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Der Fahrradumsatz übersprang in Österreich die Hürde von 1 Mrd. EUR.
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Durchschnittspreise steigen

Österreichischer Fahrradmarkt überspringt Rekordmarke

Der österreichische Fahrradmarkt rollte im Jahr 2021 auf Rekordkurs, auch wenn die absoluten Verkaufszahlen im Vergleich zum Jahr 2020 leicht rückläufig waren. Der Marktanteil von E-Bikes stieg auf 45 %.

So teilt sich der Kuchen auf222.000 E-Bikes wurden im vergangenen Jahr in Österreich verkauft.

Bei den vom Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) erhobenen Marktdaten handelt es sich um Sell-in-Zahlen. Diese bilden ab, welche Stückzahlen an den Fahrradfachhandel und Sportartikelhandel geliefert wurden. Mit Bezug auf das Marktvolumen zeigt sich für 2021 wenig überraschend das gleiche Muster wie beispielsweise in der Schweiz und in Deutschland : Wegen Problemen in den Zulieferketten konnten die Rekordzahlen aus dem Vorjahr nicht ganz gehalten werden. Bei den verkauften Stückzahlen resultierte Ende 2021 ein Minus von 1,15 Prozent - in absoluten Zahlen nahm der Markt von 496'000 Einheiten im Vorjahr auf 490.394 Stück ab.

Milliarden-Hürde übersprungen

Zugleich legte der mit dem Verkauf von Fahrrädern und E-Bikes erzielte Umsatz gegenüber dem Vorjahr nochmals um satte 17 Prozent zu und übertraf erstmals überhaupt die Marke von einer Milliarde Euro. Exakt lag der Umsatz laut VSSÖ bei EUR 1,03 Milliarden. Dies war nur möglich, weil der Durchschnittspreis je verkauftem Fahrrad bzw. E-Bike gegenüber 2020 gar um 18,4 Prozent von 1770 EUR auf 2095 EUR anstieg. Einen wesentlichen Anteil daran hatten wenig überraschend E-Bikes: Diese erreichen in Österreich inzwischen einen Marktanteil von 45 Prozent - Ende 2020 lag dieser Wert noch bei 41 Prozent. Bei den Verkäufen von Modellen für Erwachsene beträgt der Marktanteil gar 55 Prozent. Damit liegt Österreich deutlich vor Deutschland und der Schweiz.

Weniger konventionelle Fahrräder

Die Zahl der verkauften Fahrräder ohne Motor war weiter rückläufig. Abgesehen vom Ausnahmejahr 2020 gehen hier die Verkaufszahlen seit Jahren tendenziell nach unten. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 wurden in Österreich noch rund 311.000 unmotorisierte Fahrräder verkauft, im Jahr 2021 waren es hingegen nur noch 268.590. Der Durchschnittspreis im nichtelektrischen Bereich betrug 1289 EUR, bei E-Bikes wurde ein Durchschnittspries von 3410 EUR erzielt.

Bei den einzelnen Fahrradegmenten lohnt sich ein Blick ins Detail: Denn drei Kategorien entwickelten sich dynamisch nach oben: Allen voran Lastenräder, deren Kauf in Österreich staatlich gefördert wird, aber auch Kinder- und Jugendräder und Gravelbikes. In Zahlen liest es sich so: Über 2200 Lastenräder wurden verkauft (plus 136,5 %), 90.000 Kinder- und Jugendräder (plus 38 %) und 13.000 Räder im Bereich Rennrad, Cyclecross und Gravel – darunter 930 E-Gravel-Bikes als ganz neuer Markt.

VSSÖ-Sprecher Michael Nendwich kommentiert: „ Die Zahlen belegen, dass das Fahrrad als Wirtschaftskraft nicht mehr zu übersehen ist. Während wir von einem starken Umsatzwachstum sprechen, ist das nicht mit einem Verkaufsboom gleichzusetzen – denn die Branche könnte mehr verkaufen, wenn mehr Fahrräder da wären. Diese Situation wird auch 2022 noch angespannt bleiben“.

20. April 2022 von Laurens van Roijen und Jürgen Wetzstein
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