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Die Entwicklung der Handelsstruktur in Zahlen.
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Umsatzsteuerstatistik 2017

Rasantes Wachstum in der Branche rollt an vielen Fahrradläden vorbei

Es ist die Zeit, in der die Fahrradbranche ihre Wirtschaftszahlen für das abgelaufene Jahr 2018 veröffentlicht. Die jetzt vorliegenden Zahlen aus der Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes beziehen sich zwar auf das Jahr 2017, geben aber interessante Einblicke über die laufenden Veränderungen in der Einzelhandelsstruktur in der Fahrradbranche. Der Konzentrationsprozess auf Handelsseite lässt sich auch an den Zahlen ablesen

Erfasst werden in dieser Statistik alle Einzelhandelsunternehmen, die zur Umsatzsteuer verpflichtet sind – also mehr als 17.500 EUR steuerpflichtigen Jahresumsatz erwirtschaften.

Ein großer Trend setzte sich dabei auch im Jahr 2017 fort: Die Zahl der erfassten Fahrradeinzelhandelsbetriebe ist weiter rückläufig, wobei sich die Dynamik in der Abwärtsbewegung verringert hat. 5247 Unternehmen wurden gelistet, das ist ein Rückgang von 14 Betrieben. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 waren es noch 5722 Einzelhandelsbetriebe. Gleichzeitig stieg jedoch Jahr für Jahr der Gesamtumsatz stetig an. Dabei fiel der Umsatzsprung von 2016 auf das Jahr 2017 mit einem Plus von rund 12 % auf 3,888 Mrd. EUR besonders groß aus. Hier lohnt ebenfalls ein Vergleich zum Jahr 2009: Damals erzielte der Fahrradhandel einen Umsatz von 2,407 Mio. EUR. Dieses stetige Umsatzwachstum läuft analog mit den seither stark steigenden Verkaufszahlen von Elektrofahrrädern und den damit verbundenen gestiegen Durchschnittspreisen.

Kleinere Händler verlieren

Von den Umsatzsteigerungen partizipieren insbesondere größere Betriebsformen mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mio. EUR und mehr. Zudem nimmt die Zahl der Unternehmen in jener Umsatzgröße zu, während die Zahl der Klein- und Kleinstunternehmen weiter rückläufig ist, was einerseits durch Geschäftsaufgaben zu begründen ist, oder auch dadurch, dass Unternehmen aus diesen Umsatzgrößen den Sprung in höhere Umsatzkategorien erreicht haben. So sank beispielsweise die Zahl der Unternehmen bei der Umsatzgröße 250.000 bis 500.000 EUR von 1028 (im Jahr 2016) auf 997 (2017), während es in den Umsatzbereichen 500.000 bis 1 Mio. EUR (von 747 auf 750 Unternehmen) und 1 Mio. EUR bis 2 Mio. EUR (von 392 auf 447) zu teilweise deutlichen Steigerungen kam.

Insgesamt verteilt sich der Großteil des Branchenumsatzes auf immer weniger Händler. So erzielen die insgesamt 4522 Fahrradhändler bis zu einem Umsatz bis maximal 1 Mio. EUR insgesamt einen Umsatz von 1,174 Mrd. EUR, während 725 Händler, die über einem Jahresumsatz von 1 Mio. EUR liegen einen Umsatz von rund 2,7 Mrd. EUR auf sich vereinen.

Eine Anmerkung zum Datenblatt des Statistischen Bundesamtes: Sind in einer Kategorie weniger als drei Betriebe angesiedelt, wird diese nur geschwärzt (bzw. hier mit Punkt) dargestellt. Herauslesen lässt sich jedoch, dass Fahrradunternehmen, die 50 Mio. EUR und mehr Umsatz erzielen, insgesamt auf einen gemeinsamen Jahresumsatz von rund 700 Mio. EUR kommen.

Angesichts von mehreren Übernahmen größerer, ehemals in Familienhand geführter Fahrradgeschäfte durch Filialketten wie Zweirad Stadler, Lucky Bike oder B.O.C. im Jahr 2018 ist zu erwarten, dass diese Verschiebung auch in der nächstjährigen Umsatzsteuerstatistik deutlich zum Tragen kommt. Ein Konzentrationsprozess auf Handelsseite in der Fahrradbranche ist nicht zu übersehen.

Wie im Vorjahr umfassen die Zahlen allein den stationären Fachhandel. Reine Onlinehändler sind hier nicht enthalten.

Ebenso gibt es weitere Umsatzsteuerkategorien, in denen der Fahrradverkauf eine Rolle spielt: Der Einzelhandel mit Fahrrädern, Sport- u. Campingartikeln (aka die Sportartikelbranche) erzielte beispielsweise 2016 mit 10421 Händlern knapp 8,37 Mrd. Euro Umsatz.

Die gesamte Umsatzsteuerstatistik 2017 können Sie hier als PDF-Datei herunterladen:
https://velobiz.de/uploads/umsatz.pdf

25. März 2019 von Jürgen Wetzstein
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