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Ratgeber - Lobby-Arbeit durch Händler

Mehr Radverkehr vor der Ladentür

Wo Fahrrad gefahren wird, werden auch Fahrräder gekauft. Gleichzeitig ist Radverkehrsförderung vor der eigenen Ladentür die wahrscheinlich am wenigsten beachtete Form der Absatzförderung von Fahrradhändlern. velobiz.de hat deshalb beim ADFC nachgefragt, wie Fahrradhändler mit oft einfachen Mitteln den Radverkehr in ihrem Einzugsgebiet voran bringen können.

Selber Rad fahren

Nutzen Sie das Fahrrad im Alltag und motivieren Sie auch ihre Mitar­beiter dazu. Nur so entwickeln Sie auch ein Bewusstsein für die Probleme der Radfahrer in Ihrer Stadt. Ihre Kunden werden es merken, ob Sie den ­Radverkehr in Ihrem Einzugsgebiet selbst erleben oder nur vom Hören-Sagen kennen.

Ideen und Meinungen ­sammeln

Seien Sie der Mittler zwischen Ihren Kunden und den kommunalen Akteuren. Zum Beispiel, indem Sie Umfragen unter Ihren Kunden durchführen (»Wie fahrradfreundlich ist unsere Stadt?«). Sammeln Sie die Ideen Ihrer Kunden für eine bessere Fahrrad­infrastruktur und leiten Sie diese an die kommunalen Akteure (z.B. Verkehrsreferat, Bürgermeister) weiter.

Abstellanlagen

Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Ob das Fahrrad für alltägliche Wege genutzt wird, hängt vor allem auch davon ab, ob Fahrräder am Zielort sicher und komfortabel geparkt werden können. Schauen Sie mal vor den eigenen Laden: Entsprechen Ihre Abstellanlagen dem neuesten Stand der Technik? Falls nicht: Ändern! Wieso sollen Gemeinde und andere Einzelhändler gute Fahrradabstell­anlagen installieren, wenn Sie als der Fahrradhändler vor Ort dies nicht ­vormachen?

Werden Sie selbstbewusster

Werden Sie sich als Fahrradhändler in ihrer Rolle als lokaler Wirtschaftsfaktor bewusster. Der Zusammenhang zwischen Radverkehrspolitik und eigenem Geschäft wird von vielen Händlern unterschätzt. Deshalb sollten Fahrradhändler auch lokalpolitisch aktiv werden und Forderungen stellen – als Wirtschaftsvertreter (und Gewerbesteuer-Zahler) haben sie naturgemäß einen größeren Einfluss.

An Aktionen teilnehmen

Nehmen Sie teil, wenn es Aktionen rund ums Thema Fahrrad in Ihrer Stadt oder Gemeinde gibt. Selbst, wenn Sie dort keine aktive Rolle spielen, werden Sie dadurch zumindest ein Gespür für die Fahrradthemen und Trends in ihrem Einzugsgebiet ent­wickeln.

Lastenräder vermitteln

Bieten Sie sozialen Diensten, z.B. Bürgerhilfen, Einkaufsdiensten etc., Lastenräder zu günstigen Konditionen oder als Sachspende an. Und reden Sie darüber: Lokalredaktionen sind für solche Themen sehr empfänglich. Andere Gewerbetreibende kommen dadurch zudem vielleicht auf die Idee, Ihre Kunden ebenfalls CO2-neutral mit dem Lastenrad zu bedienen.

Mit der IHK reden

Setzten Sie sich bei der oftmals eher autofreundlichen Industrie- und ­Handelskammer für eine Politik und Aktionen zugunsten des Radverkehrs ein. Ein Ansatzpunkt wäre die unterschätzte Rolle des Fahrrads im Einkaufsverkehr. Damit sprechen Sie auch Ihre Kollegen im Einzelhandel an.

Kooperationen mit Kinder­gärten und Schulen

Ob das Fahrrad in der Zukunft als ­alltägliches Verkehrsmittel eine Rolle spielt, hängt vor allem auch davon ab, welche Erfahrungen Kinder heute mit dem Fahrrad machen. Bieten Sie sich deshalb Kindergärten und Schulen als Kooperationspartner an, beispielsweise für Beratungsabende, als Pate von Schulwerkstätten oder mit einem mobilen Werkstatt-Service bei Fahrradtagen.

Lokale Akteure aufs Rad ­setzen

Den Spaß am Radfahren kann man nur aus der Sattelperspektive erleben. Laden Sie die lokalpolitischen Akteure doch mal zu einer Testaktion ein, bei der beispielsweise die Mitglieder des Gemeinde- oder Stadtrats E-Bikes, ­Lastenräder und andere Neuheiten aus dem Fahrradsegment ausprobieren können – vielleicht bei einer Radtour durch die Stadt. Wetten, dass danach bei der nächsten Stadtrats-­Sitzung die Forderung nach besseren Radwegen, nicht mehr belächelt wird?

Schulungsabende und ­Workshops

Schulungsabende und Workshops, bei denen nicht das unmittelbare ­Verkaufsgespräch im Vordergrund steht, werden Ihre Kunden sehr dankbar annehmen. Indem Sie Ihren Kunden zeigen, wie Sie kleine Reparaturen selbst durchführen können, fördern Sie deren Freude am Radfahren. Oder laden Sie Ihre Kunden zu einer Abendveranstaltung ein, bei der die Fahrrad­trends der neuen Saison präsentiert werden. Auch damit kann man Lust auf Radfahren machen.

Service-Station

Eine Service-Station an der schnell und unbürokratisch kleine technische Probleme behoben werden, hält die Radfahrer in Ihrer Stadt mobil und macht Sie zum wichtigen Bestandteil der Fahrrad-Infrastruktur. Zur Ausstattung einer Service-Stationen ­können beispielsweise auch Fahrrad-Garagen und Gepäckschließfächer zählen.

ADFC-Fördermitglied werden

Der ADFC ist in über 450 Städten in Deutschland vertreten und setzt sich dort aktiv für eine fahrradfreundliche Politik ein. Als Fördermitglied sind Sie ein wichtiger Unterstützer für die Arbeit des ADFC. Gleichzeitig können Sie Ihren Kunden als ADFC-Förderer demonstrieren, dass Sie sich für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur engagieren. Und der ADFC ist Ihr Verbündeter, wenn Sie sich vor Ort für mehr Radverkehr einsetzen wollen. //

1. April 2012 von Markus Fritsch
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