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Hopper Mobility (links) und das Frikar von Podbike (rechts) befinden sich auf der Zielgeraden zur Markteinführung.
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Auf der Zielgeraden zur Serie

Podbike und Hopper Mobility benötigen einen langen Atem

Für Start-Up-Unternehmen waren die vergangenen Jahre besonders schwierig. Einen Eindruck davon vermitteln die beiden Unternehmen Podbike und Hopper Mobility, die beide an einer ganz neuen Fahrzeugart tüfteln und sich auf der Zielgeraden zur Serienfertigung befinden. Wie beide Unternehmen im nächsten Jahr weiter vorankommen wollen.

Die Idee hinter dem Modell Frikar von Podbike aus Norwegen und dem Hopper aus Augsburg erscheint zeitgemäß: Ein kleines Fahrzeug, das sich per Muskelkraft und E-Motor-Unterstützung durch die Stadt bewegen lässt, dabei vor Wettereinflüssen schützt und noch genügend Raum zum Transport von kleinen Lasten bietet. Ein Fahrzeug also, das die Vorzüge eines Pedelecs mit denen eines Automobils vereint und ein Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität vor allem in den Städten darstellt.

Doch der Weg von einer guten Idee bis hin zu einem technisch ausgereiften und dabei auch preislich marktfähigen Produkt ist lang. Und dieser Weg wird noch beschwerlicher, wenn äußere Einflüsse wie Corona-Lockdown in Verbindung mit allgemeinen Lieferschwierigkeiten der Komponentenindustrie und erhebliche Preissteigerungen in Produktion und Finanzierung die eigenen Planungen durchkreuzen. Einer der Vorreiter mit Hybridfahrzeugen a la Podbike oder Hopper war die Schäffler-Ausgründung Bio Hybrid, die bereits im Jahr 2016 erstmals ein solches Mobilitätskonzept präsentierte velobiz.de berichtete . Doch den Schritt zur Serienproduktion schaffte Bio Hybrid nicht. Im Jahr 2020 trennte sich Schaeffler von den Unternehmensanteilen von Bio Hybrid und etwas mehr als ein Jahr sapäter musste die Bio Hybrid GmbH Insolvenz anmelden. Kurze Zeit darauf wurde das Unternehmen liquidiert velobiz.de berichtete .

Podbike schaltet einen Gang zurück

Im Gegensatz zu Bio Hybrid ist Podbike weiterhin im Rennen. Die ersten Modelle des Frikar von Podbike sollten zwar schon längst auf der Straße rollen. „Aber Covid, die weltweiten Abriegelungen und der Krieg in der Ukraine haben uns in unerforschte Gewässer geführt“, wie Podbike-Gründer Per Hassel Sorensen in einer Kundenmitteilung kurz vor Weihnachten erklärt. Die Nachfrage für die Fahrzeuge ist vorhanden. Es gebe mehr Vorbestellungen als das Unternehmen im Moment bewältigen kann, denn die Entwicklung des Frikar hinkt den Zeitplänen hinterher. Warum das so ist, erklärt Sorensen so: „Wir konnten keine Spezialteile herstellen lassen, weil unsere Zulieferer nicht mehr lieferfähig waren. Wir konnten nicht einmal Standard-Fahrradteile kaufen, weil die Menschen, die zu Hause festsaßen, plötzlich erkannten, dass eine der wenigen Möglichkeiten, sich während einer Pandemie sicher und effizient fortzubewegen, das Fahrrad war. Die Lieferkette für Fahrradteile brach angesichts der überwältigenden Nachfrage über Nacht zusammen.“ Dass zudem eine Konstruktionskorrektur wegen Schwachstellen im Chassis notwendig war, hat ihr Übriges dazu getan, dass Geschäftspläne über den Haufen geworfen werden mussten.
Infolgedessen hat das Unternehmen beschlossen, ab sofort keine neuen Vorbestellungen mehr anzunehmen. Das Unternehmen plante eigentlich den Aufbau einer Produktionsstätte in Deutschland mit einer Kapazität von jährlich Tausenden von E-Bikes. Dafür ist jedoch viel mehr Geld notwendig als die 1,3 Millionen Euro, die eine Crowdfunding-Kampagne im Jahr 2022 einbrachte. Jetzt plant das Unternehmen erst einmal kleine Schritte in Richtung Produkteinführung, auch weil die Investoren diesen Weg vorgezeichnet haben. Die erste Produktserie wird auf 180 Frikars beschränkt, die im Hauptquartier in Stavanger (Norwegen) gefertigt werden. Zudem werden diese 180 Modelle als neue Variante „Signature“ laufen, die auf Grundlage einer früheren Version gebaut sind und die „einige kleine Kompromisse aufweisen“, wie es von Podbike heißt. Letztendlich geht es darum, die ersten Fahrräder so schnell wie möglich auf die Straßen zu bringen, wie es von Podbike heißt. Die ersten Räder sollen bereits im Januar 2023 an Kundschaft in und um Stavanger ausgeliefert werden. In der zweiten Hälfte des Jahres sollen die Lieferungen nach Deutschland ausgeweitet werden. „Das Signature E-Bike wird in größeren Mengen an zentrale Orte in Norwegen und Deutschland geliefert, sobald wir Servicepartner gefunden haben“, heißt es von Podbike. Der angestrebte Verkaufspreis beträgt 9500 EUR.

Hopper Mobility sammelt 540.000 EUR ein

Die Augsburger Hopper Mobility befindet sich ebenfalls auf der Zielgeraden in Richtung Serienproduktion. Hundert Vorbestellungen für „Hopper“ liegen offenbar vor. Als nächstes Etappenziel gibt das Unternehmen die Produktion der Pilotserie aus. Eine neue Halle, die dazu benötig wird, sei bezogen worden. Das Lager fülle sich mit den benötigten Bauteilen. So ist der Start der Pilotproduktion für das ersten Quartal 2023 geplant. In der zweiten Jahreshälfte will man dann mit der Serienproduktion loslegen. Das Unternehmen berichtet auch von Entwicklungsarbeiten, die an der einen oder anderen Stelle noch im Gange sind. Die Lenkerposition wird noch optimiert, am ins Lenkrad eingelassene Interface wird weiter gefeilt und ein Kindersitz zur Mitnahme von zwei Kindern ist in der Entwicklung. Am 20. Dezember endet eine Crowdinvest-Kampagne auf der Plattform Camanisto, die bislang über 540.000 Euro eingebracht hat. Das Geld wird dazu genutzt, „die Serienproduktion von Anfang an kostensparend und effizient aufzubauen und den Hopper schnell auf die Straße zu bringen“, wie es aus Augsburg heißt. Hopper Mobility hatte im vergangenen Sommer insbesondere durch einen Auftritt bei der Start-Up-Show „Die Höhle der Löwen“ für große mediale Aufmerksamkeit gesorgt (velobiz.de berichtete) .

20. Dezember 2022 von Jürgen Wetzstein

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