
Nachgehakt - Die Meldung hinter der Meldung
Zu viele Nackenschläge in zu kurzer Zeit
In der ersten Stellungnahme berichtete Kobylinski, dass sein Unternehmen »in sehr kurzer Zeit (...) viele Schläge« haben einstecken müssen. Nun präzisierte er in einer Mitteilung auf Linkedin, welche Nackenschläge zur jetzigen Insolvenz geführt haben.
Die letzten zwei bis drei Jahre seien besonders herausfordernd gewesen, erklärt der Gründer. Längst nicht alle Probleme waren dabei selbst verschuldet. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man sich diese näher betrachtet.
Vor zwei Jahren habe der größte Kunde, verantwortlich für den Vertrieb in viele europäische Länder, Insolvenz anmelden müssen (es ging damals um die Insolvenz von Chain Reaction und damit verbunden des britischen 7Anna-Distributors). Dies habe eine große Lücke in der Markenverbreitung hinterlassen.
»Es ist unser Wunsch, die Geschichte unserer Marken fortzuschreiben.«
Szymon Kobylinski
Im Jahr darauf wurden die Räder wegen einer blockierten Finanzierung verspätet ausgeliefert. Dazu kam die Insolvenz von Sprick, wegen der ein Bestseller im Sortiment nicht ausgeliefert werden konnte. Kurz darauf führte ein Hacker-Angriff dazu, dass Kundenzahlungen an ein falsches Konto in Portugal umgeleitet wurden. All dies geschah in einer Phase, als auch die Rückzahlung des eigenen Bankkredits fällig wurde.
Letztlich war diese Fülle an Problemen zu viel, um eine Insolvenz abzuwenden. Der formale Schritt sei notwendig geworden, um die Möglichkeit zu schaffen, die Marken in Zukunft am Leben zu halten. Bei den Ausführungen erklärt der Gründer auch, dass er und Management in der Vergangenheit bereits zwei Mal zusätzliche Finanzierung bereitgestellt haben.
Der letzte bekannt gewordene Nackenschlag war nach der Insolvenz die Bekanntmachung von Vertreiber Sports Nut, die Zusammenarbeit zu beenden. Auch hier hat 7Anna also eine Lücke
zu füllen.
Die Mitteilung auf Linkedin beginnt aber mit dem Hinweis, dass man guter Dinge ist, die missliche Lage letztlich doch hinter sich lassen zu können. Nach wie vor arbeitet das Unternehmen regulär. Es würden neue Modelle vorgestellt, der notwendige Service gewährleistet und die Kunden auf allen Ebenen unterstützt. Gespräche mit Investoren fänden gerade statt und Kobylinski gibt sich zuversichtlich, dass sie erfolgreich
abgeschlossen werden könnten. Wenn es so weit kommt, wolle man sogar einen zusätzlichen Gang hochschalten. Die globale Aufmerksamkeit für die Insolvenz zeige wenigstens, dass man im Markt etwas bedeute. »Ich bin sicher, dass wir diese schwierige Zeit durchstehen können und noch stärker zurückkommen können«, schließt Szymon Kobylinski sein Statement. Man kann ihm und dem Team dabei nur die Daumen drücken. //
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