{b}Schulungsaufwand und Kosten:{/b} Schulungen spielen bei Velogicfit eine zentrale Rolle. Für die unterschiedlichen Fitting-Produkte (2D Motion, 3D Motion, 3D Aero und das Online Tool Advanced Bike Finder) gibt es drei verschiedene Trainings: Einführung in die dynamische Bewegungserfassung, Einführung in das 3D Bike Fitting und Bike Fitting for Performance. Die Kurse dauern zwei beziehungsweise drei Tage und kosten jeweils 1000 Euro. Die Software für die verschiedenen Technologien kostet im ersten Jahr zwischen 1400 und 3700 US-Dollar, im zweiten Jahr zwischen 200 und 500 US-Dollar jährlich. Für die Software Advanced Bike Finder zahlt man 300 US-Dollar im Jahr. Mit einem Aufschlag von 20 Prozent kann man auch in monatlichen Raten dafür zahlen. Als Hardware benötigt werden eine Windows-Kinect-Kamera und ein kompatibler Computer. Das Adapterkabel wird mitgeliefert.
{b}Verbreitung:{/b} Velogicfit agiert weltweit und ist aktuell am Expandieren. Hauptmarkt ist Neuseeland, dahinter kommen Australien, China, Taiwan und USA. Europa bearbeitet der Anbieter seit gut einem Jahr und ist schon in Frankreich, Belgien Niederlande, England, Irland, Polen und Deutschland vertreten.

{b}Das sagen die Nutzer{/b}
Leider war es uns nicht möglich, bis Redaktionsschluss einen Fahrradhändler im deutschsprachigen Raum ausfindig zu machen, der über seine Erfahrungen als Anwender des Velogicfit-Systems berichten könnte.

4. März 2019 von Nadine Elbert

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