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Zum Werkstattkonzept des VSF gehoert auch diese neue Werkbank, die effektives Arbeiten ermoeglichen soll.
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VSF-Werkstattkonzept

Mehr Effizienz in der Werkstatt

Die richtige Werkstattausstattung und -gestaltung ist wichtig, kann man doch mit der passenden Einrichtung eine Menge Zeit im Alltag sparen. Dass ein Verband wie der VSF dieses Thema mit eigenen Produkten angeht, ist aber doch ungewöhnlich.

Zum Werkstattkonzept des VSF gehoert auch diese neue Werkbank, die effektives Arbeiten ermoeglichen soll.Zum Werkstattkonzept des VSF gehoert auch diese neue Werkbank, die effektives Arbeiten ermoeglichen soll.

Bisher gibt es nur die klassischen Werkbänke mit der Lochwand und der typischen Gestaltung«, erklärt Ingo Witte, der bei der Gestaltung und Realisierung des neuen Einrichtungssystems maßgeblich mitgewirkt hat und sich als Referent für das All-ride-Konzept um alle Werkstattfragen im VSF kümmert. Ziel sei es gewesen, die Erfahrungen aus den All-ride-Werkstätten umzusetzen. Dazu gehört auch das Konzept mit den schrägen Wänden. »Es geht um Ergonomie und Zeitersparnis«, erklärt er die Vorzüge des Werkbankaufsatzes. Die Schräge mit Magneten erlaubt es, dass Werkzeug fast von selbst an seinen zugewiesenen Platz fällt.

Eigentlich gibt es den Aufsatz schon länger, immerhin haben einige Betriebe das Konzept mit Einzelanfertigungen selbst umgesetzt. Jetzt wurde eine komplette Werkbank vom VSF konzipiert, die nicht nur auf eine Werkstatt zugeschnitten ist, sondern universell genutzt werden kann. Diese Entscheidung wirft zunächst Fragen auf. Warum übernimmt der VSF eine solche Aufgabe, für die es doch eigentlich reichlich spezialisierte Hersteller gäbe? »Immer wenn wir feststellen, dass unsere Mitglieder ganz viel Mühe damit hätten, das umzusetzen, dann kommen wir ins Spiel. Wenn jemand diese Werkbank nachbauen wollte, hätte er ganz viel Aufwand und höhere Kosten«, erklärt VSF-Geschäftsführer Uwe Wöll die Entscheidung, es selbst zu machen. Da es keine vergleichbaren Angebote auf dem Markt gebe und man nur auf vorsichtige Resonanz seitens der eta­blierten Werkstattausrüster stieß, sei keine große Wahl mehr geblieben. »Der Aufsatz ist schon speziell«, merkt Witte an, »deswegen will ihn niemand für uns fertigen.« Eine der Eigenheiten besteht darin, dass die Werkbank zunächst nur als Doppelarbeitsplatz angelegt ist. Die optische Trennung der Arbeitsbereiche soll auch akustisch für mehr Ruhe und damit generell weniger Störungen sorgen. Die Kopfflächen der Werkbänke können gemeinsam genutzt werden. Eine Version zur Wandaufstellung soll erst später folgen. Größerer Platzbedarf entstehe durch die Aufstellung im Raum nicht. Es lassen sich genauso viele Arbeitsplätze unterbringen wie bei der üblicherweise präferierten Wandmontage, zeigen aktuell stattfindende Werkstattplanungen. Natürlich ist die Werkbank nach dem Befinden der Macher optimal für die Abläufe in einer Fahrradwerkstatt ausgerüstet. Im Inneren findet sich Platz für einen PC samt Tastaturauszug, diverse Rollen mit Bowdenzügen und Hüllen und manche andere regelmäßig benötigte Elemente, ohne dass lange Wege zurückzulegen sind.

Mehr als nur eine Werkbank

»Die Werkbank lassen wir von einer Schreinerei fertigen«, erklärt Witte. »Auch bei Werkzeugen haben wir Empfehlungen. Wir haben die Werkzeuge unterteilt in verschiedene Kategorien. Die erste Kategorie ist die, die man am meisten braucht. Bei den weiteren Kategorien hängt es davon ab, was der Laden häufig braucht.« Wer viel an MTBs schraubt, braucht mitunter andere Dinge häufiger als jemand, der viel mit Alltagsrädern zu tun hat.» Grundsätzlich habe man aber den Markt sondiert und könne wenigstens Orientierung bieten, meist auch konkretere Tipps. Die Werkbank ist meist für ein typisches Aufgabengebiet eingerichtet. »Wenn es speziell wird, geht man an einen Sonderarbeitsplatz«, erklärt Witte.

Es geht bei alledem nicht um ein einzelnes Produkt, sondern um ein ganzes Konzept. Wer seine Werkstatt neu ­einrichtet, soll nicht lange nach geeigneten Produkten suchen müssen, sondern auf die Erfahrungen zurückgreifen können, die von zertifizierten Werkstätten bereits gemacht wurden. Diese sind ja schließlich das eigentliche Kompetenzzentrum im Verband, der die dort gemachten Erkenntnisse zusammenführt.

So können interessierte Werkstätten nicht nur die Werkbank kaufen, sondern sie erhalten bei Wunsch ein ganzes Paket, das immer individuell ausgestaltet werden kann. Das reicht von einem passenden Bodenbelag, der säurebeständig und damit lange haltbar ist, über einen Montageständer bis zur Einbremsmaschine für Scheibenbremsbeläge. Natürlich haben verschiedene Betriebe sehr individuelle Vorlieben, wenn es etwa um den Montageständer geht, im Zweifel bekommen sie aber handfeste Empfehlungen mitgeliefert. Auch vermeintliche Nebensächlichkeiten wie das Putztuchsystem sind umgesetzt. Dabei werden schmutzige Lappen gesammelt, turnusmäßig ausgetauscht und professionell vom aufgewischten Sondermüll befreit. »Alles andere ist illegal«, stellt Wöll klar.

Ein Pflichtteil für mögliche zukünftige All-ride-Werkstattzertifizierungen wird das Bauteil übrigens nicht. Man könne selbstverständlich auch ohne die Werkbank eine gute Werkstätte betreiben. »Alles, was Einrichtung betrifft, soll dafür sorgen, dass es ökonomischer wird. Ökonomischer heißt, dass die Arbeitsabläufe, schneller, reibungsloser, effizienter sind. Wenn die Werkbank nicht verwendet wird, ist dies das Problem des Händlers. Es ist eine empfohlene Option, von der wir sehr überzeugt sind, aber natürlich keine Pflicht«, verdeutlicht Wöll. Die Werkbank samt Konzept drumherum steht ab sofort allen interessierten Händlern auch außerhalb des VSF zur Verfügung. Der offizielle Preis liegt bei 4500 Euro. //

2. Dezember 2021 von Daniel Hrkac
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