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E-Scooter-Unfälle

Steigende Unfallzahlen mit E-Rollern

Seit E-Scooter immer weiter Verbreitung finden, steigt natürlich auch die Zahl der Unfälle mit diesen Fahrzeugen. Die neuesten Zahlen für 2022 zeigen, wo die Problemzonen liegen.

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 8260 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden von der Polizei registriert, was eine erhebliche Steigerung zum Vorjahr ist, als diese Zahl noch bei 5535 Unfällen lag. In 2022 kamen bei diesen Unfällen 11 Menschen ums Leben, 1234 wurden schwer verletzt und 7651 leicht. Diese Zahlen nennt eine aktuelle Analyse der Unfallzahlen von Destatis.

Die meisten der Verunglückten (über 80 Prozent) waren selbst auf dem E-Scooter unterwegs, davon auch 10 der 11 Todesopfer. Im Vorjahr starben noch 5 Menschen in Verbindung mit Unfällen auf E-Scootern.

Die häufigsten Unfallursachen

Dass E-Scooter heute immer noch als Spaßmobil verstanden werden, zeigt sich an der Analyse der Unfallursachen. 18 Prozent der Unfälle geschahen unter Alkoholeinfluß, eine Zahl, die deutlich höher ist als bei Fahrradfahrenden (8,2 Prozent) oder bei zulassungsfreien Krafträdern wie Mofas, S-Pedelecs und Kleinkrafträdern (7,8 Prozent). Häufigste Unfallursache ist mit einem Anteil von 18,6 Prozent die falsche Benutzung der Fahrbahn oder Gehwege. Die E-Scooter-Nutzenden müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen. Ansonsten sollen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten. Nicht angepasste Geschwindigkeit war der dritthäufigste Vorwurf an E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer (7,2 %).

Junge Unfallopfer

Verunglückte E-Scooter-Fahrende gibt es in allen Altersgruppen, die meisten sind jedoch eher jünger: Im Jahr 2022 waren 80,7 % von ihnen jünger als 45 Jahre, 40,2 % waren jünger als 25 Jahre. Dagegen gehörten nur 3,3 % der E-Scooter-Nutzenden, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, zur Altersgruppe 65plus. Zum Vergleich: Bei den Unfallopfern, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil in dieser Altersgruppe mit 19,9 % deutlich höher. Gleichzeitig war nur die Hälfte (48,6 %) von ihnen jünger als 45 Jahre, nur 23,9 % waren nicht älter als 25 Jahre.
Von den 8260 E-Scooter-Unfällen mit Personenschaden im Jahr 2022 waren 2994 (36,2 %) Alleinunfälle – das heißt, es gab keinen Unfallgegner. 5 der 10 getöteten E-Scooter-Fahrenden kamen bei Alleinunfällen ums Leben. 41,9 % aller verletzten E-Scooter-Fahrenden waren auf Alleinunfälle zurückzuführen.

An mehr als der Hälfte (5 266) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden war eine zweite Verkehrsteilnehmerin oder ein zweiter Verkehrsteilnehmer beteiligt, meist war dies eine Autofahrerin oder ein Autofahrer (3 230 Unfälle). Gut ein Drittel (37,2 %) der verunglückten E-Scooter-Nutzenden verletzte sich bei eben solchen Zusammenstößen mit Pkw. Zum Vergleich: An 216 E-Scooter-Unfällen waren Radfahrende beteiligt, bei diesen Zusammenstößen verletzten sich aber nur 4,5 % der verunglückten E-Scooter-Fahrenden.
Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle: 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 2,9 % war ein E-Scooter-Fahrer oder eine E-Scooter-Fahrerin beteiligt. 2021 war der Anteil mit 2,1 % noch etwas geringer, allerdings gilt das auch für die Verbreitung der Fahrzeuge.

Nicht enthalten sind Unfälle, die durch unachtsam abgestellte E-Scooter verursacht werden. In manchen Städten ist das Abstellen mittlerweile nur noch auf Sammelparkplätzen erlaubt. Auch fehlen alle mehr oder weniger leichten Bagatellschäden, die nicht gemeldet wurden.
Interessant wäre noch die Unterscheidung gewesen, wie viele der Unfallopfer auf Leih-Scootern und wie viele auf E-Scootern in Privatbesitz unterwegs waren. Leider gibt es diese Unterscheidung nicht, entsprechende Daten werden bisher laut Destatis nicht von der Polizei erfasst.

10. Mai 2023 von Daniel Hrkac
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