
ARGE Fahrrad positioniert sich:
Helme ja – Pflicht nein
Laut der ARGE Fahrrad zeigen internationale Erfahrungen: „Eine Pflicht reduziert die Radnutzung massiv, gefährdet Klimaziele und schwächt Sharing-Modelle.“ Die Verkehrssicherheit werde nicht durch Zwang erhöht, sondern durch Infrastruktur, niedrigere Tempolimits und Bewusstseinsarbeit. Daher lautet die Botschaft der in der VSSÖ organisierten Gruppe: Helme ja – Helmpflicht nein.
Fünf Gründe wider die Pflicht
Als Stimme der Industrie spricht sich die ARGE Fahrrad erstens dafür aus, den Radverkehr zu fördern. Beispiele aus Australien, Neuseeland und Kanada zeigen, dass eine Helmpflicht der Radnutzung massiv schadet. Dort sei die Radnutzung um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen, nachdem Helme zur Pflicht wurden. Bei Jugendlichen sogar um 80 Prozent. Die Zahlen seien nicht unumstritten, zeigen jedoch konsistent, wie Hürden die Nutzung beeinflussen.
Zweitens argumentiert die ARGE Fahrrad, dass E-Bikes als Mobilitätsmotor die Nutzungshäufigkeit und Jahreskilometerleistung erhöhen und einen zentralen Beitrag zu Klimazielen und Mobilitätswende leisten. Eine Pflicht würde diesen Trend bremsen, Alltagsfahrten erschweren und die spontane Nutzung eindämmen.
Drittens sagt die ARGE Fahrrad, dass es 2024 keinen einzigen tödlichen E-Bike-Unfall auf Radverkehrsanlagen gegeben habe. Alle 20 Todesfälle seien auf herkömmlichen Fahrbahnen geschehen. Auch für sämtliche Radfahrende galt von 2021 bis 2023, dass 110 von 136 tödlichen Unfällen sich auf allgemeinen Kfz-Fahrbahnen, 84 Prozent davon auf Straßen mit mehr als 50 km/h Höchstgeschwindigkeit ereilten. Sicherheit müsse durch mehr und bessere Radwege, sichere Kreuzungen und niedrigere Tempolimits innerorts zu erreichen.
Viertens ließe sich die Position gegen eine Helmpflicht damit begründen, dass das Nichttragen eines Helms in einem Einzelfall vom 23. März dieses Jahres in einer gerichtlichen Entscheidung bereits dazu geführt habe, dass Schmerzensgeld für ein Unfallopfer gekürzt wurde. Diese Praxis würde die Helmpflicht zementieren, so die ARGE Fahrrad. Profitieren würden demnach nur die Versicherungen.
Als fünftes Argument liefert die ARGE Fahrrad, dass sich hohe Helmquoten auch ohne Pflicht erreichen ließen. In der Schweiz liegt sie etwa bei Pedelec-Fahrenden bei 70 Prozent. Auch im Skisport tragen rund 90 Prozent der Menschen heutzutage einen Helm, obwohl dieser nur für Kinder verpflichtend ist. „Bewusstseinsarbeit und Kulturwandel können hohe Helmquoten schaffen – auch ohne Zwang“, resümiert die ARGE Fahrrad.Sie fordert in der Konsequenz, Infrastruktur als Maßnahme vor die Pflicht zu stellen, freiwilliges Helmtragen zu fördern und das Helmtragen durch Kommunikation und Bewusstsein als Verantwortung zu positionieren und Vorbilder aus Sport und Politik zu nutzen.
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