
Kolumne - Carsten Bischoff
Wer soll das bezahlen?
... betroffenen Händlern war groß, aber hilflos. Mitmachen oder loslassen.
In den letzten Jahren haben wir Händler natürlich diesen Leasinganbieter als Optimum allen Unternehmen empfohlen, die uns gefragt haben, und somit die Saat für die Ernte des Leasinganbieters ausgelegt. Loslassen ist dann logischerweise noch verrückter als mitmachen.
Größere Arbeitgeber zum Umschwenken auf einen anderen Leasinganbieter zu bringen, ist aufgrund des Aufwandes in deren Buchhaltungen nahezu aussichtslos.
Okay – bis zu 300 Euro Nettomarge je Rad wandern jetzt in die Finanzindustrie. Zwei Tage darauf überraschte die Politik mit 13,90 Euro/h Mindestlohn für 2026. Grundsätzlich natürlich eine gute Nachricht für alle Arbeitnehmer. Als Arbeitgeber ist sofort der Taschenrechner zur Hand, um zu wissen, was in Kürze an Mehrkosten zu erwarten ist.
Gleichzeitig haben sehr viele unserer Lieferanten schon in weiser Voraussicht die Logistikkosten sanft, aber spürbar angehoben. Es werden sich darauf folgend auch andere betriebsnotwendige Dienstleistungen verteuern.
Das war die Kostenseite. Jetzt zur Einnahmenseite – da wird es erst mal nicht mehr, eher weniger. Der Markt wird absehbar nicht wirklich wachsen. Harter Wettbewerb und günstigere empfohlene Verkaufspreise drücken auch auf die Marge.
Im Instrumentenkasten eines Fahrradfachhändlers befinden sich nicht allzu viele Bestecke, um signifikant das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen zugunsten des Ertrags geradezurücken. Für das Thema Mindestlohn wird wohl wieder die Werkstatt aufkommen müssen. Mehrkosten geteilt durch Anzahl AW ist gleich wertmäßige Erhöhung des Arbeitswertes.
Für die Kosten des Leasings wäre eine Lösung: Normalpreis und Leasingpreis. Das Zwei-Preis-Modell wurde schon bei namhaften Marktteilnehmern gesichtet und könnte sich beim aktuellen Margendruck auch etablieren. Und wer wird das alles bezahlen? Unsere Kunden – hoffen wir, dass sie da auch mitspielen.
Carsten Bischoff ist Fahrradhändler in Dresden.
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