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Fahrlässiger Umgang mit Normen?

ZIV gibt Contra

Zwar war der vergangene Woche im ARD-Magazin Plusminus ausgestrahlte Bericht über angebliche Sicherheitsmängel an E-Bikes nur die Wiederholung eines SWR-Beitrags aus dem Juni. Mit der Sendezeit zur Primetime in dem populären Verbrauchermagazin schlug der Beitrag dennoch erneut hohe Wellen (velobiz.de berichtete). Unter anderem wurde auch der der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in dem Fernsehbericht scharf kritisiert. Laut sinngemäßer Aussage von Dr. Holger Brackemann, dem Bereichsleiter Untersuchungen bei Stiftung-Warentest, kontrolliere der ZIV die Normgebung in Deutschland in einer Art, die es der E-Bike-Industrie ermögliche, fahrlässig mit dem Wohl ihrer Kunden umzugehen. Gegen diese Darstellung setzt sich nun der ZIV mit einem offenen Brief zur Wehr.

Hier der offene Brief von ZIV-Geschäftsführer Siegfried Neuberger:

„Sehr geehrter Herr Dr. Brackemann,

in den letzten Wochen haben Sie in den Medien, im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des letzten E-Bike Test, die Behauptung aufgestellt, der Zweirad-Industrie-Verband würde die Entwicklung der europäischen Normung in diesem Bereich behindern. Diese Behauptung ist falsch.

Der Zweirad-Industrie-Verband setzt sich seit vielen Jahren für die Weiterentwicklung der europäischen Normen ein. In Deutschland ist der DIN Normenausschuss "Sport- und Freizeitgeräte", Arbeitsausschuss 6.1 "Fahrräder für allgemeine und sportliche Nutzung", der nationale Spiegel- ausschuss. In diesem Gremium wird die deutsche Position erarbeitet, die dann auf europäischer Ebene vertreten wird. In dem o.g. DIN Ausschuss sind u.a. Experten aus folgenden Bereichen vertreten: Arbeitsschutz/Gewerbeaufsicht, öffentliche Hand, Prüfinstitute, Verbraucherorganisationen (z.B. Stiftung Warentest), Wissenschaft und Forschung, Industrie (z.B. ZIV). Den Vorsitz hat der Geschäftsführer des ZIV (Herr Neuberger) inne.

In diesem Gremium wurden die Ergebnisse von Untersuchungen der TU-Hamburg Harburg diskutiert und es wurden ausführliche Vorschläge zur Weiterentwicklung der EN 15194 bei der europäischen Normenorganisation CEN eingereicht. Jeder hat die Möglichkeit Vorschläge im AA 6.1 einzureichen, die diskutiert und entschieden werden.

Das auf europäischer Ebene zuständige Gremium ist die Arbeitsgruppe 5 im CEN TC 333 „Fahr räder“. In dieser Arbeitsgruppe wird derzeit, gemeinsam mit den Experten aus verschiedenen europäischen Ländern, die EN 15194 "E-Bikes (EPAC)" überarbeitet und an die Anforderungen der EU-Maschinenrichtlinie angepasst. Vorsitzender dieser Arbeitsgruppe ist nicht – wie von Ihnen behauptet - ein Vertreter des ZIV, sondern ein Experte von einem französischen Prüfinstitut. Das Sekretariat hat die italienische Normen-Organisation UNI. Die treibende Kraft bei dieser Überarbeitung ist Deutschland! Wir haben, mit Unterstützung der TU-Hamburg Harburg, eine umfangreiche Liste mit Änderungen eingereicht, die aus Sicht der deutschen Experten unbedingt eingearbeitet werden müssen.
Da es offensichtlich in den anderen europäischen Staaten, wie z. B. den Niederlanden, Frankreich oder Italien derzeit keine Probleme mit den Produkten gibt, müssen wir gemeinsam für die Umsetzung eintreten. Ein Berater der EU-Kommission ist ebenfalls in die Arbeiten eingebunden.

Damit wir die Erkenntnisse der Stiftung Warentest in die Arbeiten mit einbeziehen können, haben wir am 18.6.2013 eine Mail an den zuständigen Projektleiter der StiWa geschickt. In dieser Mail haben wir Fragen zum Aufbau und zum Ablauf der Prüfungen gestellt. Leider liegt uns bis zum heutigen Tag keine Antwort vor. “

15. Juli 2013 von Markus Fritsch
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