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Branchenumfrage - Personal

Gibt es noch Fachkräftemangel?

Die Branche hat schon vor geraumer Zeit in den Krisenmodus geschaltet. Statt Wachstumsziele zu formulieren geht es heute oft eher darum, den Laden noch zusammen- und am Laufen zu halten. Sucht die Branche noch immer nach Personal?

Uwe Wöll, VSF:

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist nach wie vor eklatant. Vor drei Jahren haben wir einen Bedarf von ca. 18.000 Stellen im Fahrradhandel identifiziert. Circa 7500 davon in den Fachwerkstätten der Republik. Wenn wir doch wissen, dass mit dem Boom und danach viel mehr Fahrräder verkauft wurden als vor 2020; wenn wir den steigenden Anteil an Leasing und dem Bedürfnis nach regelmäßiger Wartung berücksichtigen, dann muss der Mangel gravierend sein! Wir kennen die Vorlaufzeiten in den Werkstätten und die geringen Ausbildungszahlen. Alle Werkstätten, die ihre Kundinnen und Kunden regelmäßig anwerben, sind stark ausgelastet.
Ähnliches gilt für den Verkauf. Die Nachfrage und damit das Bedürfnis nach einer qualifizierten Beratung ist immer noch hoch. Das Lager ist das Problem – in der Regel nicht der Absatz.
Im Krisenmodus halten alle ihre Schäfchen und jeden Cent zusammen – das ist selten der Moment, in dem man expandiert. Deswegen liegt der Fokus zurzeit nicht auf der Personalsuche. Das merken wir auch bei der Arbeitskräftekampagne der Branche. Die Prognosen sind zwar nach wie vor die gleichen, aber der Fokus fast aller Partner und Zielgruppen liegt derzeit auf heute und nicht auf morgen.

Markus Unger, Vit:bikes:

Der Fachkräftemangel ist ein Thema, das seit vielen Jahren den Handel umtreibt. Schon lange vor Corona wurden Mitarbeiter gesucht. Es gibt viele Läden, die auch heute Mechaniker oder Verkäufer suchen, weil sie schon immer zu wenig Leute hatten. Daran ändert auch die aktuelle Krise nichts. Wir hatten nie das Problem, Stellen zu besetzen, weil wir gut online sichtbar sind und den Leuten zeigen können, wo sie arbeiten werden. Wer einfach nur auf seiner wenig besuchten Webseite seine Stellenangebote ausschreibt, wird sich auch weiterhin schwertun, Personal zu finden.

Burkhard Stork, ZIV:

Ja, den Fachkräftemangel gibt es nach wie vor, auch wenn es für die meisten Unternehmen aktuell bei Weitem nicht das drängendste Problem ist. Zu wenige junge Leute entscheiden sich für eine Ausbildung in den klassischen Fahrradberufen, zudem konkurrieren engagierte Unternehmen mit anderen Branchen um zum Beispiel SoftwareentwicklerInnen und andere IT-Fachkräfte. Als Industrieverband vernetzen wir unsere Unternehmen untereinander und unterstützen bei der Suche nach Lösungen.
Der Personalmangel gestaltet sich insgesamt sehr unterschiedlich – je nach Unternehmen und Betätigungsfeld. Viele Unternehmen betreiben zurzeit keine aktive Personalsuche, von einem generellen Arbeitskräftemangel können wir also nicht sprechen. Einige Unternehmen mussten aufgrund der wirtschaftlichen Lage in den vergangenen Monaten ja auch Personal abbauen. Der Bedarf an Fachkräften ist aber nach wie vor da, denn ab spätestens 2025 rechnen alle mit einem Wiedererstarken des Geschäfts. Unternehmen, denen es wirtschaftlich gut geht, werden sich daher auch in den kommenden Monaten gezielt nach Fachkräften umschauen.

5. März 2024 von Daniel Hrkac

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